Theodor Reppe

Theodor Reppe

Theodor Reppe (* 1986 in Dresden), arbeitet als Systemadministrator bei einem Dresdner Unternehmen. Bekannt wurde er als Inhaber der deutschen Domain für WikiLeaks, www.wikileaks.de und als Mitglied der Piratenpartei Deutschland. Reppe ist Zweiter Vorsitzender des Chaos Computer Clubs Freiburg e.V.[1] und betreibt einen Proxy-Server zur Anonymisierung im Internet.[2]

Inhaltsverzeichnis

Einrichtung der deutschen Domain für WikiLeaks

Dabei handelt es sich um einen der Spiegelserver, die die Erreichbarkeit von WikiLeaks auch für den Fall garantieren, dass einzelne Internetprovider oder Länder die jeweilige Domain sperren oder schließen lassen.[3] Theodor Reppe sicherte sich den Domainnamen 2006, als er von der Gründung von WikiLeaks erfuhr. Der Nutzen für WikiLeaks erwies sich 2010, als die ursprüngliche Hauptseite Angriffen durch DDoS-Attacken ausgesetzt war, auf Server der Amazon Web Services auswich und dort gesperrt wurde.[4] Weitere über Reppes Unternehmen Pherrex Computerservice registrierte Spiegel für WikiLeaks sind: http://0tr.de und http://24ne.ws.[5][6]

Hausdurchsuchungen

Am 24. März 2009 durchsuchte die Polizei den Wohnsitz von Theodor Reppe unter dem Vorwurf der Verbreitung pornographischer Schriften, wobei ein PC und eine Festplatte beschlagnahmt wurden. WikiLeaks hatte vorher eine Liste von in Australien zensierten Internetadressen veröffentlicht, die auch diejenigen von Seiten mit kinderpornographischem Inhalt aufführte.[7] Reppe erklärte sich nicht für die von WikiLeaks verbreiteten Inhalte verantwortlich, sondern erklärte, mit der Registrierung der Domain WikiLeaks allgemein unterstützen zu wollen. Die Piratenpartei kritisierte in der Folge rechtliche Mängel bei der Durchsuchung und Unwissenheit der Polizeibeamten in Bezug auf Zusammenhänge der Informationshaltung im Internet. Ihr damaliger Vorsitzender Dirk Hillbrecht warf den Behörden „technische Inkompetenz“ und „Aktionismus“ vor.[8]

Bereits zwanzig Monate vorher waren unter dem Vorwurf der Verbreitung von Kinderpornographie bei Reppe Personalcomputer und Datenträger beschlagnahmt worden. Reppe unterhielt einen TOR-Server zur Anonymisierung von Verbindungsdaten im Internet. Das Material aus dieser Beschlagnahme wurde folgenlos zurückerstattet.[9]

Im März 2011 wurde Reppe in beiden Fällen vom Amtsgericht Dresden freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft legte Rechtsmittel ein. In Frage kommen Revision oder Berufung.[10][11][12]

Einstellung zu WikiLeaks

Im Januar 2011 äußerte sich Reppe in einem Interview solidarisch mit Julian Assange, kritisierte aber, dass bei WikiLeaks besser Inhalte statt Personen im Vordergrund gestanden hätten. Er habe keinen Kontakt mehr zu Daniel Domscheit-Berg und arbeite nicht bei dessen Projekt OpenLeaks mit, erwarte aber das Entstehen weiterer Enthüllungsplattformen. Er befürchte keine beruflichen oder sonstigen Konsequenzen durch seine Tätigkeit, wenngleich noch das Strafverfahren gegen ihn liefe.[7]

Gerichtsverhandlung wegen Erpressung

Ende Februar 2011 verhandelte das Dresdner Amtsgericht wegen versuchter Erpressung gegen Reppe, verschob aber den Prozess. Reppe wird vorgeworfen, einen Internetversandhändler mit der Drohung erpresst zu haben, Daten über dessen Unternehmen zu veröffentlichen.[13] Im Oktober 2011 befand der Richter Reppe für schuldig und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 7000 Euro (140 Tagessätze). In der Gesamtstrafe enthalten ist eine frühere Verurteilung wegen Betruges.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Website des Chaos Computer Club Freiburg. Abgerufen am 7. März 2011.
  2. Information von SiteTrail über morphium.info. Abgerufen am 7. März 2011.
  3. Stuttgarter Zeitung am 4. Januar 2011: Theodor Reppe-Wikileaks-Aktivist. Abgerufen am 2. März 2011.
  4. Spiegel Online am 3. Dezember 2010: Internetaktivisten eröffnen Kampf für WikiLeaks. Abgerufen am 7. März 2011.
  5. Auskunft bei Whois. Abgerufen am 7. März 2011.
  6. Auskunft bei Domaintools.com. Abgerufen am 7. März 2011.
  7. a b Stuttgarter Zeitung am 4. Januar 2011: Wikileaks-Aktivist : "Es läuft auch ohne Assange weiter". Abgerufen am 2. März 2011.
  8. Website der Piratenpartei am 25. März 2009: Piratenpartei verurteilt Hausdurchsuchung bei Domaininhaber von WikiLeaks.de. Abgerufen am 2. März 2011.
  9. Netzpolitik.org: Interview am 26. März 2009. Abgerufen am 2. März 2011.
  10. Gulli.com am 17. März 2011: Wikileaks.de: Doppelter Freispruch für Theodor Reppe. Abgerufen am 18. März 2011.
  11. Sächsische Zeitung am 17. März 2011: Freispruch für Mister Wikileaks.de. Abgerufen am 18. März 2011.
  12. Dresden Fernsehen am 25. März 2011: Wikileaks.de Besitzer wohl bald erneut vor Gericht. Abgerufen am 27. Mai 2011.
  13. Bild Dresden am 1. März 2011: Dresdner Wikileaks-Chef vor Gericht. Abgerufen am 2. März 2011.
  14. Thomas Baumann-Hartwig: WikiLeaks-Mann verurteilt. Computerexperte soll Unternehmen erpresst haben. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 20. Oktober 2011, S. 16.

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