Walter Fritsch (SA-Führer)

Walter Fritsch (SA-Führer)
Walter Fritsch (1933)

Walter Fritsch (* 11. August 1889 in Mainz-Kastel[1]; † nach 1935) war ein deutscher Offizier und SA-Führer. Fritsch erlangte vor allem Bekanntheit als Chef der SA-Feldpolizei beziehungsweise des SA-Feldjägerkorps in den Jahren 1933 bis 1935.

Leben und Wirken

Fritsch nahm als Offizier am Ersten Weltkrieg teil. Nach 1918 schied er aus der Armee aus. In den Folgejahren arbeitete er zeitweise als Ausbilder an der Polizeisportschule in Spandau. Entweder in der Armee oder in der Polizei erhielt er den Rang eines Oberst.[2] Weitere biographische Informationen zu Fritsch fehlen. Wie Akihm Jah vermerkt hat, muss selbst seine Identität als „nicht [vollständig] geklärt“ gelten.[3]

Im Februar 1933 wurde Fritsch zum Leiter der damals auf Veranlassung des preußischen Innenministers Hermann Göring neu aufgestellten so genannten SA-Feldpolizei (Fepo) ernannt. Bei dieser handelte es sich um eine kasernierte Sondereinheit der SA-Hilfspolizei, einer aus Angehörigen des nationalsozialistischen Kampfverbandes der Sturmabteilung (SA) durch einen Erlass vom 22. Februar 1933 gebildeten Verstärkung der regulären Polizei, deren Aufgabe vor allem die Sicherung und Befestigung der Macht der jungen NS-Regierung gegen ihre politische Gegner war.

Unter der Führung Fritschs bestand die Feldpolizei zunächst aus etwa 180 ausgewählten SA-Mitgliedern in Berlin. Hierarchisch war Fritsch der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg unterstellt. Seine Vorgesetzten waren damit die Gruppenführer Wolf-Heinrich von Helldorf (bis März 1933) beziehungsweise Karl Ernst (ab März 1933). Fritschs Dienstsitz war das Gebäude H der General-Pape-Straße (heute Werner-Voß-Damm 54a) in Berlin, das Hauptquartier der Feldpolizei. Unter der Regie Fritschs wurde hier im Frühjahr 1933 eines größten provisorischen SA-Gefängnisse Berlins eingerichtet, in dem vor allem politische Häftlinge festgehalten wurden.[2]

Während die SA-Hilfspolizei als Ganzes im weiteren Verlauf des Jahres 1933 weitgehend abgebaut wurde, blieb die Feldpolizei erhalten. Im Oktober wurde die Truppe, die nun etwa 2.000 Mann reichsweit und 200 in Berlin umfasste, in SA-Feldjägerkorps umbenannt. Fritsch bezog zum Jahresende ein neues Hauptquartier in der Nähe des Alexanderplatzes. In einem Gestapo-Bericht wurde gelobt, dass die Truppe unter der Führung Fritschs „außerordentlich straff diszipliniert“ und unbedingt zuverlässig sei.[2]

Während der als Röhm-Putsch bekannt gewordenen politischen Säuberungswelle der Nationalsozialisten vom Frühsommer 1934 soll Fritsch einer Aussage des SA-Mannes Alfred Martin zufolge in der Kadettenanstalt Lichterfelde Beisitzer eines Standgerichtes gewesen sein, dem die im Zuge der Säuberungswelle verhafteten und zur Erschießung nach Lichterfelde gebrachten Personen vor ihrer Exekution der Form halber zur Aburteilung vorgeführt worden seien. Die Verhandlungen sollen nur wenige Sekunden gedauert und ausnahmslos mit Schuldsprüchen und Todesurteilen geendet haben. Allerdings sollen einige der Abgeurteilten nicht mehr zur Erschießung gelangt sein, da vorher der Befehl zur Einstellung aller Exekutionen eintraf.[4]

Die Ereignisse des Röhm-Putsches führten dazu, dass das Feldjägerkorps weitgehend entmachtet wurde. Fritsch schied 1935 aus der Führung aus. Der Verband selbst wurde 1936 aufgelöst.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Roth: Der Sicherheitsdienst des SS und der 30. Juni 1934, S. 129.
  2. a b c http://www.gedenkstaette-papestrasse.de/geschichte/sa-feldpolizei.htm
  3. Akihm Jah: Nationalsozialistische Lager. Neue Beiträge zur NS-Verfolgungs- und Vernichtungspolitik und zur Gedenkstättenpädagogik, 2006, S. 68.
  4. Roth: Der Sicherheitsdienst des SS und der 30. Juni 1934, 2009, S. 113.

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