Valeriu Marcu

Valeriu Marcu

Valeriu Marcu (* 8. März 1899 in Bukarest; † 4. Juli 1942 in New York) war ein rumänischer Schriftsteller und Historiker. Die meisten seiner Werke schrieb er in deutscher Sprache.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Marcu entstammte einer jüdischen Familie in der Bukowina. Mit nur 16 oder 17 Jahren besuchte er Lenin in Zürich und bot ihm seine Mitarbeit an; er war damals ein überzeugter Kommunist. Seit 1920 lebte Marcu in Berlin.

1926 löste er sich vom Kommunismus und wandte sich der Konservativen Revolution zu. Er schrieb für Zeitschriften, die nach 1933 von den Nationalsozialisten verboten wurden, in der Weltbühne, im Tage-Buch und in der Literarischen Welt. An Klaus Manns Die Sammlung wirkte er mit.

Vor den Nationalsozialisten flüchtete er in die Schweiz und nach Frankreich. 1941 gelangte er mit Hilfe des Emergency Rescue Committee (Varian Fry) in die USA.

In einem Brief an Gottfried Treviranus schrieb Marcu am 18. November 1938:

„Ich habe mich für die Judenfrage nie interessiert, weil sie mich nicht interessiert hat. Ich war stets der Meinung, wie ein Dichter [Heinrich Heine] es einmal schrieb, daß Judentum keine Religion, sondern ein Unglück ist. Die konsequente religiöse Fortsetzung des Judentums ist für mich der Katholizismus.“

Valeriu Marcu[1]

Marcu war verheiratet mit Eva Dorothea Marcu (1908 - 2004). Die Tochter Miki (* 1937) lebt in Manhattan.

Rezeption

In seiner Autobiographie Die wenigen und die vielen. Roman einer Zeit (1959, 1991) hat Hans Sahl mit „Ignazio Morton“ wohl Valeriu Marcu gemeint.

„Wie üblich bei métèques, war Marcu ein Fanatiker der Assimilation, der im traditionellen Preußentum sein Ideal sah und die jüdische Abstammung als ein unverdientes Verhängnis betrachtete.“

Andrei Corbea-Hoișie [2]

Werke (Auswahl)

Gedenktafel für die deutschen und österreichischen Flüchtlinge in Sanary-sur-Mer, unter ihnen Valeriu Marcu
  • Imperialismus und Frieden, Raubkrieg und Revolution
  • Die weiße und rote Armee. Verlag der Jugend-Internationale (St. Petersburg) 1921
  • Imperialismus und Friede. Berlin 1924
  • Schatten der Geschichte. Berlin 1926
  • Der Rebell und die Demokratie. Berlin 1927
  • Wilhelm Liebknecht 1823-26: März. Ein Bild der Deutschen Arbeiterbewegung. Berlin 1926
  • Das grosse Kommando Scharnhorsts. Die Geburt einer Militärmacht in Europa. Leipzig 1928
  • Die Geburt der Nationen. Berlin 1930
  • Männer und Mächte der Gegenwart. Berlin 1930
  • Die Vertreibung der Juden aus Spanien. Amsterdam 1934, München 1991
  • Machiavelli. Helsingfors 1939 (Frankfurt 1999)
  • Accent on Power. New York 1939
  • Lenin. München 1991
  • Ein Kopf ist mehr als vierhundert Kehlköpfe. Gesammelte Essays: Im 60. Todesjahr Valeriu Marcu zum Gedenken. Herausgegeben von A. Corbea-Hoișie

Einzelnachweise

  1. Nachwort, S. 282 f.
  2. Nachwort, S. 283

Literatur

  • Andrei Corbea-Hoișie: Nachwort, in: Valeriu Marcu, Die Vertreibung der Juden aus Spanien, München 1991, S. 219-285

Weblinks


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