- Von Planta
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Die Von Planta waren ein Adelsgeschlecht des Hochstifts Chur und des Freistaats der Drei Bünde aus dem Oberengadin. Ihr Stammsitz war Zuoz, Samedan und Chur.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1139 erhielt Conrad Planta gemäss der Chronik von Fortunat Sprecher vom Bistum Chur Hoheits- und Besitzrechte im Oberengadin zum Lehen: möglicherweise waren die Planta Verwalter des Bischofs von Chur in Zuoz. 1244 wird Andreas zu Zuoz erwähnt. Nach 1288 lag die niedere Gerichtsbarkeit im Oberengadin bis an den Anfang des 16. Jahrhunderts in den Händen der Planta. Sie verfügten über Grundbesitz im Oberengadin und im Bergell, im 14. Jahrhundert auch in Zernez im Unterengadin und im Puschlav.
1295 erhielt Andreas II. von Bischof Berthold das Ammannamt im Oberengadin und das Kanzleramt, zudem alle Bergwerke mit zugehörigen Rechten zu einem ewigen freien Lehen für sich und seine Nachkommen. Ab Ende des 14. Jahrhunderts übten die Planta auch Ämter im Unterengadin, Vinschgau, Albulatal, Bergell, Puschlav, Domleschg und in Chur aus. 1407 nahmen sie mit Rudolf erstmals Einsitz im Churer Domkapitel.
Im 15. Jahrhundert gehörten die Planta zu den führenden Niederadelsgeschlechtern des Hochstifts Chur. Die Basis ihrer ökonomischen Grundlage bildeten die Bergwerke. Nach der Mitte des 15. Jahrhunderts bestanden enge Beziehungen zum Benediktinerinnenkloster St. Johann in Müstair, für das die Familie Planta bis ins 18. Jahrhundert mehrere Äbtissinnen stellte [1].
Die Planta waren massgeblich an der Gründung des Gotteshausbundes und den Rhätischen Bünden beteiligt. In den Bündner Wirren waren sie auf beiden Seiten beteiligt. Später standen Vertreter der Planta auch in ausländischen Kriegsdiensten und stellten im 18. Jahrhundert neben zahlreichen Offizieren vier Generäle.
Linien
Später teilte sich die Familie in sechs Linien auf:
- Die Linie aus Zuoz hielt lange an Zuoz fest und zog dann ins Domleschg, nach Chur, Malans und Basel.
- Die Wildenberg, genannt nach dem Schloss Wildenberg in Zernez zog in die Steinsberg in Ardez, nach Guarda und ins Domleschg, später bis Zürich. 1805 starb die Linie aus.
- Die Linie aus Susch zog ebenfalls nach Basel
- Die Linie von Chur
- Die Linie Valence zog früh nach Ilanz, später weiter nach Valence in Frankreich.
- Die Linie aus Samedan zog nach Reichenau und Chur und ist heute ausgestorben.
Nach 1650 nahm das politische Engagement der Planta ab. Nach 1700 erfolgte der Abstieg der Linien Planta Steinsberg-Wildenberg und Planta-Wildenberg-Malans. Bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts waren einzelne Mitglieder der Familie in der kantonalen und nach 1848 in der eidgenössischen Politik aktiv. Im 20. Jahrhunderts war die Familie politisch nicht mehr von Bedeutung.
Vertreter (Auswahl)
- Thomas, (um 1370); Ritter und Ammann im Oberengadin, Mitbesiegler der Gründungsurkunde des Gotteshausbunds [2]
- Ambrosius von Wildenberg (1606-1668); Oberstleutnant in spanischen Diensten, Bundslandammann des Zehngerichtenbundes [3]
- Johann von Wildenberg (um 1500-1572); Landeshauptmann im Veltlin; galt als reichster und mächtigster Mann Rätiens; Herr von Schloss Rhäzüns und Hohentrins »[4]
- Martin Planta (1727–1772), Schweizer reformierter Geistlicher und Pädagoge
- Rudolf von Planta (1569–1638), Anführer der spanisch-österreichischen Partei
- Andreas Rudolf von Samedan (1819–1889); Bündner Grossrat [5]
- Peter von Wildenberg (1734–1805) Unterengadiner Landammann und Landeshauptmann im Veltlin, letzter männlicher Vertreter der Zernezer Linie »[6]
- Thomas (1520–1565); Bischof von Chur [7]
- Pompejus Planta (1570–1621); Führer der spanisch-österreichischen Partei in den Bündner Wirren
- Peter Conradin Planta von Zuoz (1815–1902); Jurist und Historiker[8]
- Gaudenz von Samaden (1757–1834), Anwalt und Staatsmann; genannt «Der Bär»[9]
Literatur
- Conradin von Planta: Chronik der Familie von Planta nebst verschiedenen Mittheilungen aus der Vergangenheit Rhätiens; 1892
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Zuoz
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