Urban Schlönbach

Urban Schlönbach

Urban Schlönbach (* 10. März 1841 auf der Saline Liebenhall bei Salzgitter; † 13. August 1870 in Berzasca (Rumänien)) war ein deutscher Geologe und Paläontologe in Wien und ein gewählter Hochschullehrer in Prag.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des Salineninspektors Albert Schlönbach besuchte er die Gymnasien in Goslar und Hildesheim. In Göttingen studierte er Naturwissenschaften mit Chemie als Hauptfach. 1860 wurde er Mitglied des Corps Hildeso-Guestphalia Göttingen.[1]

Nach zwei Semestern wechselte er nach Tübingen. Von Friedrich August Quenstedt für die Geologie eingenommen, ging er Ostern 1861 nach München und widmete sich ganz der geologischen Paläontologie unter Albert Oppel. Mit Lukas Waagen, Casimir Mösch (1827–1898) und Amanz Greßly besuchte er die norddeutschen und schweizerischen Juragebiete.

Im Herbst 1862 ging er nach Berlin, wo er unter Ernst Beyrich und Gustav Rose arbeitete. 1863 wurde er in Halle promoviert.[2] 1864 bereiste Schlönbach Juragebiete in Westdeutschland und Frankreich.

Nachdem er eine Professur in Peru an einer dort neu zu errichtenden Bergakademie abgelehnt hatte, wurde er im Herbst 1867 an die k. k. geologische Reichsanstalt in Wien berufen.[3] Von Wien aus bereiste er mehrmals Böhmen und untersuchte die cretacischen Ablagerungen.

Seine „ganz außergewöhnlichen wissenschaftlichen Leistungen“ brachten ihm den Ruf auf den Lehrstuhl für Mineralogie, Geologie und Paläontologie an die Universität Prag ein. Vor Antritt des Amtes im August 1870 wollte er eine geologische Karte vom Banat vollenden. Er reiste in das unwirtliche Gebiet der serbisch-banatischen Militärgrenze. Erschöpft und erkrankt starb er dort mit nur 29 Jahren.

„ Was Schlönbach während der wenigen Jahre seiner wissenschaftlichen Tätigkeit geleistet hat, sichert seinem Namen eine Unsterblichkeit in der geologischen Wissenschaft.“

Edmond Hébert, 17. April 1873

Werke (Auswahl)

  • Ueber einige wenige bekannte Ammoniten. Palaeontographica, Bd. 13
  • Ueber die Brachiopoden aus dem unteren Gault von Ahaus in Westphalen. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, 1866
  • Kritische Studien über Kreide-Brachiopoden. Palaeontographica, Bd. 13 (6): 267-332, 1866 - Digitalisat
  • Ueber Brachiopoden der norddeutschen Cenoman-Bildungen. Benecke’s geognostisch-paläontologische Beiträge, Bd. I (2): 399-506, 1867 - Digitalisat

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Kösener Corpslisten 1930, 46, 64
  2. Dissertation: Der Eisenstein des mittleren Lias in Nordwestdeutschland. Publiziert in Zeitschrift der deutschen Geologischen Gesellschaft, Bd. 15
  3. Zahlreiche Aufsätze und Reiseberichte sind im Tagebuch und in den Sitzungsberichten der Reichsanstalt (1867–1869) erhalten.

Literatur

Weblinks


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