Włodawa

Włodawa
Włodawa
POL Włodawa COA.svg
Włodawa (Polen)
Włodawa
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lublin
Landkreis: Włodawa
Fläche: 18 km²
Geographische Lage: 51° 33′ N, 23° 33′ O51.5523.55Koordinaten: 51° 33′ 0″ N, 23° 33′ 0″ O
Höhe: 270-290 m n.p.m
Einwohner:

13.402
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 22-600
Telefonvorwahl: (+48) 82
Kfz-Kennzeichen: LWL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Droga krajowa 82
Nächster int. Flughafen: Rzeszów-Jasionka
Einwohner:

13.402
(31. Dez. 2010) [2]

Gemeindenummer (GUS): 0619011
Verwaltung
Bürgermeister: Jerzy Wrzesień
Webpräsenz: www.um.wlodawa.pl

Włodawa [vwo'dava] ist eine Stadt im Osten Polens am Ufer des Flusses Bug, an der Grenze zu Weißrussland und der Ukraine. Seit 1999 gehört die Stadt zur Woiwodschaft Lublin und ist der Hauptort des Landkreises Wlodawski. Im Jahre 2006 zählte sie 13.360 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung von Włodawa stammt aus einer kirchenslawischen Chronik aus dem Jahr 1242, in welcher Prinz Daniel erwähnt wird, der vor dem Tatarensturm 1241 hierher geflohen sei. 1446–1447 wurde das umliegende Gebiet dem Großfürstentum Litauen angeschlossen, wobei der Fluss Wlodawka die Grenze zwischen Litauen und dem Königreich Polen bildete. Von 1475 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts war hier das Adelsgeschlecht Sanguszko tonangebend. Sie erbauten hier ein Schloss und förderten den Wohlstand des Ortes, indem sie hauptsächlich seine Grenzlage nutzten. 1534 erhielt Włodawa das Magdeburger Stadtrecht. Zu dieser Zeit begann der Zuzug der jüdischen Bevölkerung, welche Handel und Handwerk förderte.

Die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Włodawa wird erstmals im Zusammenhang mit der Lubliner Messe im Jahr 1531 bezeugt. 1623 entsandte der Ort erstmals einen Vertreter in den Rat der vier Länder. Die jüdische Bevölkerung fiel den Chmielnicki-Massakern 1648 zum Opfer, wurde jedoch nachher wieder aufgebaut. Während hier 1765 die Anzahl Juden 630 betrug, stieg sie bis 1827 auf 2236 und bis 1907 auf 6706. Im späten 19. Jahrhundert waren von 184 Geschäften am Ort 177 in jüdischem Besitz. Die erste zionistische Organisation wurde 1898 gegründet, daneben waren auch der Bund und Agudat Israel vertreten, und es gab eine jüdische Mädchenschule[3].

Bis zum Zweiten Weltkrieg und der Shoa/dem Holocaust betrug der jüdische Bevölkerungsanteil in Włodawa über 70 Prozent. Unmittelbar nach dem Polenfeldzug waren die Juden zwar Verfolgungen durch die deutschen Besatzer ausgesetzt, die jedoch zunächst kein gesondertes Ghetto errichteten. Bis Ende 1941 war das Leben für die Juden in Wlodawa etwas leichter als im restlichen besetzten Polen. Die Situation verschlechterte sich jedoch dramatisch im Laufe des Jahre 1942. Im April 1942 wurden etwa 800 Juden aus Mielec zusammen mit etwa 1000 Wiener Juden nach Wlodawa deportiert und von dort aus im Laufe der nächsten Monate, beginnend am 23. Mai 1942, in das ca. 10 km südlich errichtete Vernichtungslager Sobibor getrieben und dort ermordet. Im Spätherbst 1942 befahlen die deutschen Besatzer die Errichtung eines „Sonderghettos“ in Wlodawa für alle Juden, die freiwillig ihre Verstecke in den Wäldern im Nordosten der Provinz Lublin aufgaben, wo sie in Zusammenarbeit mit sowjetischen und linksgerichteten polnischen Gruppen einen Partisanenkrieg führten. Infolge von Mangel an Waffen und Lebensmitteln sowie aus Angst vor dem kommenden Winter vertrauten die jüdischen Partisanen den deutschen Versprechungen und ließen sich im neu errichteten Ghetto in Wlodawa nieder. Am 30. April 1943 wurden sämtliche Ghettoinsassen ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort umgebracht. Weitere Opfer wurden in eines der zahlreichen Arbeitslager wie zum Beispiel in Adampol deportiert. An einer Landstraße erinnert dort ein Mahnmal an die Juden aus Włodawa, die in Adampol umgebracht wurden. Erhalten geblieben sind die Kleine Synagoge und die prachtvoll ausgestattete barocke Große Synagoge Włodawa.

Sehenswürdigkeiten

Verweise

Weblinks

 Commons: Włodawa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 20. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 20. Juli 2011.
  3. Encyclopedia of Jewish Life Before and During the Holocaust, Shmuel Spector, NYU Press, 2001, Band 3, S. 1452

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