Winold Reiss

Winold Reiss

Winold Reiss (* 16. September 1886 in Karlsruhe; † 29. August 1953 in New York City, New York) war ein deutsch-amerikanischer Porträtmaler, Illustrator und Designer, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA wirkte und einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Art Déco in den Vereinigten Staaten hatte.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Reiss ist der zweite Sohn des Schwarzwaldmalers Fritz Reiss (1857–1914). Er lernte schon in jungen Jahren die Welt der Kunst durch die Tätigkeiten und die Reisen seines Vaters kennen. Das Portraitieren war ihm sehr vertraut, bevor er im Jahre 1913 mit zwei Freunden nach Amerika ging. Ihn faszinierten dort von Anbeginn seines Aufenthalts die Indianer und die Afro-Amerikaner.

Reiss war beeinflusst von der Wiener Secession und dem Jugendstil. Dies fand seinen Ausdruck in der Gestaltung zweier Läden am Broadway in New York für die Busy Lady Baking Company, für die er auch die Poster und das Verpackungsmaterial sodass eine company identity zum Ausdruck kam. Er gründete eine Kunstzeitschrift, die Modern Art Collector, die von 1915 bis 1918 existierte. Gleichzeitig entwarf er weiter Innenausstattungen, Plakate und illustrierte Bücher.

Nach Deutschland kehrte Reiss nur für kurze Zeit in den Jahren 1921 und 1922 zurück, bevor er sich für immer in New York niederliess. In den 1930er Jahren entwarf Reiss das Café Rumpelmayer im neuerbauten Hotel St. Moritz (New York), an der Nr. 50 Central Park S. an der Ostseite der 6th Avenue in Manhattan.

Sein bekanntester Auftrag war die Innengestaltung des Cincinnati Union Terminal, heute das Cincinnati Museum Center. Dort führte er vom Jahre 1933 an in zweijähriger Arbeit zwei riesige Wandmosaiken für die Rotunde der Bahnhofshalle im Format von jeweils 6,7m Höhe und 33,5 m Länge aus. In diesen Mosaiken verband er seine Portraitkunst mit dem Art Déco. 14 kleinere Mosaiken aus dem Bahnhof, auf denen jeweils die Tätigkeiten von verschiedenen bedeutenden Firmen aus Cincinnati dargestellt wurden (z. B. Procter & Gamble), kamen im Jahre 1973 in die Terminals 1, 2 und 3 des Cincinnati/Northern Kentucky International Airport im Boone County (Kentucky), Kentucky. Ein Grund für die Verlegung der Mosaiken war der Abriss der Bahnhofsteile im 20 km nördlicher gelegenen Cincinnati und der Neubau der Terminals im Flughafen.

Reiss’ bekannteste Buchillustrationen sind die zum Buch The New Negro von Alain Locke in welchem die Kultur der Afroamerikaner in den 1920er Jahren dargestellt wurde.

Bücher mit Reiss’ Illustrationen

  • 1918: Peter Rosegger: Der Adlerwirt von Kirchbrunn, Volksbücher der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung, Heft 19, 61. bis 80. Tausend, Hamburg-Grossborstel
  • 1953: Das Indianer-Buch: Die roten Männer, wer sie sind, woher sie kamen, wie sie lebten, erzählt und gezeichnet von Holling C. Holling, 4 Farbtafeln nach Gemälden von W. Reiss
  • 1953: Richard L. Neuberger: Quer durch Nordamerika: Die Expedition von Lewis und Clark

Literatur

  • 1986: Ausstellungskatalog zum 100. Geburtstag: Winold Reiss 1886–1953. Centennial Exhibition. Works on Paper: Architectural Designs, Fantasies and Portraits, Shepherd Gallery, Associates, New York, 21 East 84th Street NY 10028

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Winold Reiss — (1886 1953) was born September 16, 1886 in Karlsruhe, Germany. He was the second son of Fritz Reiss (1857 1914) who as a well known landscape artist. Reiss was a portraitist and his philosophy was that an artist must travel to find the most… …   Wikipedia

  • Reiss — ist der Familienname folgender Personen: Adolf Reiss (1877–1962), Mäzen und Ehrenbürger der Stadt Bad Soden am Taunus Albert J. Reiss (1922–2006), US amerikanischer Soziologe und Kriminologe André Reiss (* 1986), deutscher Eishockeyspieler Andris …   Deutsch Wikipedia

  • Reiss (disambiguation) — Reiss may refer to:People* Archibald Reiss, German chemist and criminologist * Bob Reiss, American author * Eric Reiss, American author * Jonathan Reiss, fictional character in Lara Croft film * L. W. Reiss, a former Virginia Tech college… …   Wikipedia

  • Reiss, Winold — ▪ German American artist born September 16, 1886, Karlsruhe, Germany died August 29, 1953, New York, New York, U.S.       German born American artist known for his portraits of Native Americans and African Americans.       Reiss was deeply… …   Universalium

  • Fritz Reiss — Fritz Reiss: Schwarzwälder Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Reiß — Fritz Winold Reiss (* 19. März 1857 in Düsseldorf; † 27. Februar 1915 in Kirchzarten) war ein deutscher Lithograph, Illustrator, Grafiker und Maler. Mühlengrund, nach einem Aquarell von Fritz Reiss Re …   Deutsch Wikipedia

  • Harlem Renaissance — a renewal and flourishing of black literary and musical culture during the years after World War I in the Harlem section of New York City. Also called Black Renaissance. * * * or New Negro Movement Period of outstanding vigour and creativity… …   Universalium

  • Douglas, Aaron — born May 26, 1899, Topeka, Kan., U.S. died Feb. 2, 1979, Nashville, Tenn. U.S. painter and graphic artist. In 1925 he moved to New York City, where he joined the burgeoning arts scene in Harlem that later became known as the Harlem Renaissance.… …   Universalium

  • Aaron Douglas — (May 26, 1898 ndash; February 3, 1979) was an African American painter and a major figure in the Harlem Renaissance. Early lifeA native of Topeka, Kansas, Douglas graduated from Topeka High School in 1917. He received his B.A. degree from the… …   Wikipedia

  • Cincinnati Museum Center at Union Terminal — Cincinnati Union Terminal Exterior view of the Cincinnati Museum Center Station statistics Address …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”