- Werner Stücheli
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Werner Hansjakob Stücheli (* 10. August 1916 in Zürich; † 7. März 1983 ebenda) war ein Schweizer Architekt.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Karriere
Nach dem frühen Tod des Vaters, der als Bauführer arbeitete, eröffnete seine Mutter eine Pension, in der alle fünf Geschwister mithalfen[1]. 1936 begann er sein Studium an der ETH in Zürich, das immer wieder durch Aktivdienst unterbrochen wurde, nach seinem Diplom 1941 war er dort bis 1944 Assistent bei Hans Hofmann und arbeitete zudem im Büro von William Dunkel. Nachdem er sich mit dem Wettbewerbserfolg für das Tierspital der Universität Zürich 1945 selbständig machen konnte, war er bald einer der erfolgreichsten Architekten Zürichs und konnte in rascher Folge mehrere Hochhäuser und grössere Überbauungen realisieren, die bis heute das Stadtbild prägen.[2]
Stücheli engagierte sich in vielen Gremien, als Mitglied des Baukollegiums der Stadt Zürich und als Vorstand der SIA-Sektion trieb er die Stadtentwicklung Zürichs voran, unter anderem als Chefarchitekt der Gartenbauausstellung 1959; als engagierter Verkehrs- und Strukturplaner war er für städtebauliche Konzepte wie den Richtplan für den Schanzengraben und die Entwicklung des Skigebiets Hoch-Ybrig zuständig.
Bauwerke
Das Tierspital legte den Grundstein seiner Karriere. Die Anlage, die für den neuen Universitätsstandort auf dem Irchel ausgeschrieben wurde, überzeugte durch ihre klare Gliederung: Forschung und Lehre (Mensch), Behandlung und Pflege (Mensch und Tier) und die Stallungen (Tier) waren klar in ihrer Abgrenzung aufeinander bezogen und bildeten ein funktionales Ganzes. Am Hang des Zürichbergs gelegen, betont der universitäre Eingangsbau durch seine dominierende, dreigeschossige Horizontale von immerhin 100 Metern Breite die Bedeutung des Instituts; über dem Haupteingang kragt der zentrale Hörsaal. Dahinter schliessen die beiden Behandlungsbauten einen grosszügigen Innenhof ein, an den sich kammartig dann die Ställe aufreihen. Die endgültige Realisierung verzögerte sich allerdings um über zwanzig Jahre und wurde erst 1966 fertig gestellt. [3]
Als erstes Hochhaus in Zürichs Innenstadt konnte Stücheli 1953–55 das Geschäftshaus Zur Bastei am Schanzengraben realisieren[4]. Statt der nach Bauverordnung eigentlich geforderten Blockrandbebeuung schlug Stücheli das neungeschossige Hochhaus auf trapezförmigem Grundriss vor, wodurch das restliche Bauvolumen im relativ kleinen dreistöckigen Appartementhaus untergebracht werden konnte und so der Blockinnenbereich grosszügig gegen den Schanzengraben hin geöffnet werden konnte[5].
1957–58 errichtete er im Zentrum Wiedikons auf spitzwinkligem dreieckigen Grundriss in der Gabelung zwischen zwei Hauptstrassen das elfgeschossige Hochhaus Schmiede Wiedikon. Die Wohnungen des quer zur Spitze stehende Hauses sind dem dreieckigen Grundriss entsprechend aufgefächert. Die durchlaufenden Balkone der Nordseite bilden abwechselnd die Laubengangerschliessungen der Eingangsgeschosse und jeweils darüber Balkone der Maisonette-Obergeschosse[6].
Werke
- Tierspital, Zürich-Strickhof, 1947–63
- Bastei, Hochhaus am Schanzengraben, Zürich, 1954
- Martha-Haus, Hotel, Zürich, 1956
- Schmiede Wiedikon, Hochhaus, Zürich, 1957
- Bally-Haus, Stauffacher, Zürich, 1956
- Genossenschaftliches Seminar, Muttenz, 1956
- Quartierzentrum Lindenhof, Zürich-Altstetten, 1957
- Hochhaus Imago, Zürich, 1958
- Hochhaus Aluminium Industrie AG, Zürich-Altstetten, 1959
- Schuhhaus Hug, Limmatquai, Zürich, 1969
- Nordfinanzbank, Geschäftshaus, Bahnhofstrasse, Zürich, 1974
Literatur
- Flora Ruchat-Roncati und Werner Oechslin (Hg.): Werner Stücheli (1916–1983) Zürich: Gta Verlag 2002; ISBN 9783856761110
- Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hg): Architektenlexikon der Schweiz - 19./20. Jahrhundert Basel: Birkhäuser 1998. ISBN 3-7643-5261-2
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Das Werk 5 (Mai)/1983, S. 68
- ↑ Architektenlexikon der Schweiz, S. 519 f.
- ↑ Flora Ruchat-Roncati und Werner Oechslin (Hg.): Werner Stücheli (1916–1983) Zürich: Gta Verlag 2002; 136 ff.
- ↑ Christa Zeller: Schweizer Architekturführer ; Band 1: Nordost- und Zentralschweiz. Zürich: Werk Verlag 1996. ISBN 3-909145-11-6 S.192
- ↑ Flora Ruchat-Roncati und Werner Oechslin; S. 68−73 ff.
- ↑ Flora Ruchat-Roncati und Werner Oechslin; S. 78–81 ff.
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