Theater Hof

Theater Hof
Theater Hof

Das Theater Hof ist ein Mehrsparten-Theater in der bayerischen Stadt Hof (Saale), Region Oberfranken.

Inhaltsverzeichnis

Spielplan

Das Theater Hof deckt als Vierspartenhaus die Bereiche Musiktheater, Schauspiel, Ballett und Kinder- u. Jugendtheater (Jugendensemble und Kindertheater Oberfranken, KTO) ab.

Es bietet außerdem an:

  • die Veranstaltungsreihe des Blauen Montags mit spartenübergreifender Kleinkunst
  • die Hofer Kulturnacht (jährlich)
  • Seniorennachmittage für das ältere Publikum
  • Sonderveranstaltungen wie die Silvestergala und Matineen zu den einzelnen Produktionen

Zudem ist es Hauptspielstätte der Hofer Symphoniker. Einmal pro Spielzeit gastiert eine englische Theatergruppe.

Geschichte

Die Theater Hof existiert in der Rechtsform als GmbH seit dem 31. März 2010. Vorläufer waren in der Zeit des Nationalsozialismus das „Grenzlandtheater“ und das „Lentzschen Privattheater“, welches nach dem Zweiten Weltkriegs für kurze Zeit existierte. Ein dramatischer Besucherrückgang kurz nach der Währungsreform und der Entzug der Spielstätte in der Schützenstraße durch die Stadt Hof führten zum Ende des Lentzschen Privattheaters.

Am 11. März 1948 riefen Vertreter der Städte Hof, Marktredwitz, Rehau, Schwarzenbach/Saale, Selb und Wunsiedel, sowie die Landkreise Hof, Münchberg, Naila, Rehau und das Staatsbad Bad Steben den Zweckverband Nordostoberfränkisches Städtebundtheater ins Leben. Er hat den Status einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft mit staatlicher Anerkennung und Unterstützung.

Das Bestreben der Städte und Gemeinden im nordöstlichen Bayern war es damals, gemeinsam ihren Bürgern hochwertige Theatervorstellungen zu bieten. Ende April 1948 wurde der bisherige Chefdramaturg und Spielleiter der Städtischen Bühnen Augsburg, Ulrich Lauterbach, zum ersten Intendanten für Hof gewählt. Zeitgenössische Repräsentanten und kritische Autoren sollten zu Wort kommen. Eröffnet wurde das Städtebundtheater Hof 1948 mit Shakespeares „Was ihr wollt“. Kassenschlager der ersten Spielzeit war „Des Teufels General“ von Carl Zuckmayer. Das Schauspiel lockte insgesamt 17.500 Zuschauer an, diese Besucherzahl in der Sparte Schauspiel wurde seither nicht übertroffen. Am 5. Mai 1949 fand in Hof die Bayerische Erstaufführung von Sartes „Schmutzigen Händen“ statt.

Der Spielplan in den ersten Jahren bestand überwiegend aus Schauspielproduktionen. Lediglich eine Oper wurde in 1948/1949 aufgeführt, „La Traviata“ von Giuseppe Verdi. Jedoch gab es sieben Operetten. Die Eintrittspreise lagen zwischen 0,50 und 2,80 DM pro Karte.

Viele spätere Bühnengrößen begannen in Hof ihre Karriere, darunter Liane Hielscher, Peer Augustinski, Gudrun Landgrebe, Annemarie Wendl, Wolfgang Schmidt, der spätere Bayreuther „Siegfried“, oder Franz Peter Wirth.

Mit dem Eintrag ins Handelsregister am 31. März 2010 wurde das Theater in eine GmbH überführt. Die Theater Hof GmbH ist zu 100 % im Eigentum des Zweckverbandes Nordostoberfränkisches Städtebundtheater. Der Zweckverband übertrug zum 1. September 2010 den Spielbetrieb auf seine Tochtergesellschaft.

Organisation

Geschäftsführer der Theater Hof GmbH sind gleichberechtigt Uwe Drechsel und Jean Petrahn. Drechsel ist seit 1995 Intendant und trägt die Verantwortung für alle künstlerischen Angelegenheiten. Den Intendanten bestellt die Stadt Hof. Aufsichtsratsvorsitzender ist der Hofer Oberbürgermeister Harald Fichtner.

Das Theater finanziert sich vor allem durch Zuschüsse von Land und Kommunen, aus Eigeneinnahmen, sowie Spenden und requirierten Sponsorenzuwendungen.

Es existieren zwei unterschiedliche Tarifverträge am Theater Hof: der „Normalvertrag-Bühne“ für die künstlerisch Beschäftigten und der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst für alle anderen Beschäftigten, wie die Mitarbeiter der Technik oder der Verwaltung.

Das Theater unterhält eigene Ensembles im Schauspiel, Musiktheater und Ballett. Weiterhin bestehen eine getrennte Damen- und Herrenschneiderei, die Maskenbildnerei, sowie ein Malersaal und die Schreinerei, die für die Herstellung der Bühnenbilder tätig sind.

Architektur

Der Neubau des Theater Hof wurde 1994 eröffnet und 1995 mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet.[1] Ein Glasbogen umspannt das vordere Gebäude. Der Bühnenturm ist 28 Meter hoch. Am Boden des Haupteingangs befindet sich eine 30 Meter lange Leuchtschriftinstallation von Joseph Kosuth.

Innerhalb des Theatergebäudes gibt es zwei Zuschauerräume: das Große Haus mit 567 Sitzplätzen, sowie das Studio mit 99 Sitzplätzen, welches sich zudem u.a. als Tanzfläche für Sonderveranstaltungen anbietet.

Publikationen des Theaters

Das Theater bietet derzeit die folgenden Publikationen an:

  • Theaterzeitung (monatlich)
  • Leporello (monatlich)
  • Newsletter für Abonnenten (E-Mailversand, monatlich)
  • Programmhefte (zu jeder Produktion im Großen Haus)
  • Gesamtkatalog (Jahresverzeichnis mit Spielplanvorschau, jährlich)

Bedeutung des Theaters für die Region

Mit seinen Produktionen ist das Theater neben seinem Stammsitz auch an anderen Spielorten in Bayern und Hessen tätig. Auch in Frankreich und Tschechien hat das Ensemble gastiert. Zweite feste Spielstätte ist die Stadthalle Bayreuth, in der das Theater Hof zu jeder Spielzeit mit seinem kompletten Spielplan vertreten ist.

Das Theater arbeitet mit anderen Kulturinstanzen zusammen.

Jährlich wird im Rahmen von vielen Vormittagsvorstellungen für Schulklassen und Kindergärten auf der Bühne im Großen Haus ein Weihnachtsmärchen für Kinder angeboten.

Unter Leitung einer Theaterpädagogin werden im Rahmen von „mobilen Produktionen“ so genannte „Klassenzimmerstücke“ im Schulunterricht aufgeführt. Das pädagogische Angebot umfasst Führungen, Workshops und Kurse zu Themen wie „Soziale Kompetenzentwicklung“ oder „Umgang mit Konflikt- und Gewaltsituationen“.

Eigenproduktionen des Jugendensembles und des Kindertheater Oberfranken (KTO) bieten auch Möglichkeiten, selbst auf der Bühne zu stehen.

Auszeichnungen

Preise der Bayerischen Theatertage an das Theater Hof:
  • 2002 Minna von Barnhelm
  • 2003 Gespenster
  • 2005 Bungee Jumping
Preisträger der Preisverleihung der Theaterfreunde Hof e.V. (alljährlich seit 2000):
  • 2000 BallettHof und Jerzy Graczyk
  • 2001 Helga Fleig, Regisseurin
  • 2002 Karsten Jesgarz, Sänger
  • 2003 Ralf Hocke, Schauspieler
  • 2004 Thomas Mogendorf, Ausstattungsleiter
  • 2005 Hofer Symphoniker als Opernorchester
  • 2006 Jan-Hinnerk Arnke, Schauspieler
  • 2007 Claudia Wagner, Kultur- und Theaterpädagogin
  • 2008 Wolfgang Kaiser, Schauspieler
  • 2009 Barbara Schwarzenberger, Kostümdirektorin
  • 2010 Polina Bachmann, Schauspielerin
Weitere Preise:
  • Bei der Autorenumfrage 2006/2007 für das Magazin Die Deutsche Bühne erhielt das Theater Hof den 1. Platz in der Kategorie „Überzeugendste Gesamtleistung eines Hauses“.
  • Zusammen mit den anderen 23 deutschen Landesbühnen wurde das Theater Hof am 27. November 2010 im Rahmen der FAUST-Preisverleihung in Essen mit dem Preis des Präsidenten des deutschen Bühnenvereins ausgezeichnet. Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST ist ein nationaler, undotierter Theaterpreis.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Berichte auf den Webseiten der Hofer Universität (aus dem Jahr 2007) und des Bayerischen Rundfunks: Bayerns Bühnen – Theater Hof (vom 5. August 2009)
  2. Deutscher Bühnenverein

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