Wilson Smith

Wilson Smith

Wilson Smith (* 21. Juni 1897 in Great Harwood bei Blackburn; † 10. Juli 1965 in Woolton Hill bei Newbury) war ein britischer Virologe und Immunologe. Er gehörte zur Gruppe, die den Grippevirus zuerst isolierte und einen der ersten Grippeimpfstoffe entwickelte.

Smith verlor mit zehn Jahren seinen Vater und die Mutter sorgte allein für die vier Kinder. Noch auf der Schule wurde er von seinem Schuldirektor an der Accrington Grammar School für den Unterricht hinzugezogen. Im Ersten Weltkrieg wurde er eingezogen und diente als Sanitätssoldat, was sein Interesse für Medizin weckte. Ab 1919 studierte er Medizin an der Manchester University mit dem Abschluss sowohl als Arzt als auch als Chirurg (M. B., Ch. B.) 1923. Er war danach Arzt in Manchester und ein Jahr als Schiffsarzt. Danach studierte er Bakteriologie (Diplom 1927). Er ging in die Forschung und leitete eine Virusforschungs-Gruppe am Medical Research Council (National Institute of Medical Research) in Hampstead im Norden Londons. Dort gelang ihm 1933 die Isolation des menschlichen Grippevirus (Influenza A) mit Christopher Andrewes und Patrick Laidlaw und dessen Übertragung auf Frettchen.[1] Bald darauf gelang einer Gruppe um Alice Chenoweth die Züchtung von Grippeviren in Mausgewebe, was zum ersten Impfstoff führte. 1935 zeigte Wilson Smith die Möglichkeit auf (wie schon zuvor bei anderen Viren) den Grippevirus in befruchteten Hühnereiern (Hühnerembryos) zu vermehren. 1936 entwickelte Wilson Smith mit seiner Gruppe damit einen Impfstoff mit einem lebenden Virus und gleichzeitig Thomas Francis und Thomas Magill mit einem toten Virus. 1937 testete Anatol Smordintsew den Impfstoff von Smith in der Sowjetunion, allerdings erkrankten dabei rund 20 Prozent der Geimpften mit Fiebersymptomen.[2] 1939 wurde er Professor für Bakteriologie an der University of Sheffield und 1946 Professor an der University College Hospital Medical School der Universität London. 1960 ging er in den Ruhestand.

Smith war auch an der Einführung der Polio Impfung in Großbritannien wesentlich beteiligt und stand dem Biological Research Board des Medical Research Council vor.

Smith war Fellow der Royal Society (1949) und des Royal College of Physicians (1959), dessen Bose Preis er 1959 erhielt. 1957 war er Leeuwenhoek Lecturer der Royal Society (Virus-Host Cell Relationships) und 1960 deren Vizepräsident. 1960 erhielt er die Graham Gold Medal der Universität London.

Er war seit 1927 mit der Bakteriologin Muriel Mary Nutt verheiratet und hatte zwei Töchter. Als Hobby spielte er Violine in Streichquartetten mit Freunden.

Sein Bruder George Wilson wurde Lecturer in Mykologie an der London School of Hygiene and Tropical Medicine und sein Bruder Howard Lecturer in Theologie an der University of Manchester.

Literatur

  • D. G. Evans, Biogr. Memoirs Fellows Royal Society 1966
  • Nachruf im British Medical Journal, 24. Juni 1965

Einzelnachweise

  1. Wilson Smith, C. H. Andrewes und P. P. Laidlaw: A Virus Obtained From Influenza Patients. In: The Lancet. Bd. 222, 1933, S. 66-68.
  2. Susan und Stanley Plotkin A short history of vaccination in Stanley Plotkin, Walter Orenstein, Paul Offit (Herausgeber) Vaccines, Elsevier, Saunders 2008

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilson-Smith — ist der Familienname folgender Personen: Kate Wilson Smith (* 1979), australische Badmintonspielerin Richard Wilson Smith (1852–1912), kanadischer Kaufmann und Politiker Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit …   Deutsch Wikipedia

  • Wilson Smith — was the first drummer in the Royale Monarchs, an early surf band of the late 1960 s in Los Angeles …   Wikipedia

  • Kate Wilson-Smith — (* 9. Januar 1979 in Adelaide) ist eine australische Badmintonspielerin. Karriere Kate Wilson Smith nahm 2004 an Olympia teil. Sie startete dabei im Mixed mit Travis Denney und im Damendoppel mit Jane Crabtree und unterlag beide Male in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Wilson-Smith — Richard Wilson Smith, 1897 Richard Wilson Smith (né en 1852 en Irlande du Nord décédé le 12 septembre 1912 à Sainte Agathe des Monts au Québec), il a été maire de Montréal de 1896 à 1898. Biographie Richa …   Wikipédia en Français

  • Mark Wilson Smith — is an actor and model [ [http://www.uk.castingcallpro.com/search all.php?uid= name=mark+wilson+smith keyword= mark wilson smith, actor, Casting Call Pro ] ] , born in Scotland, and of German and Irish descent. Educated in France and the UK, Mark… …   Wikipedia

  • Kate Wilson-Smith — (nacida el 9 de enero de 1979) es una jugadora de bádminton de Australia. Wilson Smith compitió en los Juegos Olímpicos de Atenas 2004 en las modalidad de dobles femenino junto con Jane Crabtree. Fueron eliminadas en 1/16 de final por Pernille… …   Wikipedia Español

  • Kate Wilson-Smith — (born 9 January 1979) is a female badminton player from Australia.Wilson Smith competed in badminton at the 2004 Summer Olympics in women s doubles with partner Jane Crabtree. They were defeated by Pernille Harder and Mette Schjoldager of Denmark …   Wikipedia

  • Woodrow Wilson Smith — may refer to: * Woodrow Wilson Smith, birthname of Lazarus Long, fictional character from R. A. Heinlein s books * Woodrow Wilson Smith, pseudonym of Henry Kuttner (1915–1958), American science fiction author …   Wikipedia

  • Richard Wilson-Smith — Infobox Mayor imagesize = 150px honorific prefix = Mayor name = Richard Wilson Smith honorific suffix = caption = order = 24th Mayor of Montreal term start = 1896 term end = 1898 constituency = Saint Laurent predecessor = Joseph Octave Villeneuve …   Wikipedia

  • Smith (Familienname) — Smith [smɪθ] (englisch smith „Schmied“) ist ein englischsprachiger Familienname. Zur Herkunft siehe Schmidt. Smith ist der Familienname folgender Personen: Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”