TraumaNetzwerkD

TraumaNetzwerkD

Das TraumaNetzwerkD der deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ist ein Projekt mit dem Ziel der bundesweiten Netzwerkbildung zwischen entsprechend kompetenten Einrichtungen zur interdisziplinären Versorgung von Schwerverletzten. Das TraumaNetzwerkD DGU unterteilt sich in einzelne regionale TraumaNetzwerke.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Für Deutschland wird die jährliche Zahl schwerverletzter Patienten (Injury Severity Score ≥ 16) mit ca. 33.000 bis 35.000 beziffert. Zur flächendeckenden Standardisierung, Sicherung der Behandlungsqualität und Optimierung der Behandlung schwerverletzter Patienten in Deutschland wurde im Jahr 2006 das Projekt TraumaNetzwerkD der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) gegründet.

Einrichtungen

Im Weißbuch der DGU zur Schwerverletztenversorgung sind die Standards zur Ausstattung, Organisation und Qualitätssicherung der interdisziplinären Schwerverletztenversorgung entsprechend der wissenschaftlichen Evidenz beschrieben.[1] Eine Revision des 2006 publizierten Weißbuchs ist derzeit (2010) in Arbeit.

Die in einem regionalen TraumaNetzwerk zusammenarbeitenden Kliniken (sog. überregionale, regionale und lokale Traumazentren) müssen sich sowohl durch bestimmte Ausstattungsmerkmale (Hubschrauberlandeplatz, eigener Schockraum, Computertomographie, Not-OP, Intensivstation, Blutbank, etc.) sowie durch die ausgewiesene Fachqualität und 24-stündige Verfügbarkeit notwendiger Fachkompetenz in der Versorgung Schwerverletzter in den relevanten Bereichen (u. a. unfallchirurgische Fachabteilung, Schockraumteam etc.) auszeichnen. Neben der Struktur-, Ergebnis- und Prozessqualität in der Versorgung von Schwerverletzten jeder einzelnen Klinik wird eine enge organisatorische und fachliche Kooperation der Kliniken in einem regionalen TraumaNetzwerk gefordert (Regelung der Zu- und Rückverlegung von Schwerverletzten, gemeinsame Qualitätszirkel, definierte Kommunikation mit Rettungsdiensten und teilnehmenden Kliniken).

Die Einhaltung der geforderten strukturellen, personellen und apparativen Qualitätsmerkmale wird anhand sog. Auditierungen (Besuche) der Kliniken und einer abschließenden Zertifizierung des jeweiligen regionalen Traumanetzwerkes durch ein unabhängiges qualifiziertes Zertifizierungsunternehmen sichergestellt (DIOcert). Bislang (Stand 2010) sind im Datensystem des TraumaNetzwerkD DGU die Daten und Informationen von ca. 800 (unfall-)chirurgischen Kliniken und Abteilungen gespeichert. Mit derzeit 48 registrierten regionalen Traumanetzwerken sind in der Bundesrepublik gegenwärtig nur noch wenige Regionen flächenmäßig nicht hinreichend durch ein regionales Traumanetzwerk abgedeckt. Alle behandlungsrelevanten Daten schwerverletzter Patienten werden dabei zur wissenschaftlichen Auswertung und zur Dokumentation der Behandlungsqualität im TraumaRegisterQM der DGU gesammelt.

TraumaRegisterQM DGU

Die Ergebnis- und Qualitätserfassung im TraumaNetzwerkD DGU wird durch das TraumaRegisterQM gesichert.[2] In seiner konsentierten Form werden 40 verschiedene Parameter pro Patient zur Abbildung der Versorgungsqualität erfasst, wobei die Datenerfassung online erfolgt und nach zentraler Auswertung im Benchmarking den einzelnen Kliniken und Traumanetzwerke zur Beratung und Optimierung ihrer Behandlungsqualität mehrmals im Jahr zur Verfügung gestellt wird.

Weblinks

Literatur

  • Kühne CA, Ruchholtz S, Sauerland S, Waydhas C, Nast-Kolb D (2004) Personelle und strktureelle Voraussetzungen der Schockraumbehandlung Polytraumatisierter. Eine systematische Literaturübersicht Unfallchirurg 107: 851-861
  • Kühne CA, Ruchholtz S, Buschmann C, Weber C, Waydhas C, Sturm J, Lackner C, Bouillon,B, Initiative Traumanetzwerk der DGU (2006) Polytraumaversorgung in Deutschland - eine Standortbestimmung. Unfallchirurg 109:357-66
  • Sturm J, Kühne C, Ruchholtz S (2006) Das Traumanetzwerk Trauma Berufskrankh 8: S58-S63
  • Ruchholtz S, Kühne C, Görlinger K. (2006) Zukunft der Polytraumaversorgung in Deutschland – Überlegungen zur flächendeckenden Optimierung. Notfall- und Intensivmedizin 1/2006 8-9
  • Ruchholtz S (2006) Verbesserung der Unfallversorgung durch ein bundesweites Netzwerk. MedReport 38-5
  • Ruchholtz S, Kuhne CA, Siebert H; Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch/Traumanetzwerk in der DGU – AKUT (2007). Das Traumanetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie Zur Einrichtung, Organisation und Qualitätssicherung eines regionalen Traumanetzwerkes der DGU. Unfallchirurg 110:373-380
  • Siebert HR, Ruchholtz S: Projekt TraumaNetzwerkD DGU. Trauma Berufskrankh. 2007; 9: 265-270
  • Ruchholtz S, Kühne CA, Sturm J, Initiative Traumanetzwerk der DGU (2007) Die Umsetzung des Traumanetzwerks – Vision und Wirklichkeit. Intensivmedizin und Notfallmedizin 44:142-148
  • Ruchholtz S, Siebert H, Kühne C. Arbeitskreis Umsetzung Weißbuch/Traumanetzwerk. TraumaNetzwerkD - der aktuelle Stand. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008; 66-67
  • Ruchholtz S, Lefering R, Paffrath T, Oestern HJ, Neugebauer E, Nast-Kolb D., Pape HC, Bouillon B. Rückgang der Traumaletalität. Ergebnisse des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. (2008) Deutsches Ärzteblatt; 105: 225-31
  • Ruchholtz S, Siebert H, Kühne C. Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch/Traumanetzwerk. Aktueller Stand der Umsetzung des TraumaNetzwerksD der DGU. Trauma Berufskrankh 2008; DOI 10.1007/s10039-008-1419-4; Springer Medizin Verlag 2008
  • Kühne CA, Zettl RP, Ruchholtz S. Auswahl des Zielkrankenhauses bei Trauma. NotfallRettungsmed 2008; 11:381-385; DOI 10.1007/s10049-008-1089-6; Springer Medizin Verlag 2008
  • Ruchholtz S. Wichtige Schritte auf dem Weg zur flächendeckenden Vernetzung in der Schwerverletztenversorgung. Unfallchirurg 2009; 112:217
  • Ruchholtz S, Siebert H, Kühne C. Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch/Traumanetzwerk. Aktueller Stand der Umsetzung des TraumaNetzwerksD der DGU. Trauma Berufskrankh 2009; 11(Suppl 1): 10-13
  • Kühne CA, Mand C, Siebert H. Arbeitskreis Umsetzung Weißbuch/Traumanetzwerk in der DGU (AKUT); Ruchholtz S (2009). Das TraumanetzwerkD der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. 4Rescue 2/2009: 1-8
  • Kühne CA, Siebert H, Ruchholtz S. Bericht zum 1. Jahreskongress des TraumaNetzwerkD DGU. Unfallchirurg 2009; 112: 820-825
  • Kühne CA, Mand C, Sturm J, Lackner CK, Künzel A, Siebert H; Arbeitskreis Umsetzung Weißbuch/Traumanetzwerk in der DGU – AKUT, Ruchholtz S. 2009 The Trauma Network of the German Society for Trauma 2009 ] Unfallchirurg. [Epub ahead of print]

Einzelnachweise

  1. Weißbuch Schwerverletzten-Versorgung (de) (PDF; 220,40 KB). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (Hrsg.) (September 2006). Abgerufen am 9. Feb. 2010.
  2. TraumaRegister-QM (de) (HTML). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Abgerufen am 9. Feb. 2010.

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