Laienbruder

Laienbruder

Als Laienbrüder bezeichnet man in der katholischen Kirche die Ordensmänner, welche nicht die Priesterweihe empfangen haben. Sind sie Mitglied in einer klerikalen Ordensgemeinschaft (Priesterorden oder klerikale Kongregation), so leben sie mit den Ordenspriestern zusammen, können aber innerhalb der Ordensgemeinschaft meist keine leitenden Funktionen wahrnehmen. Daneben gibt es auch Ordensgemeinschaften für Laienbrüder (laikale Kongregationen oder Brüdergemeinschaft genannt); dort können nicht geweihte Brüder auch als Vorgesetzte von Priestern fungieren.

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsbereiche

Die Brüder lebten von den Mitgliedern des Konvents getrennt, verrichteten meist manuelle Arbeiten und hatten geringere Gebetsverpflichtungen als diese. Typische Tätigkeiten waren die Arbeit als Feld- und Bauarbeiter, Stallknecht, Handwerksgehilfe, Sakristan, Pförtner, Gärtner, Koch oder Konventbruder (Putzkraft). Daneben gab es in den Klöstern zum Teil auch Mönche, die (ggf. noch) keine Priester, aber voll in den Mönchskonvent integriert waren (Fratres).

In geschichtlichen Epochen

Mittelalter

Frühe Neuzeit

Das von Bruder Heinrich Rauscher (1740-1802) verfasste Manuscript aus der Abtei St. Peter im Schwarzwald gibt einen seltenen Einblick in das Leben der Konversen in einer Benediktinerabtei der Frühen Neuzeit. Sie haben nicht am Chorgebet teilgenommen, hatten dafür ein eigenes Gebetspensum mit einfachen Gebeten. Jeden Tag besuchten sie die Messe. Eine halbe Stunde war für die tägliche Lectio divina vorgesehen. Sie durften an den meisten Tagen Fleisch essen und Wein trinken. Ihre Arbeitsgebiete waren Pforte, Raumpfleger, und Sakristan. Sie dienten den Priestermönchen, in dem sie die Zellen der Priester reinigten. Jeden Tag nach der Prim trafen sie sich im Kapitelsaal, wo ein Kapitel aus der Benediktsregel vorgelesen wurde. Nach dem Schuldkapitel erhielten sie ihre Arbeitsaufträge.[1]

In den Klöstern der anderen Orden lebten die Brüder in einer ähnlichen Lebensform.

20. Jahrhundert

In den meisten monastischen Männerorden galten die als Konversen bezeichneten Laienbrüder bis zur Reform des römisch-katholischen Ordenslebens nach dem 2. Vatikanischen Konzil nicht als vollwertige Mönche. In vielen Gemeinschaften erlangten sie nach 1970 volle Kapitelrechte und -pflichten. Der dadurch verursachte Wandel im Selbstverständnis und Alltag der Laienbrüder führte zu einer Verunsicherung und Verringerung der Kandidaten. Ebenso führten Änderungen in den Arbeiterschichten der westlichen Gesellschaft zu einer Verringerung der Kandidaten.

Spiritualität

In der traditionellen Überlieferung galten die Laienbrüder oft als demütiger und mehr heiligmäßig als die Priestermönche. So schrieb der Trappistenabt Eugene Boylan im Jahr 1958: Wenn Sie Mystiker im Kloster finden wollen, dann suchen Sie unter den Laienbrüdern. Für mich ist eine die größte Demütigungen meines Lebens, die Heilige Messe zu zelebrieren, wenn ein Laienbruder als Messdiener anwesend ist. Ich halte zwar den Herrn Jesus in meinen Händen, aber ich weiß wohl, dass Christus viel mehr an dem Mann interessiert ist, der neben mir kniet. Es ist die größte Demütigung, die ich kenne.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ulrich Lehner: Enlightened Monks: The German Benedictines, 1740-1803, Oxford 2011, ISBN 978-0199595129, S. 52.
  2. Eugene Boylan, Partnership with Christ. A Cistercian Retreat, Collegeville [USA] 2008, ISBN 978-0-87907-016-8, S. 143.

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