- Unteroffizier auf Zeit
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Als Unteroffizier auf Zeit (offizielle Abkürzung: UaZ) wurde in der Nationalen Volksarmee (NVA) ein Wehrpflichtiger bezeichnet, der anstatt des anderthalbjährigen Grundwehrdienstes einen dreijährigen Wehrdienst als Unteroffizier ableistete. In den Flottenverwendungen der Volksmarine war die Dienstzeit vier Jahre. Der Dienst als Unteroffizier auf Zeit war nominell freiwillig, jedoch waren junge Männer als Schüler oder Lehrlinge einem beträchtlichen Druck zur Verpflichtung als UaZ ausgesetzt. Die meisten Unteroffiziere auf Zeit wurden ein halbes Jahr in einer Unteroffiziersschule ausgebildet, um dann den Truppendienst anzutreten.
Im Gegensatz zu längerdienenden Unteroffizieren in Reichswehr und Wehrmacht sowie zu Portepeeunteroffizieren in der Bundeswehr hatten viele Unteroffiziere auf Zeit in der NVA keine echte Führungsfunktion. Die meisten Unteroffiziere auf Zeit waren in der NVA als Gruppenführer oder als militär-technische Spezialisten ohne Unterstellte eingesetzt, so als Fahrer oder Richtschütze eines Panzers oder Schützenpanzers. Manche UaZ waren bei Personalknappheit aber auch auf Offiziersplanstellen eingesetzt. Unteroffiziere auf Zeit waren ebenso wie die Soldaten im Grundwehrdienst kaserniert untergebracht, und unterlagen denselben aus den Anforderungen der „Ständigen Gefechtsbereitschaft“ abgeleiteten hohen Präsenzpflichten, die zu geringem Urlaub und Ausgang führten.
Zwischen 1962 und 1989 dienten in den Streitkräften der DDR ungefähr 400.000 Männer als Unteroffiziere auf Zeit, bis 1973 auch als Soldat auf Zeit/Unteroffizier. Mit einem jeweils aktiven Bestand zwischen 20.000 und 40.000 Mann bildeten die UaZ das Gros des Unteroffizierskorps der NVA. Mit der Militärreform in der NVA 1989/90 wurde die Dienstzeit der UaZ von drei auf zwei Jahre verkürzt, zum Zeitpunkt der Überleitung der NVA in die Bundeswehr am 3. Oktober 1990 dienten nur noch wenige UaZ. Insgesamt übernahm die Bundeswehr 11.200 Unteroffiziere der früheren NVA als Soldaten auf Zeit für zwei Jahre (SaZ2). Zu dieser Zahl tragen allerdings vor allem die ehemaligen Berufsunteroffiziere und Fähnriche der NVA bei. Von diesen 11.200 Zeitsoldaten übernahm die Bundeswehr letztlich 7.600 als Berufssoldaten.[1]
Literatur
- Christian Th. Müller: Tausend Tage bei der „Asche“ : Unteroffiziere in der NVA. Ch. Links, Berlin 2003, ISBN 3-86153-297-2. (Dazu Rezension in H-Soz-u-Kult)
Weblinks
- Ausblick und Resümee – Schlusskapitel von Tausend Tage bei der „Asche“ (S. 365–388)
Einzelnachweise
- ↑ Bundesministerium der Verteidigung (Hrsg.): Armee der Einheit 1990–2000. Bonn 2000, S. 15.
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