UN-Klimakonferenz in Cancún

UN-Klimakonferenz in Cancún
UN-Klimakonferenz 2010
Ort Moon Palace Hotel und Cancunmesse, Cancún, Mexiko
Datum 29. November - 10. Dezember 2010
Teilnehmer Mitglieder der UNFCCC
Website www.cc2010.mx

Die UN-Klimakonferenz in Cancún fand vom 29. November bis zum 10. Dezember 2010 in Cancún in Mexiko statt. Sie war die 16. Konferenz der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und stellte das sechste Treffen im Rahmen des Kyoto-Protokolls dar.

Inhaltsverzeichnis

Erwartungen

Die Erwartungen an die Konferenz waren von Beginn an eher gering.[1][2] Bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im Jahr zuvor war lediglich eine Absichtserklärung formuliert und keine konkreten Maßnahmen beschlossen worden. Es wurden zwar Ziele definiert, nämlich dass die Temperatur nicht mehr als zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit steigen sollte, doch es wurden keine völkerrechtlich bindenden Maßnahmen getroffen.

Erwartet wurden unter anderem Regelungen zum Schutz der Regenwälder und ein Klimafonds, der Entwicklungsländer beim Klimaschutz finanziell unterstützen sollte.[1]

Verlauf

Boliviens Regierung verweigerte die Zustimmung zu einem von den führenden Industrienationen gefeierten „Kompromiss“ in Sachen Klimaschutz. Präsident Evo Morales hatte unter anderem ein UN-Tribunal für „Klimagerechtigkeit“, eine „Allianz von Regierungen und Völkern“ und den Verzicht auf „Luxus und Verschwendung“ gefordert und die Weltgemeinschaft zur „Rettung des Planeten“ aufgefordert und als Oberstes Ziel die Reduktion des CO2-Ausstoßes benannt, das von den wichtigsten Industrienationen bis heute blockiert würde. Entgegen der Gepflogenheiten der UN-Konferenzen nahm die Konferenzpräsidentin und Außenministerin des Gastgebers Mexiko, Patricia Espinosa, das Veto der Bolivianer lediglich „zur Kenntnis“ und erklärte die Abschlusserklärung ohne Konsens für angenommen.[3]

Ergebnisse

Rede von Ban Ki-moon

Bei der Konferenz wurden erstmals verbindliche, internationale Maßnahmen zum Klimaschutz vereinbart. Die Industrieländer erkannten an, dass die Kohlenstoffdioxid-Emissionen bis 2020 um 25 bis 40 Prozent gesenkt werden müssen. Darüber hinaus verpflichteten sie sich zur Einhaltung der freiwilligen Ziele, die im Jahr zuvor in Kopenhagen vereinbart wurden. Um dies zu erreichen, wurden sie aufgefordert, die finanziellen Mittel für den Klimaschutz zu erhöhen.[4] Dabei wurde ausgehandelt, dass Länder mit großen Waldflächen (z.B. Russland) diese als Kohlenstoffspeicher geltend machen können.

Das Ziel, eine Klimaerwärmung um mehr als zwei Grad zu stoppen, wurde anerkannt und eine Möglichkeit der Senkung dieser Marke auf bis zu 1,5 Grad Celsius vereinbart. Dazu sollen die Länder konkrete Zeitpläne für die Senkung der Emissionen und eigene, nationale Programme entwickeln.

Um die von der Erwärmung besonders betroffenen Regionen zu entlasten, wurde vereinbart, einen Klimafonds als Soforthilfe mit einem Umfang von 10 Milliarden Dollar jährlich einzurichten. Auf lange Sicht (ab 2020) sollte ein weiterer Fonds gebildet werden, der jährlich eine Förderung von 100 Milliarden Dollar für Entwicklungsländer vorsieht. Außer finanziellen Hilfen sollen die Entwicklungsländer durch ein von den Vereinten Nationen geführtes Technologiezentrum technische Entwicklungen für den Klimaschutz zur Verfügung gestellt bekommen.

Weiterhin wurde ein Schutzprogramm für Wälder namens Reducing Emissions from Deforestation and Degradation (REDD) vorgesehen.[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Klimagipfel in Cancún: Große Ziele - gedämpfte Erwartungen. In: tagesschau.de. 29. November 2010, abgerufen am 7. Januar 2011.
  2. Frank Kürschner-Pelkmann: Klimagipfel Cancún: Gedämpfte Erwartungen, aber große Aufgaben. In: Den Klimawandel bekämpfen. Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGVN), 28. November 2010, abgerufen am 7. Januar 2011.
  3. Benjamin Beutler: Klima-Buhmann Bolivien. In: amerika21. 12. Dezember 2010, abgerufen am 15. September 2011.
  4. Was die Verhandlungen in Cancún gebracht haben: "Beim Klimagipfel wurden Fortschritte erzielt". In: tagesschau.de. 13. Dezember 2010, abgerufen am 7. Januar 2010.
  5. Gerald Traufetter: Dokumentation: Was in Cancún beschlossen wurde. In: Spiegel Online. 11. Dezember 2010, abgerufen am 7. Januar 2011.

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