Willem Wolpers

Willem Wolpers

Willem Aloysius Wolpers-Brakensiek (* 22. Mai 1876 bei Wettringen; † 21. Januar 1937 in Wolgast, Pommern) war ein deutscher katholischer Historiker und Mitglied der Zentrumspartei.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde als einziger Sohn des Fliegenlegermeisters H.A. Wolpers in Pröllermoor im damaligen Preußen geboren. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs er bei seiner Tante Ida Brakensiek auf, deren Namen er annahm. Im katholischen Glauben aufgezogen wurde Willem ganz selbstverständlich Messdiener in seiner Heimatgemeinde St. Plechelmus. Aufgrund der materiellen Not seiner Familie waren Willem nur wenige Jahre ordentlichen Schulbesuchs vergönnt. Im Alter von 14 Jahren trat er als Lehrling in die Firma seines Onkels Geertien Brakensiek ein.

Ermutigt und unterstützt vom Pfarrer der Gemeinde St. Plechelmus bildete sich Wolpers-Brakensiek autodidaktisch fort, besonderes Interesse zeigte er dabei für die Landesgeschichte seiner westfälischen Heimat. In diesem Zusammenhang traf er 1895 den berühmten Historiker Georg von Below, zu diesem Zeitpunkt Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Dieser zeigte sich von der Begabung Willems „tief beeindruckt“ und ermutigte, seine Studien fortzusetzen. Below war es auch, der ihm eine untergeordnete Stellung an der Universität verschaffte. Wolpers-Brakensiek war es so möglich, seine Forschungen zur mittelalterlichen Verfassung der Gilden in westfälischen Städten des 13. und 14. Jahrhunderts fortzusetzen. Die Zusammenarbeit mit Below endete mit dessen Berufung nach Marburg im Jahre 1897. Belows Frau Minnie erinnerte sich in dem „Lebensbild für seine Freunde“ auch an Wolpers-Brakensiek.

Er heiratete kurz darauf und zog von Münster zurück in die Nähe Wettringens. Um 1900 trat er aus tiefer Überzeugung der Zentrumspartei bei, deren Mitglied bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1933 blieb. Aufgrund eines Augenleidens nahm er nicht am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg veröffentlichte er einige Artikel zu lokalem katholischem Brauchtum. Seinen Lebenserinnerungen zufolge war ein Gegner des Nationalsozialismus.

Erst 60jährig, starb Willem Wolpers-Brakensiek am 21. Januar 1937 während eines Urlaubsaufenthalt bei seinem Bruder im vorpommerschen Wolgast an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Werk

  • Willem Wolpers-Brakensiek, Die Zünfte und ihr Einfluß auf die Stadtverfassung im Bistum Münster im Zeitraume des 13. und 14. Jahrhunderts, Typoskript, 1896.
  • Willem Wolpers-Brakensiek, Zunftleben im mittelalterlichen Westfalen, Tposkript, 1897.
  • Willem Wolpers-Brakensiek, Die Kirche Sanctus Plechelmus, 1925
  • Willem Wolpers-Brakensiek, Meditationen zu „Menschen, die ihr wart verloren“ (GL 850), Gemeindebote St. Plechelmus, Weihnachten 1926.
  • Willem Wolpers-Brakensiek, Memoiren, handschriftliche Aufzeichnungen, ca. 1933-1935 (in Familienbesitz).
  • Katholisches Westfalen, Handreichung, 1903.

Literatur

  • Georg von Below, Zur Entstehung der Deutschen Stadtverfassung, in: Historische Zeitschrift 58 (1887) und 59 (1888).
  • Von Below, in: Archiv für Weltwirtschaft 19, S. 358f.
  • Von Below, Das ältere deutsche Städtewesen (1898)
  • Minnie von Below: Georg von Below: Ein Lebensbild für seine Freunde, Stuttgart: Kohlhammer, 1930

Weblinks


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