- Udenhausen (Wüstung)
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Udenhausen ist eine ehemalige, gegen Ende des 14. Jahrhunderts wüst gefallene Dorfsiedlung in der Gemarkung von Roßberg, einem Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund im Landkreis Marburg-Biedenkopf in Mittelhessen.
Das Dorf ist um 1130 als Votenhusun erstmals erwähnt,[1] Keramikfunde des 8. bis 14./15. Jahrhunderts in der Flur deuten jedoch auf eine schon wesentlich frühere Besiedlung hin.[2] Es lag südlich von Roßberg, westlich der L 3125 von Roßberg nach Wermertshausen, auf 354 m Höhe über NN in einem kleinen Tal des heutigen Staatsforsts Roßberg.
Zum Zeitpunkt seiner Ersterwähnung gehörte es mitsamt dem Zehnten zur Villikation (Hofverband) Ebsdorf des Mainzer Stifts St. Stephan. Ab 1249 waren die Einkünfte der Villikation an die hessischen Landgrafen verpachtet. In der Folge erwarben auch das Kloster Caldern und das Erzstift Mainz Güterbesitz und Einkünfte in Udenhausen. Das Dorf wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts verlassen; im Jahre 1388 wurde nur noch ein Bewohner genannt.
Heute erinnern der Flurname Uthenheußer Wiesen und die Reste einer kleinen Saalkirche mit hufeisenförmiger Apsis an das verschwundene Dorf. Die Kirche stammt wahrscheinlich aus der Karolingerzeit, war ursprünglich wohl Pfarrkirche, war dann aber spätestens ab 1222 nach Ebsdorf eingepfarrt.
50.7068.8767Koordinaten: 50° 42′ 22″ N, 8° 52′ 36″ OAnmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Andere urkundliche Bezeichnungen waren Uodinhusin und Uttinchusen (beides 1222) sowie Westenodenhusen (14. Jahrhundert).
- ↑ Der an die vorchristliche Gottheit Odin/Wotan angelehnte Ortsname legt ebenfalls eine dauerhafte Besiedlung schon vor der Christianisierung der Gegend nahe.
Weblinks
Literatur
- Christa Meiborg: Der Kirchenstumpf von Udenhausen. Eine Dorfwüstung bei Ebsdorfergrund-Roßberg, Kreis Marburg-Biedenkopf. (Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 123.) Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, 1995, ISBN 3-89822-123-7
- Werner Meyer-Barkhausen: Kleinkirchenforschung in Hessen, S. 72.
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- Wüstung im Landkreis Marburg-Biedenkopf
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