Volker Plagemann

Volker Plagemann

Volker Plagemann (* 1938 in Hamburg) ist ein deutscher Kunsthistoriker, Kulturpolitiker und Publizist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach einem Studium der Architektur, Musik und Kunstwissenschaften promovierte Plagemann 1966 an der Universität Hamburg über die Geschichte der deutschen Kunstmuseen. Er habilitierte sich 1973 an der RWTH Aachen, 1975 an der Universität Hamburg über Denkmäler und Brunnen in Hamburg im 19. Jahrhundert. Von 1973 bis 1980 leitete er als Senatsrat die Bremer Kulturbehörde und von 1980 bis 2003 als Senatsdirektor die Hamburger Kulturbehörde. Parallel lehrte Plagemann seit 1975 als Privatdozent, von 2001 bis 2003 als Honorarprofessor für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg. Plagemann war 30 Jahre lang Mitglied des Kulturausschusses der Kultusministerkonferenz und 20 Jahre lang Mitglied des Kulturausschusses des Deutschen Städtetages (13 Jahre lang als dessen Vorsitzender).[1]

Als Kulturpolitiker trat Plagemann immer wieder für die kommunale Förderung der Kultur in deutschen Städten ein. In Hamburg setzte er sich neben Theater, Musik und Stadtteilkultur unter anderem für die hamburgische Filmförderung und für die Etablierung von Arbeitsstipendien für bildende Künstler ein. Plagemann trat mit zahlreichen Publikationen und Vorträgen zur Museumsgeschichte, Denkmalgeschichte, Kunst im öffentlichen Raum und hamburgischen Kunstgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart hervor.

Von besonderer Tragweite war seine organisatorische Umsetzung des Bremer Modells 'Kunst im öffentlichen Raum' und dessen Ausgestaltung in der Praxis in den Hansestädten Bremen und Hamburg. Die Bremische Bürgerschaft hatte 1973 (noch vor Plagemanns Amtsantritt) beschlossen, die seit 1952 für Bauten der Hansestadt geltende Regelung für Kunst am Bau grundlegend zu ändern und eine eigene Haushaltsstelle „Kunst im öffentlichen Raum“ ohne unmittelbare Bindung an die einzelnen Bauwerke einzurichten; zugleich wurde die Zuständigkeit vom Bausenator zum Senator für Kultur verlagert.[2] Über die Orte und die einzelnen Maßnahmen hatte dann von Beginn (1974) an eine unabhängige Kunstkommission, die auch aus überregionalen Kunstsachverständigen bestand, sowie - bei Wettbewerben - eine jeweils unabhängige Jury zu entscheiden.

Nach Plagemanns Wechsel nach Hamburg löste ein solches Modell auch dort 1981 die Kunst am Bau-Regelung für die Bauvorhaben der Freien und Hansestadt ab. Konzeptionelle Bindungen etwa in Bezug auf Funktion des Kunstwerks, Ortsgebundenheit oder Projektvolumen entfielen damit weitgehend. Auch konnte Künstlern nun Einfluss auf den Aufstellungsort eingeräumt werden, was insbesondere der ortspezifischen Kunst zugute kam.

Plagemann lebt und arbeitet in Bremen.

Schriften (Auswahl)

  • Volker Plagemann: Das deutsche Kunstmuseum 1790 - 1870. Prestel-Verlag, München, 1967
  • Hans-Ernst Mittig und Volker Plagemann (Hrsg.): Denkmäler im 19. Jahrhundert. Prestel-Verlag, München, 1972
  • Volker Plagemann: Bremen und Bremerhaven. Deutscher Kunstverlag, München, 1979, 3. Auflage, 1998
  • Volker Plagemann (Hrsg.): Industriekultur in Hamburg. Des Deutschen Reiches Tor zur Welt. C. H. Beck Verlag, München, 1984
  • Volker Plagemann (Hrsg.): Übersee - Seefahrt und Seemacht im Deutschen Kaiserreich. C. H. Beck Verlag, München 1988
  • Volker Plagemann (Hrsg.): Kunst im öffentlichen Raum. Anstöße der 80er Jahre. Im Auftrag der Kulturbehörde Hamburg. DuMont Buchverlag Köln, 1989
  • Volker Plagemann: Kunstgeschichte der Stadt Hamburg. Junius Verlag, Hamburg, 1995
  • Volker Plagemann (Hrsg.): Kunst im öffentlichen Raum. Ein Führer durch die Stadt Hamburg. Junius Verlag, 1997
  • Volker Plagemann: Versunkene Kunstgeschichte. Die Kirchen und Künstler des Mittelalters in Hamburg. Dölling und Galitz Verlag, 1999
  • Volker Plagemann (Hrsg.): Die Kunst des protestantischen Barock in Hamburg. Vorträge der Stiftung für Denkmalpflege Hamburg, Band 2. Dölling und Galitz Verlag, 2001
  • Volker Plagemann (Hrsg.): Die Kunst in Hamburg von der Aufklärung in die Moderne. Vorträge der Stiftung für Denkmalpflege Hamburg, Band 3. Dölling und Galitz Verlag, 2002
  • Volker Plagemann: Hamburgs Kulturdenkmäler erhalten – 25 Jahre Stiftung Denkmalpflege Hamburg. Dölling und Galitz Verlag, 2003
  • Volker Plagemann (Hrsg.): Die Kunst der Moderne in Hamburg. Vorträge der Stiftung Denkmalpflege Hamburg, Band 4, Dölling und Galitz Verlag, 2003
  • Volker Plagemann: Eduard Bargheer. Ellert & Richter Verlag GmbH, 2008
  • Volker Plagemann: Kultur. In: Geschichte der Freien Hansestadt Bremen 1945 - 2005, Band 2: Von 1970 bis 1989, Bremen, 2010, S. 448 - 505

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. Volker Plagemann. Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg
  2. kunst im öffentlichen raum bremen - programm. Senator für Kultur Bremen

Weblinks


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