Wohn- und Geschäftshaus Mangold

Wohn- und Geschäftshaus Mangold

Das Wohn- und Geschäftshaus Mangold an der Grabenstraße 4 in Düsseldorf wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und wegen seines Treppenaufgangs von Josef Kleesattel und Paul Sültenfuß gewürdigt. Der Düsseldorfer Architekten und Ingenieurverein würdigte die Fassadengestaltung und Grundrisslösung des Hauses, das nach Entwürfen der Architekten Jacobs & Wehling im Jahre 1888 umgebaut wurde. Das Geschäftsgebäude beherbergte 1880 eine Droguen-, Chemikalien-, Farb- u. Materialwaarenhdlg (Wilhelm Blankenberg), 1885 ein Herren-Confections- und Tuchgeschäft (Wilhelm Weinberg), ab 1889 eine Handschuhfabrik, ein Kravattenlager (Gebrüder Mangold) und eine Pelzhandlung (Clara und Emma Schwenkenberg).

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Das Gebäude befand sich an der Grabenstraße, wo auch andere Geschäftshäuser wie das Carsch-Haus (Grabenstraße 14) und das Kaufhaus S. Guttmann & Cie. (Grabenstraße 15) zu finden waren. Die Straße – von Adolph von Vagedes im Stil des französischen Klassizismus geplant – wurde von Eckbauten eingerahmt, die Schaufassaden der dazwischenbefindlichen Gebäude wurden durch ein breites Hauptgesims zusammengefasst.

V. Kapitel. Das Düsseldorfer Wohnhaus seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Zeit der Gründerrenaissance […] Eine alte Darstellung der Grabenstrasse zeigt, wie Vagedes sich das neue Düsseldorf dachte […] Die von diesen Eckbauten eingerahmten Wohnhäuser legen den Pilaster- und Giebelschmuck beiseite, führen aber das breite Hauptgesims der beiden Eckbauten durch, wie sie auch deren Stockwerkhöhen übernehmen. Leider ist heute nichts mehr von diesem einheitlichen Strassenbilde erhalten. Aber auch die übrigen, auf die städtebaulichen Ideen von Vagedes zurückgehenden Düsseldorfer Strassenbilder sind entweder nur noch in alten Aufnahmen erhalten oder durch spätere Eingriffe entstellt […] Das Eckhaus Schwanenmarkt und Südstrasse ist wieder verwandt mit den Eckhäusern der Grabenstrasse (Tafel 61–62).[1]

Geschichte

Das Haus der Grabenstraße 4 in Düsseldorf wurde ursprünglich für Laurenz Lensch erbaut,[2] dessen Witwe, Rentnerin, im Jahre 1850 an der Oberbilker Straße 985 wohnte.[3] Im Jahre 1865 gehörte das Haus Heinrich Borchardt, Rentner.[4] Im selben Jahr wohnte der Commissionär J.W. Krahforst an der Grabenstraße 4.[5] Im Jahre 1880 betrieb Wilhelm Blankenberg dort eine Droguen-, Chemikalien-, Farb- u. Materialwaarenhdlg.[6] Im Jahre 1885 betrieb Wilhelm Weinberg im Haus ein Herren-Confections- und Tuchgeschäft.[7] Die Gebrüder Mangold betrieben im Haus 1889 eine Handschuhfabrik und ein Krawattenlager. Inhaber war Theodor Mangold.[8]. Mangold führte ein gleiches Geschäft an der Schadowstraße 23. 1889 wohnte im Haus auch der Commisionär Ewald Ravenstein.[9] Ebenso wohnte im Haus Clara Schwenkenberg, die eine Pelzhandlung im Haus führte.

Architektur

Anfang des 19. Jahrhunderts entstand das Haus. Der Innenarchitektur, so dem Treppenaufgang im Empire-Stil, schenkt Josef Kleesattel besondere Beachtung – „deren hochgestellter schöner Treppenpfosten besondere Beachtung verdient“.[10] Auch Paul Sültenfuss zeigt den Treppenaufgang aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts im Kapitel Das Düsseldorfer Wohnhaus seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Zeit der Gründerrenaissance.[11] Der Düsseldorfer Architekten und Ingenieurverein würdigte die Fassadengestaltung[12] und Grundrisslösung[13] des Hauses, das nach Entwürfen der Architekten Jacobs & Wehling im Jahre 1888 für die Firma der Gebrüder Mangold umgebaut wurde.[14] Das Gebäude gehörte zu einer – von dem Düsseldorfer Architekten und Ingenieurverein – ausgewählten Gruppe von Geschäftsgebäuden, „die hinsichtlich Grundrissentwicklung oder Frontalausbildung ein besonderes Interesse in Anspruch nehmen, in gleicher Weise auch solche, die für die Entwicklung des Geschäftshauses in Düsseldorf von Bedeutung erscheinen.“[15]

Weblinks

 Commons: Grabenstraße 4, Düsseldorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Sültenfuß: Das Düsseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu Tafelwerk in Großfolio mit 75 Blatt, Aachen 1922, S. 100
  2. H. Ferber; In: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. Herausgegeben vom Düsseldorfer Geschichtsverein, Verlag C. Kraus, 1889, Teil II, S. 99.
  3. C. G. Lehmann (Hrsg.): Wohnungs-Anzeiger und Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf pro 1850, S. 117, Düsseldorf 1850.
  4. Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1865, I. Nachweis sämtlicher Einwohner, S. 15.
  5. Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1865, I. Nachweis sämtlicher Einwohner, S. 82.
  6. Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1880, I. Theil, S. 15.
  7. Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1885, I. Theil, S. 207.
  8. Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1889, Erster Theil, S. 177.
    Historische Adressbücher: Alle Einträge für Adressbuch Düsseldorf 1889
  9. Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1889, Erster Theil, S. 221.
  10. Josef Kleesattel, Alt-Düsseldorf im Bild, Düsseldorf 1909, S. 11.
  11. Paul Sültenfuß: Das Düsseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu Tafelwerk in Großfolio mit 75 Blatt, Aachen 1922, S. 93b [Abb. 136 Grabenstrasse 4]
  12. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 327 [Abb. 413]
  13. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 327 [Abb. 414]
  14. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 331.
  15. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 330.
51.224516.77463

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