Vityaz (1939)

Vityaz (1939)
Vityaz
Foto
Die Vityaz als Museumsschiff in Kaliningrad
Schiffsdaten[1]
Schiffstyp: Kombischiff/Forschungsschiff
Flagge: Russland
Heimathafen: Kaliningrad
Vermessung: 2471 BRT
Verdrängung: 5710 t
Länge: 109,44 m
Breite: 14,56 m
Tiefgang: 5,86 m
Antrieb: 1 × Dieselmotor
Gesamtleistung: 3000 kW
Geschwindigkeit: 14 Knoten
Mannschaft: 66
Bauwerft: Deschimag, Werk Seebeck, Bremerhaven
Ablieferung: August 1939 an die Dampfschifffahrts-Gesellschaft „Neptun“, Bremen

Die Vityaz (russisch Витязь, „Ritter“ oder „Recke“; deutsche Transkription Witjas) war ein Frachtschiff, welches im August 1939 als Mars von der Werft Deschimag, Werk Seebeck in Bremerhaven für die Dampfschifffahrts-Gesellschaft „Neptun“ in Bremen gebaut wurde.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als Mars von der Neptun Linie bestellt und mit der Baunummer 614 vom Stapel gelassen, wurde das Schiff im August 1939 durch die Deschimag Werft, Werk Seebeck fertiggestellt und von ihrer Reederei zunächst in der Fruchtfahrt nach Spanien eingesetzt. Im Jahr 1940 wurde sie von der Kriegsmarine beschlagnahmt, im selben Jahr zurückgeliefert aber im Jahr 1942 erneut beschlagnahmt und bis Kriegsende für Transportaufgaben im Ostseeraum eingesetzt.[2] Im Dezember 1943 wurde das Schiff bei einem Luftangriff auf Bremen beschädigt, aber später wieder repariert. Gegen Kriegsende wurde sie zum Flüchtlingsschiff und konnte so ab Ende 1944 geschätzte 20.000 Menschen vor der vorrückenden Roten Armee retten.[3] Sie war das letzte Schiff, das am 14. April 1945 den eingekesselten Hafen von Pillau, heute Baltijsk, mit etwa 4000 Flüchtlingen in Richtung Kopenhagen verließ.[4]

Bei Kriegsende im Mai 1945 wurde die Mars wiederum vom englischen Ministry of War Transport in Kopenhagen beschlagnahmt und als Empire Forth aufgelegt.

Siehe auch: Empire-Schiffe

1946 wurde das Schiff an die sowjetische Regierung übergeben und nach der Umbenennung in Ekwator („Äquator“) mit der Nummer M-582 zunächst als Ausbildungsschiff betrieben. 1948 erfolgte eine weitere Umbenennung in Vityaz.[2]

Bis 1949 wurde die Vityaz in Wismar zum Forschungsschiff umgerüstet. Nach einer Erprobung im Schwarzen Meer lief das Schiff zu seiner ersten Forschungsfahrt in das Japanische, Ochotskische und das Beringmeer aus. Während der Reise im Verlauf des Internationalen Geophysikalischen Jahres 1957 wurde das nach dem Schiff benannte Witjastief 1 im Marianengraben entdeckt, das mit 11.034 m die tiefste bekannte Stelle des Weltmeeres darstellt. Bei den Forschungsreisen, die das Schiff vorwiegend in den Pazifik führten, wurden die Manganknollen auf dem Meeresgrund entdeckt und erforscht. Nach 65 Forschungsreisen, auf denen mehr als eine Million Seemeilen (fast zwei Millionen Kilometer) zurückgelegt wurden, erfolgte 1979 die Außerdienststellung des Schiffes.

Die Vityaz als Museumsschiff

Nach einer längeren Liegezeit legte man die Vityaz schließlich ab 1981/82 als Museumsschiff auf.[1] Nachdem man die Vityaz in den Jahren 1991 bis 1994 in der Jantar-Werft, der früheren Königsberger Schichau-Werft, überholt und für den weiteren Museumseinsatz vorbereitet hatte, wird sie seit dem 12. April 1995 im Kaliningrader Meeresmuseum (Musei mirovowo okeana) ausgestellt.[4]

Literatur

  • Heinrich Tamm: Ehe MARS VITJAS wurde. In: Köhlers Flottenkalender. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1993, S. 60–64.
  • Harald Joormann: Forschungsschiff „Vityaz“ (ex „Mars“) tauchte wieder auf. In: Schiffahrt International 1/96. Schiffahrts-Verlag „Hansa“, Hamburg 1996, S. 22.

Weblinks

 Commons: Vityaz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Die Vityaz auf Miramar Ship Index (englisch)
  2. a b c Schiffe der Reederei Neptun TheShipsList (englisch)
  3. Hans Jürgen Witthöft: Die Deutsche Handelsflotte 1939–1945. Band 2 Handelsschiffe*Blockadebrecher*Hilfskriegsschiffe, Muster-Schmidt Verlagsgesellschaft, Göttingen 1971.
  4. a b Hartmut Ehlers: Museum Ships in Kaliningrad. In: Marine News, Vol. 56, No. 3, März 2002, S. 146–147

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