Wallfahrtskirche Maria Schnee (Markt Rettenbach)

Wallfahrtskirche Maria Schnee (Markt Rettenbach)
Maria Schnee

Die Wallfahrtskirche Maria Schnee, eine der bedeutendsten Wallfahrtskirchen Mittelschwabens, befindet sich westlich des Ortes Markt Rettenbach an der alten Straße nach Ottobeuren.

Inhaltsverzeichnis

Patrozinium Maria Schnee

Das Fest Maria Schnee am 5.August führt auf einen Traum eines römischen kinderlosen Ehepaares zurück, das der Jungfrau Maria versprochen hatte, sein Vermögen der Kirche zu vermachen. In diesem Traum forderte die Gottesmutter das Ehepaar auf, dort eine Kirche zu bauen, wo am nächsten Tag Schnee liegen werde. Tags darauf bedeckte den Esquilin, einen der sieben Hügel Roms, eine leichte Schneedecke. An dieser Stelle wurde in der Folge die Kirche Santa Maria Maggiore gebaut.

Baubeschreibung

Die Kapelle Maria Schnee in Markt Rettenbach ist ein Putzbau, deren Chor als selbstständiger Zentralbau ausgebildet ist und einen Grundriss von der Form eines Dreiviertelkreises hat. Das Langhaus beschließt nach oben hin ein Satteldach. Der Außenbau ist wohl eine freie Nachbildung der Kirche von Klosterlechfeld, die südlich von Augsburg gelegen ist. Der nördliche Anbau ist ein dreigeschossiges Haus, das ehemals als Klause für einen Eremiten diente, im Erdgeschoss ist die Sakristei untergebracht.

Bau- und Wallfahrtsgeschichte

Nach dem Dreißigjährigen Krieg fasste Johannes Herz, ein Bürger von Markt Rettenbach, den Plan als Dank für die Erlösung von Krieg und Pest , eine Kapelle zu errichten. 1646 wurde mit dem Bau begonnen und 1654 war er vollendet. Es war eine Holzkonstruktion mit Chor, Langhaus und Turm und stand auf dem gleichen Platz wie die heutige Kapelle.

Es begann eine immer größer werdende Wallfahrt zu diesem Gotteshaus, das nach dem Altarbild Maria Schnee genannt wurde. Bald war die Kapelle zu klein, so dass am 29. April 1706 der Grundstein zu einer neuen geräumigen Kapelle gelegt wurde. Fertigstellung und Einweihung erfolgten am 12. Mai 1710. Kunstgeschichtlich interessant ist das Bauwerk, weil der Wessobrunner Maler und Stuckateur Johann Baptist Zimmermann, hier seine ersten Arbeiten schuf, die die Entwicklung des Meisters aufzeigen.

Rundgang

Wir betreten die Kapelle durch das südliche Portal. Oben im Gewölbe zeigt der Stuck aus der Anfangszeit des Barock Girlanden, Muscheln und Puten, Blumensträuße und Fensterbekrönungen. In der Mitte des Langhauses schaut in der Glorie ein Christusmonogramm (IHS) auf die Erde herab. Die kräftigen Rahmen der Deckengemälde werden von vier großen Stuckengeln gehalten. Der Hochaltar unter der Kuppel ist durch ein schmiedeisernes Gitter vom Hauptraum abgetrennt. Über dem Altar befindet sich, umstrahlt vom Licht des Ostfensters, die dreihundert Jahre alte Kopie des Gnadenbildes Maria Maggiore in Rom. Der vergoldete Bilderrahmen wird von zwei Engeln gehalten. In den Zwickeln der Chorkuppel finden sich die vier marianischen Allegorien aus der Lauretanischen Litanei. In die Nordwand ist eine Lourdesgrotte aus dem Jahre 1886 eingelassen. Aus dem selben Jahr stammt das Mosaikpflaster der Kirche in terrazzo. Außen an der Südseite der Kirche ist eine Marmortafel eingemauert. Sie erinnert an den letzten Eremiten Frater Theophilus Müller, der vierundsechzigjährig 1763 im Rufe der Frömmigkeit verstarb.

Galerie

Weblinks

 Commons: Wallfahrtskirche Maria Schnee (Markt Rettenbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Tilmann Breuer; Heinrich Kreisel und Adam Horn (Hrsg.): Stadt- und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 154–156.
47.9476910.381522

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