Wildstein (Teunz)

Wildstein (Teunz)
Wildstein
Gemeinde Teunz
Koordinaten: 49° 31′ N, 12° 25′ O49.52472222222212.416944444444Koordinaten: 49° 31′ 29″ N, 12° 25′ 1″ O
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 92552
Vorwahl: 09671
Wildstein (Bayern)
Wildstein

Lage von Wildstein in Bayern

Dorf Wildstein (2000)
Burgstall und Wildstein (2010)
Burgstall Wildstein (2010)

Wildstein war vormals eine eigenständige Gemeinde und wurde am 1. Januar 1972 auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Teunz im Landkreis Schwandorf eingegliedert. Im Zuge der Gebietsreform kam die Gemeinde Teunz am 1. Juli 1972 zum neu gegründeten Großlandkreis Schwandorf. Seit 1, Januar 1974 sind die Gemeinden Teunz, Gleiritsch, Niedermurach und Winklarn in der Verwaltungsgemeinschaft Oberviechtach zusammengeschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Wildstein liegt in der Region Oberpfalz-Nord im nordöstlichen Teil des Landkreises Schwandorf. Der Ort ist über die Kreisstraße SAD 43 Teunz – Fuchsberg – Kühried – Wildstein zu erreichen. An das Gemeindegebiet Teunz grenzt hier der Landkreis Neustadt an der Waldnaab an. Die Bergkuppe Wildstein südwestlich des Ortes ist mit 744m NN der höchste Punkt in der Gemeinde Teunz. Auf ihr befinden sich die Reste des Burgstalls Wildstein.

Geschichte

Wildstein hat eine sehr bewegte Geschichte. Oberhalb des Ortes befand sich im Mittelalter die gleichnamige Burg, von der nur noch Reste erhalten sind. Im Jahre 1998 begannen Ausgrabungen auf dem Gelände.

Burgherrn auf Wildstein

"Am 28. Oktober 1355 wird auf der Burg Wildstein eine Urkunde ausgestellt, laut welcher Egid Paulsdorfer zu dem Tennesberg und seine Frau ihrem Oheim Konrad dem Kräzlein zum Wildstein die drei Oeden zu dem Nesseltoch verkaufen" [1]. Der um 1300 aufgeführte Heinrich von Wildstein ist der Burg Wildstein in Skalna (in der Nähe von Eger) zuzurechnen [2]. Landeshoheit und Halsgericht waren in den fünfziger Jahren umstritten, Am 4. Oktober 1356 entschied Landrichter Otto der Zenger von Schwarzeneck zugunsten Pfalzgraf Ruprecht des Jüngeren. Nachdem "Ritter Cunrad der Chraetzel" [3] gestorben war, kann es am 27. März 1373 zum Verkauf des Rittergutes Wildstein. Elspet Chrätzel übereignete den Besitz an Landgraf Johann von Leuchtenberg [4].

1379 ist Andre der Zenger von Fronhof "pfleger ze Wildstain" [5]. Am 1. Juli 1409 wird die Burg Wildstein von Landgraf Johann von Leuchtenberg an Hermann den Frankengruner verkauft. Dieser wiederum vergab sie als Lehen an Pfalzgraf Johann [6]. Wildstein war Lehengut der Pfälzer. 1476 erbt Jörg Rabe das halbe Schloss von seinem Cousin Nikolaus Rabe. 1488 nennt Hager in der Beschreibung der Kunstdenkmäler von Bayern Georg und Fritz Holtzschuher [7] von Nürnberg als Besitzer von Wildstein. Sie hatten das Gut Wildstein von Albrecht und Hans den Raben [8] gekauft. Die Holzschuher hatten als Besitzer von Wildstein gegenüber dem pfälzischen Landesherrn die Verpflichtung "so not thvet zu dienen" [9].

Am 23. Juli 1499 geht Wildstein von den Holzschuhern auf Hainz Ochs [10] über, 1507 folgen die Brüder Utz und Hanns Ochs [11], die den Besitz 1520 aufteilten. 1525 sind "Florian vnd Hanns Ochs" [12] genannt. Ab 1548 ist "Florian Ochß zum Wildstain" [13] alleine als Landsasse aufgeführt. Jorg Ochs folgt nach. Am 19. Oktober 1562 erhalten Hans Rüdiger und Hans Sigmund Machenwitz das halbe Schloss Wildstein [14]. Da die Machenwitz mit der Reichsacht [15] belegt worden waren, wurde am 12. September 1564 Wolf Satzenhofer von Fuchsberg [16] als Lehensherr auf Wildstein eingesetzt. Er wurde für Anna Ochs, die Frau des verstorbenen Florian Ochs, eingesetzt. 1583 starb Ann Ochs. Da sie keine männlichen Nachfolger hatte und das Gut nicht an weibliche Nachkommen ausgegeben werden konnte, wurde das Lehen Wildstein eingezogen und dem Amt Murach zugeteilt [17]. Da die Machenwitz mit der Reichsacht [18] belegt worden waren, kann es sein, dass im Jahre des Erbfalls, also 1562, der Besitz Wildstein bereits an die Pfalz zurückgefallen war. Im Jahre 1622 wird nach den Orten Kühried, Wildstein und Eppenrieth vermerkt [19] :"Diese nechst gemelte 3 dorffschafften sind vngevehr vor 60 Jahren alß apert Lehen Churfrl. Pfalz heimbgefallen".

Gemeindebildung

Das Königreich Bayern wurde 1808 in 15 Kreise eingeteilt. Diese Kreise wurden nach französischem Vorbild nach Flüssen benannt (Naabkreis, Regenkreis, Unterdonaukreis, usw.)[20]. Die Kreise gliederten sich in Landgerichtsbezirke. Die Bezirke wiederum sollten in einzelne Gemeindegebiete eingeteilt werden. Die Gemeinde Wildstein gehörte seit 1820/21 zum Landgericht Neunburg vorm Wald. Zur politischen Gemeinde Wildstein gehörten die Ortschaften "Wildstein und Ödreichersried" [21], bestehend aus 32 Familien.

Am 20. März 1830 erfolgte in beiderseitigem Einvernehmen die Angliederung der Gemeinde Wildstein mit 31 Familien an die Gemeinde Kühried mit 42 Familien. Da in der Folgezeit "die Kührieder nicht Wildsteiner und die Wildsteiner nicht Kührieder heißen wollten" [22], startete man auf Wildsteiner Seite den Versuch, die Gemeindeverbindung wieder aufzulösen. 1840 kam es zur Bildung "eines Landgerichts I. Klasse in Oberviechtach" [23]. Das Landgericht Oberviechtach stimmte dem Ersuchen der Wildsteiner zu, die Regierung weigerte sich wegen der höheren Kosten für die Verwaltung. Spätestens 1860 war Wildstein wieder eigenständige Gemeinde [24].

Am 1. Januar 1972 kam es zur Auflösung der Gemeinde Wildstein [25]. Seit 1, Januar 1974 sind die Gemeinden Teunz, Gleiritsch, Niedermurach und Winklarn in der Verwaltungsgemeinschaft Oberviechtach zusammengeschlossen.

Gemeinde Wildstein

  • 1840: 572 Einwohner
  • 1880: 636 Einwohner
  • 1900: 566 Einwohner
  • 1919: 571 Einwohner
  • 1946: 526 Einwohner
  • 1961: 453 Einwohner [26]

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Wildstein

Bildergalerie

Literatur

  • Georg Hager, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VII Bezirksamt Oberviechtach, München 1906
  • Dieter Bernd, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 39, Vohenstrauß, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9
  • Emma Mages Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 61, Oberviechtach, München 1996, ISBN 3-7696-9693-X
  • Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart. Aßling/Obb. 1970.
  • Karl-Otto Ambronn: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe II, Heft 3, Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der Oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, München 1982, ISBN 3-7696-9932-7
  • Bavaria, Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, Bd. V, Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern, München 1867

Einzelnachweise

  1. Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VII Bezirksamt Oberviechtach, München 1906, S. 69
  2. Mages, Emma, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 61, München 1996, S. 141, Fußnote 873
  3. Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VII Bezirksamt Oberviechtach, München 1906, S. 69
  4. Regesta Boica, 9, 294
  5. Monumenta Boica, Bd. 27, 249
  6. Mages, Emma, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 61, München 1996, S. 142
  7. Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, S. 69
  8. Staatsarchiv Amberg, Oberpfälzer Lehensurkunden, Nr. 4086 und 4087
  9. Staatsarchiv Amberg, Standbuch 73, 51
  10. Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, S. 70
  11. Staatsarchiv Amberg, Oberpfalz, Lehensurkunden 4088
  12. Ambronn, Karl-Otto, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe II, Heft 3, Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der Oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, München 1982, S. 238
  13. Ambronn, S. 238
  14. Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, S. 70
  15. Ambronn, S. 237
  16. Staatsarchiv Amberg, Oberpfalz, Lehensurkunden Nr. 4099
  17. Staatsarchiv Amberg, Pflegamt Murach, 19
  18. Ambronn, S. 237
  19. Staatsarchiv Amberg, Oberpfalz, Registraturbücher 93; Mages Emma, Historischer Atlas von Bayern, Oberviechtach, S. 143
  20. Emmering, Ernst, Die Regierung der Oberpfalz, Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde der Oberpfalz, Heft 20, Regensburg 1981, S. 12 ff.
  21. Mages, Emma, Historischer Atlas von Bayern, Oberviechtach, Teil Altbayern, Heft 61, München 1996, S. 207
  22. Mages, Emma, Historischer Atlas von Bayern, Oberviechtach, Teil Altbayern, Heft 61, München 1996, S. 219
  23. Bernd, Dieter, Historischer Atlas von Bayern, Vohenstrauss, Teil Altbayern, Heft 39, München 1977, S. 200 f.
  24. Bavaria, Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, Bd. V, Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern, München 1867, S. 726
  25. http://teunz.de/ Homepage der Gemeinde Teunz, Geschichte
  26. Beiträge zur Statistik Bayerns, Nr. 192 und Nr. 260

Weblinks

 Commons: Wildstein (Teunz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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