- Tempelherrenhaus (Weimar)
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Das Tempelherrenhaus war ein Veranstaltungsort in Weimar, der im 18. Jahrhundert aus einer Orangerie hervorgegangen ist. Nach einem Bombentreffer während des Zweiten Weltkriegs ist es heute nur noch eine Ruine.
Geschichte
Im Park an der Ilm in Weimar wurde 1786/87 im Zuge der Umgestaltung des Parks, wobei der vormalige Welsche Garten in den Park einbezogen wurde, ein altes Gewächshaus, das Alte Orangenhaus zu einem romantischen Salon im Park für den herzoglichen Hof umgebaut.[1] Der Umbau erfolgte nach einem Entwurf von Johann Friedrich Rudolf Steiner. Es befindet sich unweit des Römischen Hauses.
Hier fanden gesellige Veranstaltungen, kleine Empfänge, Ausstellungen und Konzerte statt. Die vier hölzernen lebensgroßen Skulpturen von dem Hofbildhauer Martin Gottlieb Klauer, die ab 1788 die oberen Dachecken des Salons schmückten, stellten Tempelherren dar, woraus sich der Name ableitet. 1818 wurden die hölzernen durch Figuren aus Sandstein von Johann Peter Kaufmann ersetzt. Seit ca. 1820 hatte sich die Bezeichnung Tempelherrenhaus eingebürgert. Nach dem Umbau zu einem neugotischen Tempel unter dem Architekten Carl Friedrich Christian Steiner zwischen 1811 und 1823 und dem Anbau eines Turms 1816 diente es als Salon für die herzogliche Familie. Mit diesem Umbauten wurde das Tempelherrenhaus zum jüngsten Architekturelement des Ilmparks. Später wurde es als Konzertsaal unter anderem von Ferruccio Busoni und Franz Liszt sowie als Atelier des Bauhauses verwendet. Zu den Bauhausmeistern, denen es als Atelier diente, gehörte Johannes Itten, dessen rauschende Feste verbürgt sind.
Im März 1945, zum Ende des Zweiten Weltkriegs, fiel das Haus einem Bombenangriff auf die Stadt zum Opfer. Übrig blieb nur der 1816 entstandene Turm nach einem Entwurf, der vermutlich von Goethe selbst stammte. Von den Figuren, die Kaufmann schuf, blieb nur ein einziger Torso erhalten. Ein Wiederaufbau nach dem Kriege unterblieb. Selbst der Steinschutt verschwand mit der Zeit. Nur die Turmruine wurde 1998 restauriert.
Erwähnenswert ist an dem Turm ein sehr alter Efeu neben dem Spitzbogenfenster und einem Pfeiler, auf dessen oberer Plattform der erwähnte Torso steht. Auch dem gegenüberliegenden Pfeiler hatte einst eine Figur gestanden.
Weblinks
Commons: Tempelherrenhaus, Weimar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Seite über das Tempelherrenhaus auf www.wimare.de
- Eintrag Tempelherrenhaus im DuMont Reisetaschenbuch Weimar mit Erfurt und Jena
Einzelnachweise
- ↑ Rezension zu Orangerien – Von fürstlichem Vermögen und gärtnerischer Kunst auf der Homepage des Arbeitskreises Orangerien in Deutschland e.V.
50.97111111111111.335555555556Koordinaten: 50° 58′ 16″ N, 11° 20′ 8″ OKategorien:- Weimarer Klassik
- Klassisches Weimar
- Ruine
- Bauwerk in Weimar
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