Städtisches Flußbad Lichtenberg

Städtisches Flußbad Lichtenberg

Das Städtische Flußbad Lichtenberg war eine vom damaligen Berliner Stadtbezirk Lichtenberg eingerichtete Flussbadeanstalt unmittelbar am Rummelsburger See. Sie hieß umgangssprachlich wegen ihrer Nähe zum Kraftwerk Klingenberg auch einfach Freibad Klingenberg. Sie bestand von 1927 bis gegen Ende der 1950er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Beschreibung der Anlage

Ehemaliges Verwaltungs- und Restaurationsgebäude am Kühlwasserauslaufkanal

Das Städtische Flußbad Lichtenberg entstand von 1925 bis 1928 nach Plänen von Rudolf Gleye direkt am Ufer und in der Spree im Einzugsbereich des Großkraftwerks. Am 21. Mai 1927 wurde es unter der Adresse Köpenicker Chaussee 1–4 eröffnet. Die Anstalt umfasste drei verschiedene Schwimmbecken – ein Schulbecken (25 × 50 m) und ein gleich großes Warmbecken sowie ein großes Sportbecken (25 × 100 m). Das Wasser des Warmbeckens wurde in der kühleren Jahreszeit mit der Abwärme des benachbarten Kraftwerks erwärmt. Ein viertes Becken war dem Zehnmeter-Sprungturm vorbehalten. Alle Beckenränder waren gemauert und von hölzernen Laufstegen umgeben. Ein 26.000 m² großer Sandstrand lud Familien zu Sonntagsausflügen ein. Zahlreiche Bademeister sorgten für Ordnung und Sicherheit auf dem gesamten Gelände, dessen Fläche mit 50.000 m² angegeben wurde. Es sollen auch bis zu 10.000 Besucher an einem Tag gezählt worden sein.[1]

Zu den baulichen Einrichtungen der Flussbadeanstalt gehörten feste Umkleidekabinen, Technikgebäude, Verkaufskioske,[1] später wohl auch ein Restaurant. Alle noch erhaltenen Bauten (Wohnhäuser, Technikhallen, Kühlwasserkanalausfluss und Schwimmbeckeneinfassung) stehen unter Denkmalschutz.[2]

In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs, als die Kämpfe um Berlin begannen, wurde die Einrichtung geschlossen. Bald nach Kriegsende nutzten viele Berliner die Freibadeanstalt wieder, die in den späten 1950er Jahren dann geschlossen wurde.[3] Die Hygienebedingungen waren sicherlich nicht mehr ausreichend und die Qualität des Spreewassers untersagte das Baden darin.

Verkehrsanbindung

Die Freibadeanstalt konnte entweder mit der Straßenbahn oder fußläufig von den S-Bahn-Stationen Ostkreuz, Neulichtenberg (heute: Nöldnerplatz) oder Rummelsburg erreicht werden.[1]

Neue Flächennutzung

Nach der Neuanlage des gesamten Wohnquartiers Rummelsburger Bucht um die Wende zum 21. Jahrhundert gab es Überlegungen, die Fläche der ehemaligen Badeanstalt[4] gewerblich zu nutzen. So kam es zur Einrichtung eines Bushofes für das Fuhrunternehmen Frank Richert GmbH.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c John Stave: Stube und Küche. Erlebtes und Erlesenes. Eulenspiegel-Verlag, 4. erneut erweiterte Auflage, 1994, ISBN 3-359-00478-7; Seiten  53–58: Baden in Klingenberg
  2. Baudenkmalskomplex Köpenicker Chaussee 1–4, Städtische Flußbadeanstalt Lichtenberg mit Wohn- und Technikgebäude, Verwaltungs- und Restaurationsgebäude, Kühlwasserkanalausfluss und Schwimmbeckeneinfassung der Uferzone
  3. Am Rummelsburger Ufer beim Bezirksamt Lichtenberg
  4. Übersichtsplan mit Markierung der Flussbadeanstalt auf Immowelt.de, abgerufen am 10. Mai 2011
  5. Website der Stadtplaner Keuthage mit einer Kurzinfo über den Bushof Richert. (Klicken auf → „Projekte“ und → „Berlin Mobil Frank Richert GmbH“), abgerufen am 10. Mai 2011
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