Tilmann Krieg

Tilmann Krieg (* 29. Mai 1954 in Stuttgart) ist ein deutscher Künstler, Fotograf und Designer.

Leben

Tilmann Krieg wurde 1954 als Sohn des Psychoanalytikers Dieter Krieg und Maria-Elisabeth Krieg-von Spiegel zum Desenberg in Stuttgart geboren. Er ist Großneffe des bekannten Arztes, Ethnologen und Zoologen Dr. Hans Krieg.

Tilmann Krieg studierte nach einer Ausbildung zum Fotografen Visuelle Kommunikation an der FH Düsseldorf. Schwerpunkt Illustration und Buchgestaltung. Abschluss Dipl.Designer 1981 (Prof. Hans Georg Lenzen und Klaus E. Neelen). Anschließend nahm er ein Zweitstudium an der Staatlichen Kunstakademie Strasbourg bei Prof. Sarkis auf. Es folgten ab 1979 Ausstellungen als Maler, Radierer und Zeichner.

Ab 1999 wandte er sich von der klassischen Malerei ab und entwickelte eine eigenständige Ausdruckswelt malerischer Fotografie, die bisweilen bis an die Grenzen der Abstraktion geht. Das Grundkonzept seiner Arbeit ist die Darstellung der Dimension "Zeit" im Bild, d.h. die Bewegungsspuren des vergehenden Moments, die sich in der Aufnahme abzeichnen. Die auf diese Weise entstehenden Aufnahmen haben eine starke malerische Anmutung. Die Arbeiten Kriegs sind daher eher dem Grenzbereich zwischen Malerei und Fotografie zuzuordnen, da sie im eigentlichen Sinne eher eingefrorene Filmsequenzen sind, als scharfe fotografische Zeitschnitte. Die Ästhetik seiner Arbeiten wird in Rezensionen immer wieder mit Gerhard Richter verglichen, insbesondere weisen figürliche Arbeiten wie Kriegs "upstairs" Parallelen zu Richters "Ema" auf, wenn die technische Herangehensweise beider Künstler auch geradezu diametral gegensätzlich ist, Die ersten Aufnahmen Kriegs, die diesen Umgang mit Licht und Zeit bereits aufweisen, wurden 1999, also in den Anfängen der digitalen Fotografie, veröffentlicht. Krieg arbeitete in der Folge in Nordamerika, Brasilien, Äthiopien, Marokko, Korea und China. Thema sind vorwiegend Menschen und urbanes Leben, die in Themenzyklen erscheinen. Besonders herausragend ist die Serie "Metro", wobei die Subways der verschiedenen Megapolen als Sinnbild stehen, für die Reise des Lebens und den Blutkreislauf modernen urbanen Lebens. Gleichzeitig mit seiner Bildsprache entwickelte er seine Themen und eine ungewöhnliche Technik seiner meist großformatigen Fotografie. Meistens entwickelt er seine Fotos direkt auf Stahl, Kupfer oder Aluminium.

Kriegs Arbeit ist - obwohl sie sich fotografischer Mittel bedient - eher der Malerei zuzuordnen. Auch geht sie im künstlerischen Konzept weit über die klassische Fotografie hinaus. Signifikant ist die eigenwillige Verwendung von Materialien wie Stahl, Aluminium oder Silber, aber auch großformatige Drucke auf transparenten Film, der frei im Raum schwebt.

Seit ca.2007 treten in Kriegs Arbeit fotografischen Rauminstallationen und Projektionsarbeiten in den Vordergrund, Arbeiten wie „Cores“, „Sua vida“, „Metro - east-west line“, "Bilderwelten", die teilweise in Verbindung mit Konzertveranstaltungen aufgeführt werden. Einzel und Gruppenausstellungen in China, Korea, Deutschland, Frankreich, Brasilien, USA, Äthiopien, Schweiz, Österreich. Arbeiten in zahlreichen öffentlichen Sammlungen Mehrere Projekte wurden auf Einladung des Goethe-Instituts in Paris, Los Angeles, Salvador Bahia, Addis Abeba, Frankfurt/Main realisiert.

Tilmann Krieg gewann 2008 den Fotokunstpreis der Internationalen Kunstmesse Seoul (KIAF) „shooting hidden spot“. Im Sommer 2010 war er einer der internationalen Künstler von der Stadt und des Kunstvereins Suwon (Südkorea) zur Realisierung einer Installation im Umfeld des Weltkulturerbes eingeladen wurden. (Projekt: Haengungdong People).

Ausstellungen (Auswahl)

• 1981: Galerie Hermannstr.8, Brühl
• 1984: Galerie Die schwarze Treppe, Haigerloch
• 1985: Städtische Galerie, Kehl
• 1986: Galerie Doris Hölder, Ravensburg
• 2000: "tomorrow I´ll be better", Stadtmuseum am Markt, Schiltach
• 2000: "Bilder aus Amerika", Städtische Galerie im Friedrichsbau, Bühl
• 2003: "pura luz, um olhar objetivo", Goethe Institut, Salvador Bahia, Brasilien
• 2005: "Portraits aus Bahia", Grimmelshausen Museum, Renchen
• 2005: "moro num pais tropical", Staatliches Museum am Friedrichsplatz, Karlsruhe
• 2005: Galerie Doris Hölder, Ravensburg
• 2005: Galerie Signum, Heidelberg
• 2007: Walter Bischoff Galerie, Berlin
• 2007: "Ethiopian Experiences", Goethe Universität Frankfurt / Main
• 2008: "Ethiopia with different eyes", Goethe Institut Addis Abeba, Ethiopia
• 2009: "Passagen", Villa Haiss - Museum für zeitgenössische Kunst, Zell a.H.
• 2009: "Uo-Ri", Museum for contemporary art - PakYoung Gallery, Seoul, South-Korea
• 2009: "Ethiopia with different eyes", Goethe Institut Frankfurt / Main
• 2010: Gallery Gala, Seoul, South-Korea
• 2010: spacenoon gallery, Suwon, South-Korea
• 2011: "Journey to the unknown", Kunstverein Speyer

Auszeichnung

"Selected Artist: "shooting hidden Spot", Kunstpreis der Internationalen Kunstmesse Seoul KIAF 2008

Veröffentlichungen

• Fotografie aus Bahia, 2003, Bonfin ed., Salvador Bahia, ISBN 3-00-016579-7
• Ethiopian Experiences. Ausstellungskatalog, 2005
• Ethiopia with different eyes. Fotografie des äthiopischen Alltags. - Addis Abeba, Frankfurt am Main: Goethe-Institut, 2008.
• Tilman Krieg, fotografische Arbeiten. Villa Haiss, Museum für zeitgenössische Kunst, 2009
• "journey to the unknown - Tilmann Krieg im Kunstverein Speyer", 2011
• "BÜHL - das Stadtbilderbuch - Bildband, Fotografie und Text Tilmann Krieg, ISBN 978-3-00-034560-9

Weblinks

• Tilmann Krieg bei Galerie von Braunbehrens. Abgerufen am 10. November 2009. 
• Menschenfischer. Abgerufen am 10. November 2009.