V2C

V2C
V2C
Anzahl: 1
Hersteller: Electrometal Timișoara
Baujahr(e): 1985
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 21965 mm
Breite: 2300 mm
Drehzapfenabstand: 6475 mm
Leermasse: 28 t
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Stromsystem: 600 Volt Gleichstrom

V2C war die Typenbezeichnung eines rumänischen Straßenbahn-Gelenkwagens. Der 1985 bei Electrometal Timișoara (ELTIM) gebaute zweiteilige und sechachsige Prototyp war der Nachfolger des 1982 fertiggestellten V2 mit der Betriebsnummer 230. Im Gegensatz zu diesem war der V2C jedoch nie im fahrplanmäßigen Einsatz anzutreffen. Er führte lediglich Testfahrten im Netz der Straßenbahn Timișoara durch, hierzu verwendete man wassergefüllte Plastiktonnen zur Simulation des Fahrgastgewichts. Ebenso befand er sich nie im Besitz des Verkehrsbetriebs I.J.T.L. Timiș (seit 1990 R.A.T.T.) sondern blieb stets Eigentum des Herstellers. Aus dem selben Grund trug er zunächst auch eine Sonderlackierung in den Farben weiß, hellblau und dunkelblau – diese wich deutlich von der Standardlackierung der regulären Straßenbahnen in Timișoara ab. Die Bezeichnung V2C setzte sich dabei wie folgt zusammen:

  • V = vagon de tramvai, rumänisch für Straßenbahnwagen
  • 2 = aus zwei Teilen bestehend
  • C = comandă clasică, rumänisch für klassische Steuerungstechnik

Alternativ führte der Versuchsträger die Typenbezeichnung T83. Dabei ist T die Abkürzung für tramvai (rumänisch für Straßenbahn), die 83 bezog sich auf das Jahr 1983 in welchem mit seiner Entwicklung begonnen wurde. Für dispositive Zwecke erhielt der V2C außerdem die interne Betriebsnummer 229 zugeteilt (in Zweitbesetzung, zuvor gehörte sie zu einem Electroputere V-54). Jedoch war diese nicht am Wagen angeschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der V2C war dazu vorgesehen, mittelfristig die damals bereits technisch veralteten Großraumzüge des Typs Timiș2 abzulösen. Diese wurden zuvor seit 1969 weitgehend unverändert produziert. Hierzu war auch eine dreiteilige, achtachsige Variante des hier behandelten Typs projektiert. Ebenso waren Varianten für 750 Volt Gleichstrom sowie für meterspurige Netze vorgesehen. Insbesondere sollten die in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre neu entstandenen rumänischen Straßenbahnbetriebe mit dem neuen Typ beliefert werden.

Im Gegensatz dazu war der Vorgänger V2 nicht für eine Serienfertigung vorgesehen. Er diente dem Hersteller ELTIM lediglich dazu, prinzipielle Erfahrungen mit Gelenkfahrzeugen zu machen. Zuvor existierten in Rumänien nur in der Hauptstadt Bukarest mehrteilige Straßenbahnen. Dort wurden diese allerdings schon seit der ersten Hälfte der 1970er-Jahre in Serie hergestellt.

Letztlich verhinderte die schwere rumänische Energiekrise der 1980er-Jahre – welche sich insbesondere in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts noch zuspitzte – das angesichts der damaligen wirtschaftlichen Umstände ehrgeizige Projekt. Eine Serienfertigung des V2C kam nicht zustande, statt dessen setzte ELTIM weiterhin auf die Produktion des Timiș2. Die Rumänische Revolution vom Dezember 1989 und der unmittelbar darauf folgende wirtschaftliche Niedergang der Firma ELTIM – welche im Jahre 1990 die Produktion von Straßenbahnfahrzeugen komplett einstellte – begruben das Projekt schließlich endgültig.

Zwar wurde der V2C-Prototyp 229 Ende der 1980er-Jahre noch in das damals aktuelle Farbschema der Straßenbahn Timișoara umlackiert, das heißt in dunkelgelb-lichtgrau. Zu einem Einsatz im regulären Linienverkehr der R.A.T.T (so der neue Name der Straßenbahngesellschaft seit 1990) kam es dennoch nie, 1990 musterte man den Gelenkwagen aus. Der Einzelgänger blieb noch einige Jahre in der ehemaligen ELTIM-Produktionshalle abgestellt, 1996 wurde er schließlich verschrottet. Als Besonderheit fanden die vier Doppeltüren des Versuchsträgers noch im gleichen Jahr beim ROCAR-Oberleitungsbus mit der Nummer 10 (Baujahr 1993) erneute Verwendung, hierzu wurden sie an der Unterseite etwas verkürzt.[1]

Technische Besonderheiten

Während der V2 konstruktiv noch auf den konventionellen Timiș2-Zügen basierte, stellte der V2C eine vollständige Neuentwicklung dar. Er war für rumänische Verhältnisse in mehrfacher Hinsicht fortschrittlich und hob sich insbesondere von den bisherigen ELTIM-Straßenbahnen ab. Darüber hinaus war er auch den in den Werkstätten der Bukarester Verkehrsbetriebe hergestellten Gelenkwagen der Typenfamilie V2A, V2B, V3A und V3B überlegen. Zu den besonderen Merkmalen des V2C gehörten:

  • rheostatisches Bremssystem
  • Akkumulatoren die es ermöglichten bis zu einer Stunde ohne Stromversorgung zu fahren
  • elektrische Türsteuerung (statt pneumatisch wie noch beim Timiș2)
  • pneumatische Ansteuerung des Stromabnehmers
  • beleuchtbare Liniennummern-Rollbandanzeige (jeweils vorne, seitlich und hinten)
  • Lautsprecheranlage zur Beschallung des Fahrgastraums

Literatur

  • Offizielle Produktbeschreibung des Herstellers ELTIM
  • 1869−1994, 125 de ani de circulație cu tramvaiul în Timișoara, Monografie. Timișoara 1994.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aufnahmen des Oberleitungsbusses 10 mit den ehemaligen Türen des V2C

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