- Sumpfgraben
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Ein Sumpfgraben ist ein historisches, künstlich angelegtes Feuchtbiotop.
Inhaltsverzeichnis
Anlage
Ein Sumpfgraben lässt sich anlegen, wenn etwa der Abfluss eines Wasserbehälters benutzt werden kann. Der Sumpfgraben muss so weit von dem Wasserbehälter entfernt liegen, weil man dadurch nicht allein verhindert, dass das Wasser etwa durch unterirdische Gänge, z. B. Maulwurfshöhlen von einem Orte zum andern kommen kann, sondern der Sumpfgraben wird auch länger, und zur Aufnahme mehrerer Pflanzen geeignet. Der zwischen dem Wasserbehälter und dem Sumpfgraben liegende Damm kann bepflanzt werden.
Die Anlage eines Sumpfgrabens erfordert keinen großen Kostenaufwand wie der Wasserbehälter; denn man gräbt nur da, wo derselbe angelegt werden soll, die Erde 2 — 3 Fuß tief aus, jedoch so, dass die Tiefe nach beiden Seiten zu immer mehr abnimmt, und die Ufer flach ausgehen. Die Wurzeln der Sumpfgewächse breiten sich auch eben so weit aus, wie bei den Wasserpflanzen, und daher ist es auch notwendig, dass man in dem Sumpfgraben die Gewächse durch Scheidewände voneinander absondert, wenn man die Arten rein erhalten will. Es ist auch nicht nötig, gesonderte Fächer anzulegen, sondern es ist genug, wenn man Brettstücke oder Dachziegelsteine auf die hohe Seite stellt und so in den Schlamm eindrückt und befestigt, dass die Wurzeln der Arten sich nicht ineinander schlingen können.
In die Mitte des Sumpfgrabens werden hochwachsende Gewächse gepflanzt und an die Ufer die niedrigen, die weniger Feuchtigkeit erfordern. Ist der Sommer anhaltend trocken, und der Wasserbehälter kann dem Sumpfgraben durch seinen Abfluss nicht hinreichendes Wasser geben, so darf man nur hie und da Schutzbretter in den Graben setzen, oder an verschiedenen Orten in der Mitte einen Damm machen; das Wasser tritt dann von der Mitte nach beiden Seiten aus und benetzt die Wurzeln der an den Ufern stehenden Pflanzen. Mit dieser Behandlungsart muss man so lange abwechselnd fortfahren, bis dem Graben die gehörige Menge Wasser wieder zufließen kann.
Der Sumpfgraben muss am Ende, oder da, wo der Abfluss ist, viel breiter, aber nicht so tief wie oben sein, so, dass das Wasser sich überall ausbreiten kann und nur 6 Zoll oder höchstens 1 Fuß Tiefe hat. Die Stellen, wo sich das Wasser nicht ausbreitet, füllt man dicht mit Torfmoos, Sphagnum palustre (L.) aus, und zwar für solche Pflanzen, die in Deutschlands Waldsümpfen zwischen und auf dem Torfmoose wachsen, z.B. Ledum palustre, Vaccinium uliginosum, Schollera oxicoccus, (Moosbeerscholler),Drosera rotundifolia. m. Die Sträucher kann man hie und da in die Mitte dieses Sumpfplatzes pflanzen, ihre Zweige geben den kleinen zarten Gewächsen, deren feine Wurzeln von dem Torfmoose getragen werden, abwechselnd Schatten und schützen die Blüten.
Bepflanzung
Man kann Gewächse, die in Sümpfen und auf feuchten Plätzen wachsen, in die Anlage für Wasserpflanzen mit aufnehmen. Ihr Wuchs ist aber verschieden und sie würden sich daher nicht wohl miteinander vertragen; denn die Stängel der Sumpfgewächse, z. B. der Typha, Acorus, Arunde, Sparganium u. a. m. erheben sich viel höher über das Wasser, als die Stängel der Wasserpflanzen, die ihre größte Länge unter dem Wasser haben. In einem Sumpfgraben kann fast jeder Pflanze, sie mag mehr oder weniger Feuchtigkeit zu ihrer Erhaltung bedürfen, ein geeigneter Platz angewiesen werden.
Siehe auch:Literatur
- Friedrich Gottlieb Dietrich: Vollständiges Lexicon der Gärtnerei und Botanik oder alphabetische Beschreibung vom Bau, Wartung und Nutzen aller in- und ausländischen, ökonomischen, officiellen und zur Zierde dienenden Gewächse. Band 1. 1802. S. 23f.
Weblinks
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