Walter Hentschel

Walter Hentschel

Walter August Wilhelm Hentschel (* 25. März 1899 in Zwickau; † 22. Dezember 1970 in Dresden) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grab Walter Hentschels auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch

Hentschel begann nach dem Abitur, das er 1917 in Zwickau abgelegt hatte, mit dem Studium der Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Würzburg, der Universität Rostock, der Universität Kiel und der Universität Leipzig. In Leipzig wurde Hentschel 1923 bei Wilhelm Pinder mit einer Arbeit zum Thema Hans Witten. Der Meister H. W. promoviert. Er ging im selben Jahr nach Dresden und fand hier als Assistent Anstellung im Museum des Sächsischen Altertumvereins sowie 1925 beim Sächsischen Landesamt für Denkmalpflege unter Walter Bachmann. 1945 wurde er Landesmuseumspfleger für Sachsen und leitete den Wiederaufbau der nichtstaatlichen Museen im Lande.

Ab 1948 arbeitete Hentschel freiberuflich, kam 1950 als Oberassistent von Eberhard Hempel (1886–1967) an das Institut für Kunstgeschichte der Technischen Hochschule Dresden und wurde hier 1953 zunächst Professor mit Lehrauftrag. 1955 berief ihn die Technische Hochschule Dresden zum Professor für Kunstgeschichte und Denkmalpflege. Zwei Jahre später übernahm er zudem die Direktion des Instituts für Kunstgeschichte und stand der Sammlung für Baukunst als Leiter vor. 1966 wurde er emeritiert. Hentschel verstarb 1970 in Dresden und wurde auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch beigesetzt. Ein Teil seines Nachlasses befindet sich im Hauptstaatsarchiv Dresden.[1]

Der Schwerpunkt seiner Forschung war die sächsische Kunstgeschichte und Baukunst. Eines seiner zentralen Werke, Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts, beschäftigte sich mit der Bildhauerfamilie Walther. Die Materialsammlung und Abfassung des Werkes nahm dabei rund 40 Jahre in Anspruch.[2]

Werke (Auswahl)

  • 1926: Sächsische Plastik um 1500
  • 1929: Kunstdenkmäler Sachsens, Band 1: Die Stadt Pirna (mit Walter Bachmann)
  • 1934: Meißner Bildhauer zwischen Spätgotik und Barock
  • 1938: Hans Witten. Der Meister H. W.
  • 1944: Dom und Schloss zu Meissen
  • 1944: Der Dom zu Freiberg
  • 1950: Die St. Annenkirche zu Annaberg
  • 1954: Die goldene Pforte
  • 1951: Peter Breuer. Eine spätgotische Bildschnitzerwerkstatt
  • 1955: Kursächsischer Eisenkunstguss
  • 1960: Bibliographie zur sächsischen Kunstgeschichte
  • 1962: Die sächsische Baukunst des 18. Jahrhunderts in Polen
  • 1963: Villa Cara. Die Geschichte des Dresdener Carus-Hauses
  • 1964: Die Alte Börse in Leipzig und ihr Architekt
  • 1966: Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts
  • 1969: Die Zentralbauprojekte Augusts des Starken. Ein Beitrag zur Rolle des Bauherrn im deutschen Barock
  • 1973: Denkmale sächsischer Kunst. Die Verluste des zweiten Weltkriegs
  • 1973: Johann Christoph Knöffel. Der Architekt des sächsischen Rokokos (mit Walter May)

Literatur

  • Prof. Dr. phil. Walter Hentschel zum 70. Geburtstag. Festschrift. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden. Jahrgang 18, Heft 1, 1969, S. 19–76.
  • Hans Nadler: Walter Hentschel, in: Denkmalpflege in Sachsen 1894-1994, Boehlau, Weimar 1997, Bd. 1, S. 29-38.
  • Hentschel, Walter. In: Dorit Petschel (Bearb.): Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2003, S. 356–357.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. archiv.sachsen.de
  2. Vgl. Vorwort Hentschels in Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1966.

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