- Bad Bocklet
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Wappen Deutschlandkarte 50.26666666666710.083333333333230Koordinaten: 50° 16′ N, 10° 5′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Bad Kissingen Höhe: 230 m ü. NN Fläche: 36,2 km² Einwohner: 4.497 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner je km² Postleitzahl: 97708 Vorwahl: 09708 Kfz-Kennzeichen: KG Gemeindeschlüssel: 09 6 72 112 Marktgliederung: 10 Ortsteile Adresse der
Marktverwaltung:Kleinfeldlein 14
97708 Bad BockletWebpräsenz: Bürgermeister: Wolfgang Back (CSU) Lage des Marktes Bad Bocklet im Landkreis Bad Kissingen Bad Bocklet ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen. Der Kurort mit der stärksten Stahlquelle Deutschlands ist Bayerisches Staatsbad.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Der Ort liegt in einer Schleife der Fränkischen Saale etwa zehn Kilometer nördlich der Kreisstadt Bad Kissingen. Im Norden grenzt die Gemeinde an den Landkreis Rhön-Grabfeld.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Bad Bocklet hat zehn amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Aschach
- Äußere Mühle
- Bad Bocklet
- Großenbrach
- Hohn
- Nickersfelden
- Ölmühle
- Roth an der Saale
- Schneidmühle
- Steinach
Geschichte
Bocklet wurde erstmals im Jahr 1122 in einer Stiftungsurkunde des Klosters Aura erwähnt. Als Teil des Hochstiftes Würzburg wurde Bocklet 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an das Königreich Bayern fiel. Am 12. November 1937 bekam der Ort offiziell den Titel eines Bades verliehen. Am 18. Juli 2008 übernahm Bad Bocklet offiziell die Patenschaft für das Offizieranwärterbataillon in Hammelburg.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Bad Bocklet, Aschach bei Bad Kissingen und Großenbrach zur neuen Gemeinde Bocklet zusammengeschlossen. Am 16. Februar 1972 erhielt diese neue Gemeinde den Namenszusatz Bad.[3] Im Jahr 1978 folgte die Marktgemeinde Steinach an der Saale mit den Ortsteilen Steinach an der Saale, Hohn, Roth an der Saale und Nickersfelden.
Balthasar-Neumann-Quelle
Deutschlands stärkste Eisenquelle, deswegen früher auch Stahlquelle, heute Balthasar-Neumann-Quelle genannt, wurde 1724 vom Aschacher Ortspfarrer Schöppner entdeckt. Das Heilwasser enthält außer dem starken Eisenanteil und dem großen Teil weiterer Mineralien ungewöhnlich viel gelöste Kohlensäure. Diese bewirkt bei Trink- und Badekuren eine schnelle Wirkung der Mineralien und der elektrochemischen Reaktionen. Die Stahlbäder haben zur belebenden und stärkenden Wirkung auch noch einen höchst angenehmen Prickeleffekt.
Der Würzburger Fürstbischof Christoph Franz von Hutten ließ die Quelle erstmals 1725 durch seinen Hofarchitekten und Ingenieur Balthasar Neumann, der auch gelernter Brunnenbauer war, fassen. Er entdeckte dabei uralte Eichenbalken und Waffenteile, die auf eine Verehrung der Quelle in keltischer oder germanischer Zeit schließen lassen. Bocklet wurde fürstbischöfliches Hofbad und genoss durch die romantische Lage in intakter Natur und die hervorragende Wirkung des Heilwassers einen ausgezeichneten Ruf.
Bedeutende Besucher
Im späteren Bayerischen Staatsbad Bocklet kurten auch bedeutende Persönlichkeiten wie die bayerische Kronprinzessin Marie 1844 und nochmals als Königin 1852. Auch internationale Politiker, Adel und Geldadel stärkten sich durch die erholsame Ruhe im sehenswerten Kurgarten und das Heilwasser der Stahlquelle, u. a. der russische Staatskanzler von Nesselrode, Prinzessinnen und europäische Diplomaten sowie russische Militärs. Viele adelige Damen kamen wegen ihrer Unterleibsprobleme ins Bockleter Bubenbad zur Kur. Nicht wenigen half die Kur: Marie von Bayern konnte nach ihrer Kur mit Moor- und Mutterlaugenbädern endlich den ersehnten Thronfolger, den späteren Märchenkönig Ludwig II., gebären. Nicht allen hoffnungsvollen hochadeligen Kurgästen, wie zuletzt Soraya von Persien 1956, konnte wegen ernsterer Symptome geholfen werden. Ein kleines Drama spielte sich 1800 in Bocklet ab. Der damals berühmteste deutsche Arzt, Christoph Wilhelm Hufeland, empfahl Caroline Schlegel, einer emanzipierten und gebildeten Frau, deren Salon Treffpunkt des Jenaer Romantikerkreises war, aufgrund ihrer ernsten fiebrigen Erkrankung (vermutet wird Typhus) eine Kur mit dem heilenden und stärkenden Stahlwasser Bocklets. Über Bamberg, wo ihr Geliebter Friedrich Wilhelm von Schelling sich über neuartige Naturheilverfahren weiterbildete, reiste sie mit ihrer 15jährigen Tochter Auguste Böhmer, die nicht nur Goethe talentiert und liebreizend fand, nach Bocklet. Auguste half bei der Pflege ihrer Mutter, erkrankte aber selbst. Ihre Mutter genas schnell, während Auguste starb und in Bocklet begraben wurde. Da sich Schelling mit seinen damals ungewöhnlichen Heilmethoden federführend in die Behandlung beider einmischte, handelte er sich die massive Missbilligung vor allem von Dorothea Veit-Schelling, geb. Mendelsohn ein. Der Streit, differente Parteinahme der Jenaer und Schuldgefühle Karolines, da noch verheiratet mit August Wilhelm Schlegel, über ihre Mesalliance mit Schelling und Augustes Tod als die empfundene Bestrafung dafür, eskalierte beim Jenaer Romantikerkreis, der darüber zerbrach. Für Auguste Böhmer entwarf Friedrich von Gärtner ein Grabmal, das Berthel Thorwaldsen in Rom aus weißem Marmor anfertigte. Da es wegen des Streits, wohl auch aus finanziellen Gründen, nie nach Bocklet gelangte, ist es heute im Thorwaldsen-Museum in Kopenhagen ausgestellt. Nach Bocklet gelangte nur ein Gipsabdruck dieses künstlerisch bemerkenswerten und feinfühligen Triptychons. Für die Theorie, dass Goethe tatsächlich der biologische Vater Augustes gewesen sein könnte, sprechen zwar einige Fakten und sein permanent relativ großes Interesse an Auguste, jedoch konnte ein unzweifelhafter Beweis dafür bis heute nicht erbracht werden.
Die Schlossherren im Ortsteil Aschach, die Grafen von Luxburg, empfingen häufig weitere bekannte Gäste wie Bismarck, die spätere Kaiserin Auguste Victoria und viele andere Persönlichkeiten. Heute werden die historischen Gäste von der Gruppe Rondo Historica dargestellt.
Quellen: Bayer. Staatsarchiv, Würzburg und Archiv der Saalezeitung Bad Kissingen: Kurlisten von Bad Kissingen und Bocklet
Politik
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat von Bad Bocklet hat 17 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters.
CSU SPD Freie Christliche Wählergemeinschaft Gesamt 2008 10 3 4 17 Sitze (Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Wappen
Blasonierung
In Blau ein silberner Brunnen, darüber rechts ein goldenes Schildchen, darin auf grünem Dreiberg eine linksgewendete, rot bewehrte schwarze Henne, links ein silbernes Schildchen, darin unter zwei schräg gekreuzten roten Streitkolben eine rote heraldische Rose.
Wappengeschichte
Bad Bocklet entstand in seiner heutigen Größe im Jahr 1972 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Steinach an der Saale, Aschach, Bad Bocklet und Großenbrach. Die Wappen von Aschach, Bad Bocklet und Steinach sind dabei als Grundlage für ein neues Wappen verwendet worden. So wurde der Heilbrunnen aus dem Wappen von Bad Bocklet übernommen. Der kleine Schild mit der Henne, dem Wappen der Grafen von Henneberg, steht für die ehemalige Gemeinde Aschach. Die von Hennebergs hatten im Mittelalter dort die Ortsherrschaft. Die beiden roten Streitkolben sind dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Steinach an der Saale entnommen. Die Rose wurde erst im heutigen Wappen hinzugefügt. Die Streitkolben stammen aus dem Wappen der Forstmeister Lebenhan-Rotenkolben. Sie waren die Forstmeister im so genannten Salzforst. Die Farben Silber und Blau sind die Farben Bayerns. Sie stehen für die Bezeichnung Bayerisches Staatsbad. Das Wappen wurde am 16. Februar 1982 amtlich verliehen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Bad Bocklet
- Kuranlagen der ehemaligen Fürstbischöfe von Würzburg, die aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen.
- Kirche St. Laurentius
- Steinach
- Kirche St. Nikolaus mit Kruzifix von Tilman Riemenschneider
- Ruine Steineck
- Altes und Neues Schloss
- Bergkapelle
- Jüdischer Friedhof
- Gedenktafel an der Volksschule zur Erinnerung an die Synagoge des Ortes
- Aschach
- Schloss Aschach mit dem Graf-Luxburg-Museum und Schulmuseum
- Altes Saaleschwimmbad
- Hohn
- Alte Fachwerkhäuser
- Roth
- Ruppels Mühle
Parks
- Weitläufiger Kurgarten
- Naturkundelehrpfad in Aschach
Sport
- Miniaturgolfanlage
- Wander- und Radwege entlang der Saale
- Trimm-Dich-Pfad am Rande von Bad Bocklet
- Tennisplätze
- Nordic Walking: Bad Bocklet ist DSV Nordic Walking Zentrum mit drei vom Deutschen Skiverband zertifizierten Strecken mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad
Regelmäßige Veranstaltungen
- Regelmäßig im Mai finden die Quellentage statt. Eine Veranstaltungsreihe von 7-9 Tagen mit Unterhaltung, Musik, Vorträgen, Kurgartenbeleuchtung und vielem mehr. Der Abschluss erfolgt in der Regel in Form eines großen Feuerwerks.
- Eine weitere Kurgartenbeleuchtung mit einem großem Feuerwerk zum Abschluss findet im August statt.
Literatur
- Herbert Schultheis: Bad Bocklet – Geschichte der Ortsteile Aschach und Großenbrach (= Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frankens, Band 6). Bad Neustadt a. d. Saale 1996. ISBN 3-9800482-9-2.
- J. Spindler: Bocklet und seine Heilquellen. - Würzburg : Nitribitt, 1818. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111111/220208&attr=OBJ&val=1561
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seiten 426 und 427
Weblinks
- Website von Bad Bocklet
- Bad Bocklet: Wappengeschichte vom HdBG
- Bad Bocklet: Amtliche Statistik des LStDV
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