Wandersiedlung

Wandersiedlung

Die Wandersiedlung (auch semipermanente oder temporäre Siedlung) ist ein Phänomen der mittel- und nordeuropäischen Vorgeschichte. Wandersiedlungen wurden nach weniger als einer Generation (wegen Bodenerschöpfung) teilweise nur um ein paar hundert Meter verlegt. Auf eine semipermanente Siedlungsweise wurde aufgrund der bisweilen mehrfachen Überschneidung der Siedlungsgebiete geschlossen. Die Lage der allerersten Siedlung, des so genannten "alten Dorfes" ist kulturhistorisch gut zu begründen.

In Dänemark ist diese Form von der Bronze- über die Eisenzeit bis ins 11. Jahrhundert nachzuweisen. Schon im Jahre 1950 war R. Schindler im Umland von Hamburg auf das Phänomen gestoßen, wobei eine Parallelität der Plätze mitunter schwer nachzuweisen ist. H. Steuer ist der Ansicht, dass eine Verlagerung ganzer Dörfer eine Allmende oder die regelmäßige Umverteilung von Ackerland voraussetzt.

In Dänemark gelten Grøntoft, Hodde, Nørre Snede und Vorbasse als Wandersiedlungen. In den Niederlanden sind Kootwijk bei Appeldorn und Orte in der Drenthe und in Friesland permanente Wandersiedlungen.

In der Norddeutschen Geest wurde die kaiserzeitliche und frühmittelalterliche Siedlung bei Gristede im Ammerland erforscht.

Literatur

  • H. Steuer: Standortverschiebungen früher Siedlungen - von der Vorrömischen Eisenzeit bis zum frühen Mittelalter PDF-Version Originalbeitrag erschienen in: Gerd Althoff u.a. (Hrsg.): Person und Gemeinschaft im Mittelalter: Karl Schmid zum fünfundsechzigsten Geburtstag. Sigmaringen: Thorbecke, 1988, S. [25] - 59
  • U. Näsman: Hus, landsby, bebyggelse In DLU 69-86 Kopenhagen 1987
  • H. Scheibler: Methodische Ansätze der Siedlungsarchäologie in den Niederlanden 1996
  • H. A. Heidinga: Medieval Settlement and Economy North of the Lower Rhine. Archeology and history of Kootwijk and the Veluwe, the Netherlands (Assen/Wolfeboro 1987).

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