Willi Seiß

Willi Seiß

Willi Seiß (* 1922 in Stuttgart) ist ein deutscher christlicher Esoteriker und Anthroposoph. Er hat die Heimschule Brachenreuthe in Überlingen am Bodensee gegründet, war an der Entwicklung des Mistelpräparates Helixor beteiligt und ist Herausgeber der Werke Valentin Tombergs.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Willi Seiß

Nachdem Willi Seiß in seiner Jugend aktiver Ruderer war und eine kaufmännische Lehre begonnen hatte, kehrte er nach den Kriegsjahren als 22-Jähriger in das zerstörte Stuttgart zurück. Statt wie zunächst geplant in der Wirtschaftsoberschule mit dem Abitur abzuschließen, besuchte er die Waldorfschule. Hier lernte er einige der „alten“ Waldorflehrer kennen, etwa Herbert Hahn, Karl Schubert oder Max Wolfhügel. In dieser Zeit begann er auch, die Werke Rudolf Steiners zu studieren.

Nach einer Begegnung mit Karl König siedelte Willi Seiß nach Camphill um, wo er sich insbesondere der heilpädagogischen Arbeit mit spastisch gelähmten Kindern widmete. Nach Uneinigkeiten ging er dann nach Devonshire (Südengland) in ein Heim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche und kehrte daran anschließend nach Deutschland zurück. Zunächst trat er eine Stelle für künstlerische Therapie im Unteren Bad in Bad Liebenzell an und gründete 1958 dann die Heimschule Brachenreuthe, wodurch die Camphill-Bewegung in Deutschland Fuß fassen konnte. Da Willi Seiß der autoritären Struktur der Camphill-Bewegung gegenüber kritisch eingestellt war, wurde er schließlich von Karl König abgesetzt.

Nach einer Zeit als Generalvertreter der Allianz war Willi Seiß dann an der Entwicklung eines Mistelpräparates und der Begründung der Helixor GmbH beteiligt. In dieser Zeit entwickelte er auch spezifische, qualitative Messmethoden mit einem Gerät von Säure-Base-Verhältnis in Verbindung mit dem Redox-Potenzial.

Über Stefan Lubienski lernte Willi Seiß schließlich das – damals umstrittene – Werk von Valentin Tomberg kennen. Um dieses Werk vor Diffamierungen zu schützen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, gründete er den Achamoth-Verlag und begann mit der Herausgabe der Manuskripte.

Er widmete sich dann der Erforschung des Zusammenhangs der Chakren aus christlicher Sicht. Rudolf Steiner hatte hierzu schon Grundlagen bereitgestellt, die von Valentin Tomberg weiter ausgebaut wurden. Willi Seiß griff diese Vorarbeiten auf und führte sie in seinem Hauptwerk, dem Chakra-Werk, weiter. Neben einer Reihe von Veröffentlichungen lehrt er an der von ihm gegründeten Freien Hochschule am Bodensee (FHaB) in Taisersdorf, die ab 2011 umbenannt wurde in Freie Hermetisch-christliche Studienstätte am Bodensee.

Während der letzten Jahre hat Willi Seiß zu den geistigen Hintergründen von Hieronymus Bosch geforscht sowie mit der Herausgabe des Vaterunser-Kurses begonnen, den Valentin Tomberg während des Zweiten Weltkrieges in Holland gehalten hatte.

Willi Seiß hat immer wieder Ergebnisse seiner eigenen, geistigen Forschung veröffentlicht, wobei er wiederholt bestimmte Entwicklungen der Anthroposophischen Gesellschaft oder auch Versuche kritisiert hat, durch Verfälschung das Werk Valentin Tombergs einer katholischen Leserschaft schmackhaft zu machen. Er hat in diesem Zusammenhang polarisiert und wird in manchen Kreisen kontrovers zur Kenntnis genommen. Gerade durch die Veröffentlichung eigener anthroposophischer Forschungsergebnisse hat sich Willi Seiß aus Sicht mancher Funktionäre der Anthroposophischen Gesellschaft angreifbar gemacht, wobei es ihm dabei nicht viel anders geht, als seinem Duzfreund Hermann Keimeyer, welcher gleichfalls Ergebnisse aus seiner eigenen, geistigen Forschung veröffentlichte und mit dem Willi Seiß unter Wahrung seiner Eigenständigkeit bereits häufig - für die Öffentlichkeit meist unsichtbar - zusammenarbeitete. Obwohl die Veröffentlichung eigener geistiger Forschungsergebnisse von einigen Exponenten der Anthroposophischen Gesellschaft äußerst skeptisch bis feindselig betrachtet wird, wäre es "halsbrecherisch für eine esoterische Bewegung, wie die Anthroposophie, wenn in allem nur auf den verstorbenen Meister gesetzt würde, nicht aber auf eigene Bemühungen das (durch Rudolf Steiner) dargebotene esoterische Material um eigene esoterische Forschungsergebnisse zu ergänzen".[1] In diesem Sinne ist Willi Seiß ein Pionier und es gibt nicht wenige Anthroposophen, die seine eigenständige esoterische Forschung[2] sehr zu schätzen wissen.

Werke

  • Chakra-Werk. Okkulte Unterrichtsbriefe. Der Weg der höheren Erkenntnisse auf der Grundlage der Chakra-Kunde. Loseblattausgabe. Achamoth, Owingen-Taisersdorf 1991ff, ISBN 3-923302-06-1
  • Kampf und Widerstand gegen eine geisteswissenschaftlich erforschte Christologie und Christosophie und gegen deren Verfasser Valentin Tomberg. Teil A: Ein Beitrag zur Klärung der Zusammenhänge – die Jesuitenfrage. Achamoth, Owingen-Taisersdorf 1996, ISBN 3-923302-10-X
  • Der Kampf gegen Valentin Tomberg und seine geisteswissenschaftlich erforschte Christosophie. Dokumentiert an Hand des Briefwechsels zwischen Valentin Tomberg und Marie Steiner. Teil B: Briefwechsel. Achamoth, Owingen-Taisersdorf 1999, ISBN 3-923302-11-8
  • Untersuchungen zu Rudolf Steiners Schulungswerk sowie den Erkenntnisquellen Valentin Tombergs. Achamoth, Taisersdorf 2001, ISBN 3-923302-17-7
  • Okkulte Erkenntnisse über die Anthroposophische „Bewegung“. Der innere Auftrag der Anthroposophie sowie der geistige Inhalt des „Neuen Christentums“. Achamoth, Taisersdorf 2004, ISBN 3-923302-22-3
  • Die Passion Christi als Urbild des hermetischen Einweihungsweges. Vortrag. Achamoth, Taisersdorf 2005, ISBN 3-923302-29-0
  • Der Verlust der Allgemeinen Anthroposphischen Gesellschaft. Das Geschehen am Tage vor der Weihnachtstagung am 23. Dezember 1923 (mit Harald Giersch). Achamoth, Taisersdorf 2007, ISBN 978-3-923302-25-3

Einzelnachweise

  1. Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt Dezember 2010, S. 45 ISBN 978-3-8391-3032-2
  2. Vgl. z.B. Willi Seiß: Okkulte Erkenntnisse über die Anthroposophische „Bewegung“. Der innere Auftrag der Anthroposophie sowie der geistige Inhalt des „Neuen Christentums“. Achamoth, Taisersdorf 2004, ISBN 3-923302-22-3

Weblinks


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