Christof Stählin

Christof Stählin
Christof Stählin und sein Instrument, die Vihuela

Christof Stählin (* 18. Juni 1942 in Rothenburg ob der Tauber) ist ein deutscher Schriftsteller, Liedermacher und Kabarettist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Christof Stählin ist in Mittelfranken und München aufgewachsen. Er studierte in Marburg, Bonn und Tübingen vergleichende Religionswissenschaften, Völkerkunde und Soziologie. Im Instrumentalunterricht wurde er von Oscar Besemfelder unterrichtet.

Leistungen

Seit 1970 war er auf Tourneen mit eigenen Liedern und Texten. Mit dem Trompetenvirtuosen Edward Tarr und dem Cellisten und Bassisten Martin Bärenz gründete er das Ensemble „Fanfare der Poesie“. Auf ihre Zusammenarbeit geht die Wiederentdeckung der Lieder des „deutschen Bellman“, Johann Christian Günther zurück.

Von 1979 bis 1986 gab Stählin in loser Folge ein- bis zweimal im Jahr das Periodikum Schöner denken. Zeitung für Humor & Mystik heraus. 1989 rief er die „Friedberger Akademie für Poesie und Musik – Sago“ ins Leben.

Zitate

  • Unter den wirklich guten Kabarettisten ist er gewiß der stilvollste: Christof Stählin, dessen Name zum Synonym für edles, literarisch ausgefeiltes Kabarett geworden ist... Stets auf elegant-gehobenem Niveau und rhetorisch brillant, ohne grelle Töne, aber in schillernden Facetten. (Berliner Zeitung, 29. April 2004)
  • Ein präziser Beobachter und Wortmetz, Tondichter und Sänger ist Christof Stählin, der heimliche Doyen der Waldeck-Lieder„macher“. (...) Seine letzten CDs kündigen ein reifes, gelassenes Spätwerk an. Manche deutschen Wellen sind vorübergeschwappt, während Stählins leise gezupften, unaufdringlichen und dennoch schlagkräftigen Lieder unüberhörbar weiterklingen. (aus der Ehrenurkunde des Preises der deutschen Schallplattenkritik, 2010)
  • Ich möchte mein Publikum auf möglichst wenig laute, dafür aber eindringliche Art unterhalten. Den Stoff für die Stücke suche ich aus den Zwischenbereichen des Lebens zu ziehen, aus den Ritzen: Tagtraum, Schatten, Schaum, kleine Handbewegungen. Meine Aufmerksamkeit bewegt sich dort, wo das Privateste allen gemein ist, wo das Triviale ins Geheimnisvolle umschlägt. Gesellschaft suche ich dort, wo sie sich in jedem Einzelnen abspielt, Politik da wo sie eine gemeinsame Wurzel mit vermeintlich unpolitischen Lebensbereichen hat. Karl Valentin ist mein Vorbild darin, das Selbstverständliche in Zweifel zu ziehen, denn das Selbstverständliche ist die empfindlichste Seite jeder Gesellschaft.. Ich möchte, dass mein Zuhörer fühlt, wie dicht bei ihm die Grenze zum Unerforschten liegt, ja dass sie durch ihn selbst hindurch geht. Es geht darum, einige Dinge umzustoßen, die bei uns so sehr feststehen: dass Phantasie nicht präzise, dass Traum nicht konkret, dass Denken nicht sinnlich sei, dass Poesie und eine kritische Sicht der Welt nicht zusammengehören. (Stählin über Stählin 1976)

Kabarettprogramme

  • Giacomo Casanova
  • Gift und Güte
  • In den Schluchten des Alltags
  • Barbaren
  • Die Kunst der Herablassung

Werke

Bücher

  • Findelkinder. Nonem + Omen, Tübingen 1981, ISBN 3-923182-00-7
  • Mag denn keiner die Bundesrepublik? Apercus, Geschichten, Lieder, Noten. Nomen + Omen, Tübingen 1985, ISBN 3-923182-02-3
  • Der Dandy und andere. Monologe und Erzählungen. Haffmanns, Zürich 1986, ISBN 3-251-00086-1
  • Sire, es ist Zeit. Ein Programm über uns und die Französische Revolution. Texte, Lieder, Notizen. Nomen + Omen, Tübingen 1990, ISBN 3-923182-04-X
  • Die Kunst der Herablassung. Nomen + Omen, Hechingen 1995, ISBN 3-923182-08-2
  • Essays über Geschmack, Humor, Adel, Küsse und andere Gegenstände zwischen Poesie, Geschichte und Physik. Haffmans Verlag, Zürich 1992, ISBN 3-251-01183-9
  • (mit Anja Reichel) Das kleine Schaf und der gute Hirte. Gabriel, Stuttgart/Wien 2004, ISBN 3-522-30053-X

LP/CD

  • Privatlieder. LP 1974
  • Lieder für Andere. LP 1976
  • Fanfare der Poesie: Johann Christian Günther, Lieder (1. Teil). LP 1977
  • Fanfare der Poesie: Das Einhorn. LP 1978
  • Fanfare der Poesie: Johann Christian Günther, Lieder (2. Teil). LP 1979
  • Querschnitt Lieder 1968–1979. LP 1980
  • Fanfare der Poesie: Feuer, Wasser, Luft und Erde. LP 1981
  • Wie das Leben schmeckt. LP 1982
  • Schneeluft im Treibhaus. LP 1983
  • Mag denn keiner die Bundesrepublik? LP 1984
  • Geheime Hymnen. LP 1986
  • Promenade. CD 1990
  • Auf einem anderen Blatt. CD 1997
  • Stiller Mann. CD 2006
  • Aus freien Stücken. CD 2011

Übersetzungen

  • Imke Sönnichsen / Elizabeth Liddle: Mama, wie groß ist der Himmel? Aus dem Englischen von Christof Stählin. Gabriel, Stuttgart/Wien 2003, ISBN 3-522-30032-7
  • Imke Sönnichsen / Elizabeth Liddle: Das ist so ungerecht! Aus dem Englischen von Christof Stählin. Gabriel, Stuttgart/Wien 2009, ISBN 978-3-522-30133-6
  • Imke Sönnichsen / Elizabeth Liddle: Mal bin ich der Beste und mal du! Aus dem Englischen von Christof Stählin. Gabriel, Stuttgart/Wien 2009, ISBN 978-3-522-30211-1

Literatur

  • Christof Stählin. Eine Publikation des Goethe-Instituts München, Referat: Spracharbeit Kulturinstitute. Hrsg. von Karl Esselborn und Rüdiger Krechel unter Mitarbeit von Ove Rimi Andersen. Iudidium Verlag, München 1986, ISBN 3-89129-063-2
  • Eva Küllmer: Philosoph, Poet und Musiker. Der Dichter-Sänger Christof Stählin im Gespräch. In: Üben & Musizieren, Jg. 2003, H. 6, S. 45-47

Auszeichnungen

Weblinks


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