Wallfahrtskirche Christkindl

Wallfahrtskirche Christkindl
Front der Kirche

Die Wallfahrtskirche Christkindl in Steyr (Stadtteil Christkindl) ist eine 1702 begonnene und erstmals 1709 geweihte barocke Basilika. Es handelt sich um einen Rundbau mit vier Apsiden und zwei Fassadentürmen. Benannt ist die Kirche nach einer Wachsfigur des Jesuskindes (Christkindls) im Hochaltar. Die Pläne stammen von Carlo Antonio Carlone, der sich am römischen Pantheon orientierte. Der offizielle Name ist Wallfahrtskirche Zum göttlichen Christuskind.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kolorierter Plan aus dem 18. Jahrhundert

Am Bauplatz stand Ende des 17. Jahrhunderts in der Höhlung eines Fichtenbaumes eine als wundertätig verehrte Christkindlfigur. Durch den großen Zuspruch als Andachtsort beschloss der Garstner Abt Anselm I. die Errichtung einer Einsiedelei und später den Bau einer Kirche, der 1702 nach Plänen Giovanni Antonio Carlones begann. Carlone nahm für den Barockbau die römische Kirche Santa Maria Rotonda, besser bekannt als Pantheon, zum Vorbild. Da die Genehmigung des Bischöflichen Ordinariats zu Passau fehlte, verbot dieses den Weiterbau. Erst nach fünf Jahren, am 16. April 1708, traf die Erlaubnis ein. Der Baumeister Jakob Prandtauer bekam nun die Arbeiten übertragen und am 28. September 1709 weihte der Garstner Abt die großteils vollendete Kirche. Um 1880 erhöhte der Linzer Dombaumeister Otto Schimmer die Fassadentürme Prandtauers.[1] Das Hotel-Restaurant Christkindlhof am Felsvorsprung nahe der Kirche geht auf die ehemalige Einsiedelei zurück. Seit 200 Jahren befindet sich hier eine Gastwirtschaft.[2]

Ausstattung

Die Kirche wurde um den Andachtsort herumgebaut. Seit um 1720 ist der Fichtenstamm in dem von Leonhard Sattler geschaffenen barocken Hochaltar einbezogen.[1] Der Stamm ist bis zur Höhe von 120 cm eingemauert und darüber mit Eisenstreben mit dem Mauerwerk verbunden.[3] Eine in Kupfer getriebene, vergoldete Weltkugel von um 1760 dient als Tabernakel. Das Kuppelfresko Johann Karl von Reslfelds zeigt die Himmelfahrt Mariens. Das Weihnachtsbild am linken Seitenaltar stammt ebenfalls von Reslfeld,[1] der auch die Altarbilder in der Stadtpfarrkirche und der Margaretenkapelle malte. Das Gemälde mit einer Darstellung einer Kreuzigung am rechten Seitenaltar stammt aus dem Kloster Tegernsee. Maler ist Karl Loth. Die Altarrahmen sind eine Arbeit des Garstner Laienbruders Marian Rittinger.[1]

Name

Ursprünglich hieß die Anhöhe, auf der heute die Kirche steht, „Wald Underm Himel“, der erste Name für den neu geschaffenen Gnadenort lautete so auch „Christkindl unterm Himmel“.[4] In der Liste des Bundesdenkmalamtes wird die Kirche als „Wallfahrtskirche Zum göttlichen Christuskind“ geführt.[5]

Legende

Der 1691 von Wels nach Steyr übersiedelte Chorregent und Türmer Ferdinand Seitl, soll an der Fallsucht (Epilepsie) gelitten haben. Um Heilung zu finden, betete er vor einem Bild der Heiligen Familie, das er an einen Fichtenbaum hängte. Dieser stand auf einer Anhöhe vor den Toren Steyrs, die damals noch dicht bewaldet war. Bald hörte er, dass die lahme Chorschwester Maria Elisabetha Parangin 1648 eine wächserne Christkindfigur um Heilung angefleht habe und bald darauf gehen konnte. Seitl erbat von den Zölestinerinnen am Berg eine solche Figur, betete davor und wurde, so die Überlieferung, tatsächlich gesund. Die Nachricht verbreitete sich rasch und bald war der Baum mit der Wachsfigur ein beliebter Andachtsort. Aus Dank für die Genesung seines Kindes baute schließlich ein Bauer aus der Nachbargemeinde St. Ulrich eine hölzerne Kapelle, die den Fichtenstamm mit einschloss, und somit der Ursprung der heutigen Kirche war.[3]

Einzelnachweise

  1. a b c d Steyr online. Bauten: Wallfahrtskirche Christkindl aufgerufen am 26. August 2011
  2. Raimund Ločičnik – Das Steyrtal. Erfurt: Sutton Verlag 2010 S. 109 ISBN 978-3-86680-647-4)
  3. a b Franz Harrer – Sagen und Legenden von Steyr, Steyr: Verlag Wilhelm Ennsthaler 1965. 5. Auflage 1994 S.128 ff. ISBN 3-85068-004-5
  4. In Unterhimmel lässt es sich gut leben (Himmel auf Erden: Serie, Teil 1 von 5) Kirchenzeitung Linz, 2011/31, 3. August 2011. Aufgerufen am 28. August 2011
  5. bda.at aufgerufen am 28. August 2011
48.038314.38748

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