Wildbach (Bad Schlema)

Wildbach (Bad Schlema)
Wildbach
Gemeinde Bad Schlema
Koordinaten: 50° 38′ N, 12° 39′ O50.63084412.654362Koordinaten: 50° 37′ 51″ N, 12° 39′ 16″ O
Fläche: 5,65 km²
Einwohner: 595 (1990)
Eingemeindung: 1. Jan. 1994
Postleitzahl: 08301
Vorwahl: 03772
Wildbach (Sachsen)
Wildbach

Lage von Wildbach in Sachsen

Wildbach ist eine ehemals selbständige Gemeinde im sächsischen Erzgebirge. 1994 wurde Wildbach in die benachbarte Gemeinde Bad Schlema eingemeindet und gehört mit dieser zum Erzgebirgskreis.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Wildbach liegt im oberen Westerzgebirge. Durch den Ort fließt der Wildbach, welcher im Osten des Dorfes in die Zwickauer Mulde mündet. In Wildbach befand sich der tiefste Punkt vom ehemaligen Landkreis Aue-Schwarzenberg.

Nachbarorte sind die Gemeinde Langenweißbach und die Stadt Hartenstein im Landkreis Zwickau. Im Erzgebirgskreis grenzt der Ort an die Gemeinde Bad Schlema und die Bergstadt Schneeberg.

Geschichte

Ruine der Isenburg bei Wildbach
Dorfkirche Wildbach

Wenngleich die Gründung von Wildbach im Dunkel der Geschichte verborgen liegt, wird als Grundlage für die Ortsjubiläen, jedoch ohne urkundlichen Nachweis, die Zeit um 1157 für das Anlegen des Dorfs angesetzt. Gründer des Waldhufendorfes Wildbach waren fränkische und thüringische Bauern. Nach 1170 wurde die Isenburg bei Wildbach als Befestigungsanlage errichtet. Als Bauherren gelten die Vögte von Weida und die Herren aus Wiesenburg. Nach 1320 wurde die Burg zerstört und existiert seitdem als Ruine.

Als urkundliche Ersterwähnungen von Wildbach sind die Jahre 1446 und 1478 bekannt. Wildbach gehörte wie das Nachbardorf Langenbach zur Herrschaft Schönburg, Amt Stein bzw. Hartenstein und bildete mit dem Nachbarort ein Kirchspiel. Im Jahre 1542 setzte sich die Reformation im Ort durch; der erste schriftliche Nachweis eines Pfarrers, Matthias Gering, datiert auf 1559. Eine eigene Dorfschule wurde 1727 erbaut.

Der letzte Bär der Region wurde 1747 in der Bärenschlucht bei Wildbach erlegt. Aufgrund der Baufälligkeit der alten Kirche wurde ab 1804 ein Neubau durchgeführt. Dabei wurde sowohl Abbruchmaterial aus der alten Kirche als auch Baustoffe aus der Ruine der Ruine der Isenburg genutzt. Dort waren bereits 1751 Sprengungen durchgeführt und große Mengen Steine von dort nach Wildbach geführt worden. Der Neubau verzögerte sich jedoch um mehr als 50 Jahre. Die Weihe der heutigen Kirche erfolgte schließlich 1806. 1814 wurde eine Orgel von Johann Andreas Hesse aus Lunzenau eingebaut, die jedoch 1909 durch die Firma Jahn & Sohn umgebaut und erweitert wurde.

Im Staats- und Postlexikon von Sachsen führt August Schumann zu Wildbach u. a. aus: „Wildbach hat gegen 60 Häuser (...) und gegen 400 Bewohner. (...) Die meisten Häuser sind mit Feldgütern versehen, und 1819 gab man die Aussaat an zu 148 Schfl. Korn, 22 Schfl. Weitzen, 57 Schfl. Gerste, 255 Schfl. Hafer, die Erdäpferärndte aber auf 1915 Schfl. In Süden besitzt der Ort ein ziemliches Stück Holzung. Er ist auch im Ganzen wohlhabend, obgleich die Felder steinig und bergig sind, hat schöne Gräserei, treibt auch etwas Klöppelei.[1]

Im Jahre 1875 gehörten Wildbach und Langenbach zu den Schönburgischen Herrschaften und wurden erst 1885 in die Amtshauptmannschaft Zwickau integriert. Die Industrialisierung im Ort begann 1883 mit Eröffnung der Poppenwald-Holzschleiferei. Die örtliche Feuerwehr wurde als „Feuerlöschverbund“ 1895 gegründet.

Mit dem Bau der Muldentalstraße von Niederschlema nach Hartenstein in den 1920er Jahren erhielt Wildbach eine bessere Ortsanbindung. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges 1945 war Wildbach wie der damalige Kreis Zwickau zunächst amerikanisch besetzt. Erst durch die Kreis- und Bodenreform kam Wildbach 1952 zum damaligen Kreis Aue und wurde aus seiner jahrhundertelangen historischen Beziehung mit Hartenstein und Langenbach gerissen.

1973 wurde die Wildbacher Schule geschlossen. Seitdem werden die Kinder in Bad Schlema unterrichtet. Im Jahre 1994 wurde Wildbach in die Gemeinde Schlema eingemeindet und wechselte seine Postleitzahl von 08289 (Schneeberg) zu 08301 (Bad Schlema). Mit Bildung des Kirchspiels Bad Schlema-Wildbach im Jahr 2006 endete auch die jahrhundertealte kirchliche Verbindung mit dem Nachbarort Langenbach.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl [2]
1599 32 besessene Mann
1750 22 besessene Mann, 26 Häusler
1819 356[1]
1834 467
1871 584
Jahr Einwohnerzahl
1890 959
1910 855
1925 911
1939 929
Jahr Einwohnerzahl
1946 985
1950 1159
1964 856
1990 595

Religionen

Seit 1406 besitzt das Geschlecht der Schönburger die Patronatsherrschaft über die Dörfer Langenbach und Wildbach. Die Parochie (Kirchspiel) Wildbach-Langenbach entstand mit der Einführung der Reformation im Jahre 1549. Die heutige Wildbacher Kirche wurde ab 1804 gebaut und 1806 geweiht. 1926 legte Fürst Günter zu Schönburg-Waldenburg die kirchliche Patronatsherrschaft nieder. Die ev.-luth. Kirchgemeinde Wildbach bildete bis 2005 ein Kirchspiel mit der Kirchgemeinde in Langenbach. Seit 2006 gehört sie zur neu gegründeten Kirchgemeinde Bad Schlema-Wildbach. Somit wurde die Kirchgemeinde aus ihrer jahrhundertelangen historischen Bindung gelöst und den neueren politischen Grenzen Rechnung getragen. Langenbach bildet seitdem ein Kirchspiel mit der Kirchgemeinde Weißbach im Kirchenbezirk Zwickau.

Die Landeskirchliche Gemeinschaft Wildbach trifft sich im Pfarrhaus der Kirchgemeinde Wildbach.

Literatur

  • Wildbach. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band, Zwickau 1826, S. 27–29.
  • Rudi Päßler: 200 Jahre Kirche zu Wildbach: 1806–2006. Evang.-luth. Kirchgemeinde: Wildbach, 2006.
  • Heimatverein Wildbach e. V. (Hg.): 850 Jahre Wildbach: 1157–2007. Wildbach, 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Wildbach. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band, Zwickau 1826, S. 27–29.
  2. vgl. Wildbach im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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