- Wichtelhöhlen (Bad Kissingen)
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Die Wichtelhöhlen sind ca. 20 unterschiedlich große Sandstein-Felsformationen zwischen Bad Kissingen und Euerdorf im Tal der Fränkischen Saale.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Wichtelhöhlen liegen an der Bundesstraße 287 zwischen Bad Kissingen und Euerdorf, rund einen Kilometer außerhalb der Stadt Bad Kissingen auf Höhe des örtlichen Golfplatzes.
Entstehung der Wichtelhöhlen
Die Wichtelhöhlen bestehen aus dem in Unterfranken üblichen Buntsandstein. Sie sind durch Auswaschungen der Fränkischen Saale entstanden. Die eigentlichen „Höhlen“ sind aber lediglich Spalten und Hohlräume zwischen den abgebrochenen Sandsteinplatten. (detaillierte Informationen vgl. Weblinks)
Naturschutz
Die Wichtelhöhlen sind ein geschützter Landschaftsbestandteil am Rande des Biosphärenreservats Rhön. Gerade im Winter bieten die kleinen Spalten und Höhlen einen Rückzugsraum für Tiere die Winterschlaf oder Winterruhe halten. Diese außergewöhnlichen Umstände führen zu einer besonderen Kontrolle der lokalen Naturschutzbehörden.
Kunst und Literatur
Der Maler und Aquarellist Emil Waldmann widmete anlässlich einer Ausstellung in Bad Bocklet im Jahr 2009 einen Zyklus von drei Aquarellen dem Thema ‚Wichtelhöhlen‘. In zwei Reiseführern von 1891 (Leo Woerl) und 1912 (Verlag Clement Kissingen) werden zwei Gnom-Statuen des Bad Kissinger Bildhauers Michael Arnold erwähnt. Diese sind heute allerdings verschollen.[1]
Im Jahre 1873 dichte der Mellrichstädter Johann Nepomuk Müller:
Die Wichtelen, die Wichtelen
Sie wohnen tief im Berg,
Sind winzig nette Dingerchen,
Kaum größer als die Fingerchen,
Viel kleiner als die Zwerge.
Die Wichtelen, die Wichtelen
Sie kommen in die Mühle,
Ein jedes trägt ein Ährelein,
in jedem sind zehn Körnelein –
Die legt es auf die Diele.
Im Saalegrund bei Kissingen
Heißt man's die Patzeleiten,
Dort hausen noch die Wichtelen
Du kannst die kleinen Dingerchen
Wohl sehn bei Vollmondzeiten.[2]Sagen und Legenden
Wichtelkonvente an der „Kanzel“
Die Wichtel würden regelmäßige Konvente an der sog. „Kanzel“ abhalten. Der Anführer benutzt diese dabei als Plattform für seine Reden. Es wären dabei immer viele Laute und Geräusche im Wald zu hören.
Die Wichtelmänner in der Lindesmühle/helfen dem Bauern
Die Wichtelmänner halfen einst dem Müller der nahegelegenen Lindesmühle (in abweichenden Erzählungen einem Bauern). Nachdem er die Wichteln beleidigte, verschwanden diese und der Müller/Bauer gerieten in Not.
Fluchttunnel von der Botenlauben
Von der Burgruine Botenlauben ausgehend soll es einen Fluchttunnel gegeben haben. Dieser endete angeblich bei den Wichtelhöhlen. Alleine die dazwischen liegende Fränkische Saale lässt diese Geschichte bautechnisch als unwahrscheinlich erscheinen.
Literatur
- Franz Anton Balling: Die Heilquellen und Bäder zu Kissingen, 8. umgeänd. u. verm. Aufl., Bad Kissingen 1876, S 246.
- Werner Eberth: Michael Arnold (1824 - 1877) – Ein Bildhauer des Spätklassizismus, Bad Kissingen 2001, S. 115f.
- Edi Hahn: Bad Kissingen und seine Umgebung die schönsten Sagen, Legenden und Geschichten, Bad Kissingen 1986, S. 48ff. ISBN 3-925722-01-7
- Josef Lisiecki: Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, Bad Kissingen 1982, S. 43.
- Andreas Wolfgang Nikola: Volkssagen aus dem Saalegau, Bad Kissingen 1936, S. 11f.
- Heike Paulus:Wo die Wichtel zu Hause sind, Gäste-Journal Februar 2005, Seite 14f.
- Grieben Reiseführer: Bad Kissingen und Umgebung, Berlin 1939, S. 56.
Einzelnachweise
- ↑ Werner Eberth, Michael Arnold (1824 - 1877) – Ein Bildhauer des Spätklassizismus, Seite 115f.
- ↑ Heike Paulus, Wo die Wichtel zu Hause sind, Seite 14f.
Weblinks
Commons: Wichtelhöhlen (Bad Kissingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien50.17510.059722222222Koordinaten: 50° 10′ 30″ N, 10° 3′ 35″ O
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