Wilhelm von Leonhardi

Wilhelm von Leonhardi

Friedrich Philipp Wilhelm Freiherr von Leonhardi (* 1. Dezember 1812 in Frankfurt am Main; † 5. Dezember 1856 ebenda) war ein deutscher Autor und hessischer Diplomat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leonhardi war ein Sohn des Bundestagsgesandten Friedrich Freiherr von Leonhardi und der Augusta, geb. du Fay. In Leipzig, Heidelberg, Berlin und Gießen studierte er Jura, was er 1833 mit einer Promotion zum Dr. iur. utr. abschloss. Er lebte einige Zeit in Paris und Nancy, seit 1839 wechselnd in Groß-Karben und Frankfurt, wo er zeitpolitisch bedeutsame, historische und juristische Abhandlungen verfasste.

Mit seinen Ausarbeitungen zum Austrägalverfahren, dem zivilrechtlichen Schiedsgerichtsverfahren des Deutschen Bundes sowie zur Bundeskriegsverfassung engagierte sich Leonhardi in den Teilbereichen des Deutschen Bundes, die auch im Nachhinein als erfolgreich bewertet werden können. Auch wenn der Deutsche Bund insgesamt scheiterte, seine militärisch defensive und friedensbewahrende Rolle hat Europa über Jahrzehnte geprägt. Durch die beiden Institutionen, Austrägalverfahren und Kriegsverfassung, wurden zahlreiche Konflikte ohne militärische Auseinandersetzungen gelöst.

Infolge der Veröffentlichung über die Kriegsverfassung bekam Leonhardi verschiedene Angebote für diplomatische Posten und entschied sich für Hessen-Darmstadt. Seit 1847 war er als bevollmächtigter Minister Leiter der hessisch-darmstädtischen Gesandtschaften am Nassauischen Hof in Wiesbaden und der Freien Stadt Frankfurt, wie später auch sein Bruder Louis. Dreiundvierzigjährig, ein Jahr vor seinem Tod, heiratete er Augusta Freiin von Dungern.

Auszeichnungen

Ausländische Regierungen verliehen ihm als Anerkennung für seine Veröffentlichungen hohe Orden: den Guelphen-Orden, den Hausorden Heinrichs des Löwen, den Ernestinischen Hausorden etc.; mit dem Guelphen-Orden war die Verleihung des persönlichen Adels im Königreich Hannover verbunden. Leonhardi war hessisch-darmstädtischer Kammerherr und Geheimer Legationsrat (seit 1855) sowie bayrischer Kammerjunker und Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften.

Werke

  • Versuch einer Entwicklung der Kriegsverfassung des Deutschen Bundes. Manuscript für die hohen deutschen Regierungen, Frankfurt 1835
  • Das Austrägalverfahren des Deutschen Bundes - Eine historisch-publizistische Monographie, Frankfurt 1838/ 45
  • Etwas über die Goldene Bulle - Bruchstück aus einem größeren Werke über Kaiser Karl IV., Frankfurt 1845

Literatur

  • Wolfgang Klötzer: Leonhardi, Friedrich Philipp Wilhelm Freiherr von. In: Frankfurter Biographie - Personengeschichtliches Lexikon, Band 1, Frankfurt 1994, S. 452.
  • Albert Teichmann: Leonhardi, Wilhelm Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 312 f.

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