- Wasserpark Frankfurt am Main
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Der Wasserpark in Frankfurt am Main ist ein kleinerer öffentlicher Volkspark von knapp 37 Hektar Ausdehnung, der zu den ältesten der Stadt zählt [1].
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Park gehört zum Stadtteil Nordend und befindet sich direkt an der Grenze zum Stadtteil Bornheim. Er liegt eingebettet zwischen dem Frankfurter Hauptfriedhof und dem Bornheimer Friedhof. Zusammen mit dem nahen Günthersburgpark (öffentlich seit 1892) gehört er zu einer wichtigen Kalt- und Frischluftentstehungszone der Stadt.
Charakterisierung
Teilweise gepflasterte, aber auch unbefestigte Spazierwege umrunden und durchqueren den Park und seine Hügellandschaft mit altem Baumbestand und Sträuchern. Die sehenswerte Architektur der Profanbauten des Parks ist ungewöhnlich aufwendig im Stil der Neorenaissance gestaltet. Die Gebäude verfügen über schmiedeeiserne Tore, die teilweise mit vergoldeten Türknauf-Rosetten und Löwenköpfen verziert sind, in deren Mäulern Ringe zum Anklopfen und Aufziehen der Tore befestigt sind.
Die Pumpenhäuser und Hochbehälter sind in rotem Sandstein ausgeführt. Der älteste und größte Hochbehälter von 1873 verfügt beidseitig über Geländertreppen, die auf das von einer Brüstung umgebene Dach führen. Die Tür eines gemauerten Obelisken führt in die Unterwelt, die jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
Geschichte
Das Gelände des späteren Wasserparks wurde im Zuge der rasant wachsenden Bevölkerung Frankfurts im 19. Jahrhundert der Wasserversorgung gewidmet.
Das Jahr 1871 markiert die Errichtung eines 30 Meter hohen Ventilationsturmes für die Kanalisation auf dem Friedberger Platz und den Baubeginn der ersten deutschen Fernwasserleitung von den Quellen des Vogelsberges nach Frankfurt am Main. Diese Quellwasserleitung hatte eine Länge von rund 66 Kilometern.
Das Vogelsberg-Quellwasser strömte erstmals am 25. September 1873 in den dazu errichteten Hochbehälter des Wasserparks [2]. Dieser ist in mehrere Kammern eingeteilt und fasst mehr als 25.000 Kubikmeter Frischwasser. Der erfolgte Wasseranschluss wurde am 22. November desselben Jahres mit einer 35 Meter hohen Fontäne im Weiher des Bethmannparks gefeiert. Im gleichen Jahr wurde das gesamte Areal des neuen Wasserparks öffentlich zugänglich gemacht. Im Jahr 1880 wurde im Park ein weiteres Wasserreservoir gebaut. Die Jahreszahl findet sich über dessen Eingang. Ein im Jahr 1901 errichtetes Pumpenhaus ist heute nicht mehr in Betrieb.
Im Jahr 1880 wurde im Wasserpark zudem ein Bienengarten eingerichtet, der seither vom Frankfurter Imkerverein betrieben wird. Die Bienen suchen ihren Pollen in einem Umkreis von etwa 5 Kilometern, unter anderem also in den benachbarten Friedhöfen, Parks und Freizeitgärten. Der Honig aus dem Wasserpark ist unter anderem an Sonntagnachmittagen direkt im Park erhältlich. Kostenlose Führungen durch den Bienengarten werden von April bis September angeboten. Einmal im Jahr wird ein Tag der offenen Tür veranstaltet [3].
Während des Zweiten Weltkrieges sollte ein Bombenangriff am 4. Oktober 1943 auch den Wasserpark treffen, um die städtische Versorgung mit Frischwasser zu beeinträchtigen. Der Park blieb jedoch unversehrt.
Im Jahr 2003 entstand am Wasserpark ein Altenpflegezentrum.
In dem belebten Straßendreieck, das Friedberger Landstraße und Dortelweilstraße bilden, lag der Wasserpark, der der Frankfurter Bevölkerung in weiten Teilen unbekannt ist, lange im Schatten eines 2,6 Hektar umfassenden Motor Pool der US-Armee, der als Bereitstellungs- und Wartungsraum US-amerikanischer Militärfahrzeuge diente. Nach dem Abzug der US-Streitkräfte geriet das Areal zu einer Brache, die ab 2005 als Neubaugebiet vorgesehen und ab 2007 mit Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie einer Kindertagesstätte bebaut worden ist. In dem Wohngebiet wurden zwei neue Straße angelegt, die Bernhard-Becker-Straße und die Straße Am Wasserpark.
Der Parkbesuch lässt sich gut mit einem Spaziergang durch den direkt gegenüber liegenden Bornheimer Friedhof kombinieren. Deutlich mehr Zeit sollte man hingegen investieren, wenn auch der nahe gelegene, weitläufige, sehenswerte Frankfurter Hauptfriedhof besucht werden soll.
Verkehrsanbindung
Der Frankfurter Wasserpark ist sowohl über die Friedberger Landstraße als auch die Seckbacher Landstraße gut zu erreichen. Der Eingang befindet sich in der Dortelweilstraße. Mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eignet sich die RMV-Buslinie 34 am besten, da deren Haltestelle Bornheimer Friedhof direkt neben dem Parkeingang liegt. Direkt hinter dieser Haltestelle liegt ein kleiner Parkplatz. Von der Haltestelle Friedberger Warte der RMV-Buslinie 30 ergibt sich ein Fußweg von etwa 5–7 Minuten.
Quellen
- Stadt Frankfurt am Main – Grünflächenamt
- Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main
- Historisches Museum, Frankfurt am Main
- Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e. V.
- Kaserne zu Wohnungen, Rainer Schulze, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31. Mai 2008
- Großstadtbienen, Jochen Steiner, Hessischer Rundfunk, hr2 kultur, 2. Oktober 2008
- Bis Ende 2010 soll Schule stehen, Frankfurter Rundschau, 21. Februar 2009
- Rhein-Main-TV, rheinmain aktuell, 17. März 2009, 28:31 Min., Beitrag startet ab Minute 24:15
- Wie sich das Nordend verändert, Frankfurter Neue Presse, 18. März 2009
- Beschlüsse der Ortsbeiräte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Mai 2009
- SPD-Ortsverein Bornheim, Wasserpark
Einzelnachweise
- ↑ http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=3865&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=2461087 Wasserpark, frankfurt.de
- ↑ http://www.frankfurt-nordend.de/str/str_wasserpark.htm Fotos aus dem Wasserpark, frankfurt-nordend.de
- ↑ http://www.frankfurter-imker.de/ImkernInFrankfurt/Wasserpark.htm Infos und Fotos zum Bienengarten im Wasserpark Frankfurt, frankfurter-imler.de
Weblinks
Commons: Wasserpark Frankfurt am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien50.1365388.699664Koordinaten: 50° 8′ 12″ N, 8° 41′ 59″ OKategorien:- Parkanlage in Frankfurt am Main
- Frankfurt-Nordend
- Industriekultur Rhein-Main
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