Peer Augustinski

Peer Augustinski
Peer Augustinski im Mai 2009
Autogramm von Peer Augustinski

Peer Augustinski (* 25. Juni 1940 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Hörspielsprecher und Hörbuchinterpret. Einem breiten Publikum wurde er Mitte der 1970er Jahre durch die Sketchserie Klimbim bekannt, in der er an der Seite von Ingrid Steeger agierte. Augustinski ist die deutsche Feststimme des US-amerikanischen Charakterdarstellers Robin Williams.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Theater

Der Sohn eines Konzertmeisters und einer Cellistin erlernte im Alter von acht Jahren das Klavierspiel und begann 1954 zu DDR–Zeiten als Schüler in Neustrelitz mit einem Studium der Musik. 1957 siedelte er in die Bundesrepublik über und besuchte von 1961 bis 1964 die renommierte Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin. Von 1964 an war er für zwei Jahre als Theaterschauspieler am Fränkischen Theater Schloss Maßbach engagiert. Weitere Stationen seiner künstlerischen Laufbahn waren das Städtebundtheater Hof (1966–1968), das Schleswig-Holsteinische Landestheater in Flensburg (1968–1970) sowie die Bühnen der Städte Kiel (1970–1972) und Köln (1972–1977). Augustinski agierte in Klassikern wie Die Gerechten von Albert Camus, Die Räuber von Friedrich Schiller, Die Ratten von Gerhart Hauptmann, Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller und im Rahmen der Bad Hersfelder Festspiele 1978 in Der Diener zweier Herren von Carlo Goldoni. Im Anschluss war Augustinski als freier Schauspieler tätig. Von 2001 bis 2005 absolvierte er mit Ephraim Kishons Trauerspiel Es war die Lerche eine Theatertournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Obwohl er ein vielseitiger Musiker war und sechs Instrumente spielte, darunter Schlagzeug, Cello und Klavier, nutzte er diese Fähigkeit nie professionell.

Film und Fernsehen

1975 wurde Augustinski von Regisseur Michael Pfleghar für das Fernsehen entdeckt und erlangte durch dessen Sketchserie Klimbim an der Seite von Ingrid Steeger, Elisabeth Volkmann und Horst Jüssen innerhalb kurzer Zeit einen hohen Bekanntheitsgrad. Ebenfalls unter der Regie von Pfleghar und neben Ingrid Steeger spielte er zeitgleich in der Comedy-Fernsehserie Zwei himmlische Töchter. In den nachfolgenden Jahren blieb Augustinski in Film und Fernsehen eine feste Größe. Er wirkte in Literaturverfilmungen wie Christine Brückners Jauche und Levkojen (1979) und dessen Fortsetzung Nirgendwo ist Poenichen (1980) sowie Feuchtwangers Exil (1981) mit, in Klamaukfilmen wie Drei gegen Drei der NDW-Gruppe Trio (1985), Familienserien wie Unsere schönsten Jahre neben Elmar Wepper und Uschi Glas (1983) und Krimiserien wie Der Alte und Derrick. Darüber hinaus fungierte Augustinski von 1992 bis 1995 als Moderator der Sat.1-Show Mann-o-Mann und präsentierte 1998 auf kabel eins das Satiremagazin Fiktiv, das im Folgejahr mit der Silbernen Rose von Montreux ausgezeichnet wurde.[1]

Synchronisation

Ab Mitte der 1980er Jahre war Augustinski zudem umfangreich als Synchronschauspieler tätig. Vor dem Hintergrund seiner Theatererfahrung und Musikalität besetzte ihn Arne Elsholtz erstmals auf Robin Williams als redegewandter Radiomoderator in Good Morning, Vietnam (1987). Seitdem gilt Augustinski als deutsche Feststimme des Charakterdarstellers. Darüber hinaus synchronisierte er international bekannte Kollegen wie Dudley Moore in Santa Claus (1985), Jeff Daniels in Dumm und Dümmer (1994), Jean Reno in Zwei Irre und ein Schwein (1995) und Tim Allen in Aus dem Dschungel, in den Dschungel (1997). Im Zeichentrickfilm Asterix in Amerika (1994) sprach er die Titelrolle des zaubertrankgestärkten Galliers, in der Disney-Produktion Aladdin den Flaschengeist „Dschinni“. Darüber hinaus lieh er dem Cowboy „Woody“ in den ersten beiden Toy-Story–Filmen und der Fledermaus Bartok in Anastasia (1997) von Don Bluth seine Stimme. Weniger bekannt ist, dass er Regisseur Peter Jackson in Bad Taste und Dom Joly in der Serie Trigger Happy TV synchronisierte.

Hörproduktionen

Peer Augustinski hat neben seiner Synchronsprechertätigkeit auch Hörbücher aufgenommen, darunter Die Nachtwächter, Gevatter Tod und Ab die Post von Terry Pratchett sowie mehrere Kriminalgeschichten von Edgar Wallace und Kinderhörbücher wie Lisabeth und die knallharten Piraten von Richard Hamilton (2005) und Mein 24. Dezember von Achim Bröger (2007). Zudem übernahm er Gastrollen in verschiedenen Hörspielserien wie Gruselkabinett, Geisterjäger John Sinclair, Sherlock Holmes und Das Sternentor. In der BR–Hörspielserie Der letzte Detektiv sprach er seit 1985 in mehr als dreißig Folgen die Rolle des Computers „Sam“.

Im Jahr 2007 wirkte Augustinski in der Rolle des Pontius Pilatus an der ersten inszenierten Lesung der Bibel nach Martin Luther mit, die von der Deutschen Bibelgesellschaft initiiert wurde.[2]

Privatleben

Peer Augustinski ist seit 1972 in zweiter Ehe mit der Schauspielkollegin Gisela Ferber verheiratet, aus dieser Ehe stammt Sohn Bernd. Auch seine Tochter Olivia Augustinski aus seiner ersten Ehe mit Ute Augustinski hat diesen Beruf ergriffen und war unter anderem in der ARD–Serie Marienhof zu sehen. Peer Augustinski ist der Cousin des Theaterschauspielers und Synchronsprechers Rolf Schult.

Am 8. November 2005 erlitt Peer Augustinski einen Schlaganfall, seitdem ist er pflegebedürftig und halbseitig gelähmt. Im Rahmen mehrerer öffentlicher Auftritte in Sendungen wie Johannes B. Kerner berichtete Augustinski über die Folgen seiner Erkrankung und seine Genesungsfortschritte. 2007 übernahm er in Der Klang des Herzens wieder die Synchronisation von Robin Williams, nachdem er in Lizenz zum Heiraten noch von Bodo Wolf ersetzt werden musste. Im Juni 2008 trat er in Köln erstmals wieder bei einer Lesung von Chandler McGrews Thriller Eiskalt auf. 2010 erschien sein Buch Aus heiterem Himmel: Mein bewegtes Leben vor und nach dem Schlaganfall, in dem Augustinski seine therapeutischen Erfolge mithilfe des von der Physiotherapeutin Doris Brötz konzipierten Trainings schildert.

Filmografie (Auswahl)

  • 1976: Klimbim (verschiedene Rollen zwischen 1976 und 1979)
  • 1978: Zwei himmlische Töchter
  • 1979: Jauche und Levkojen
  • 1980: Nirgendwo ist Poenichen
  • 1981: Exil
  • 1982: Das kann ja heiter werden (TV-Serie)
  • 1982: Ein Fall für zwei – Alte Pistolen
  • 1983: Unsere schönsten Jahre
  • 1983: Der Alte – Umsonst ist der Tod, Kahlschlag
  • 1983: Matt in 13 Zügen (TV-Serie)
  • 1984: Der Alte – Das Ende vom Lied
  • 1985: Der Alte – Gemischtes Doppel
  • 1985: Drei gegen Drei
  • 1990: Der Millionenerbe
  • 1990: Das Traumschiff – New Orleans
  • 1991: Comedy Club (22 Folgen, mit Herr Holm Spezial)
  • 1991: Ein Fall für zwei – Schneewalzer
  • 1992: Mann-O-Mann (Spielshow bis 1996)
  • 1992: Zwei Schlitzohren in Antalya
  • 1993: Vater braucht eine Frau
  • 1995: Hotel Mama
  • 1997: Hotel Mama – Die Rückkehr der Kinder
  • 1998: Fiktiv – Das einzig wahre Magazin

Veröffentlichungen

  • Aus heiterem Himmel: Mein bewegtes Leben vor und nach dem Schlaganfall: Wieder selbstständig werden mit dem Brötz-Training, Trias Verlag, 2010, ISBN 978-3830435341

Auszeichnungen

  • 1999: Silberne Rose von Montreux für Fiktiv
  • 2009: Synchron Zuhörerpreis Die Silhouette in der Kategorie „Lebenswerk Synchronschauspieler“

Einzelnachweise

  1. Prime Productions
  2. Die große HörBibel Deutsche Bibelgesellschaft

Weblinks

 Commons: Peer Augustinski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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