Wolfram Böhme

Wolfram Böhme

Wolfram Böhme (* 29. April 1937 in Zöblitz) ist ein deutscher Lyriker und erzgebirgischer Mundartdichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des musikalisch und zeichnerisch hochbegabten Zöblitzer Lehrers Walter Böhme war von 1948 bis 1956 Mitglied im Dresdner Kreuzchor unter Rudolf Mauersberger und begann bereits in dieser Zeit mit dem Schreiben von Gedichten und Verkündigungsspielen. Von 1956 bis 1961 studierte er an der Universität Leipzig Theologie. Mit Untersuchungen zum Religiösen in der sozialistischen Literatur promovierte er zum Dr. theol. und Dr. phil. und wirkte anschließend an der Leipziger theologischen Fakultät als Assistent im Bereich der Praktischen Theologie. U.a. war er dort für die predigtkundliche, katechetische und sprecherzieherische Ausbildung zuständig. Seit seiner Emeritierung 1992 ist er als freier Schriftsteller tätig.

Werk

Wolfram Böhme entwickelt sein umfangreiches Werk vom Verkündigungsspiel her, wo bei ihm das mittelalterliche Mysterienspiel Vorbild ist. In über 50 Jahren seines Wirkens sind weit über 50 Spiele, vor allem zu biblischen Themen, entstanden, unter anderem „Hiob“, das er bereits als 15-Jähriger schrieb und uraufführte, das „Kreuzspiel“, „Abraham“, „Der junge Mose“ (uraufgeführt 1990), „Saul und David“ (UA 9. Oktober 1989), „Sieben Werke der Barmherzigkeit“ (UA 1988), sowie zehn sehr unterschiedlich gestaltete Krippenspiele für den Gebrauch zu Christvespern.

Aus dem Spiel heraus entwickelte sich seine geistliche und später auch naturbetrachtende Lyrik, die über die Veröffentlichung in seinen ersten drei Gedichtbänden auch Einzug in die Herrnhuter Losungen (sogenannter Dritttext) fand. Die Kirchenmusiker Manfred Schlenker und Günther Marks vertonten mehrfach Texte von Wolfram Böhme. Im Sächsischen Gesangbuch „Singt von Hoffnung“ (2008) findet sich Wolfram Böhmes Lied „Israel und Christenheit“.

Seit 2002 tritt Wolfram Böhme auch als Mundartdichter hervor, der es in seinen Gedichten immer wieder versteht, wunderbare Miniaturen erzgebirgischen Lebens zu zeichnen – manchmal sehr besinnlich, dann auch wieder recht frivol. Dabei gelingt es ihm, sowohl in den geistlichen als auch in den weltlichen Gedichten, das Empfinden vieler Menschen widerzugeben und in Worte zu fassen.

Bei seinen Mundartgedichten versucht er besonders die zwischen dem Ost- und Westerzgebirgischen stehende Zöblitzer Mundart zu bewahren.

Schriften

  • Lebenskreise um die eine Mitte. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1971.
  • In Gottes Spur. Ekelmann, Berlin 1976.
  • Weg und Ziel. Ekelmann, Berlin 1983.
  • Verbunden mit der Stadt. Knäbchen. Zöblitz 1990.
  • Steiger, Engel, Räuchermann. Thomas, Leipzig 1995.
  • Musik in Leipzig. Sachsenbuch, Leipzig 2000.
  • Wolkn, Wiesn, Barg und Baam –Heitere und besinnliche Gedichte. Altis, Berlin 2000.
  • Mir könne net anersch. Sachsenbuch, Leipzig 2002.
  • Dresden – meine Liebe – Gedichte. Ein ehemaliger Kruzianer gedenkt der Stadt seiner Jugend. Altis, Berlin 2003.
  • Der Kreis des Jahres – Gedichte zu den vier Jahreszeiten. Altis, Berlin 2004.
  • Harte Köpp un häße Harzn – Lustige und nachdenkliche Verse in erzgebirgischer Mundart. Altis, Berlin 2005.
  • Jung sein heißt Tanzen. Fischer, Aachen 2005.
  • In Kostüm und Maske. Fischer, Aachen 2006.
  • Bei uns läft alles rund – Gereimtes vu drham un anerschwu. Altis, Berlin 2006.
  • Ä Fünkl Glück – Erlabtes un Erfahrnes in arzgebergschn Verschln. Altis, Berlin 2007.
  • Spaziergang in Dresden – Gedichte über die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten. Altis, Berlin 2008.
  • O Musica, du edle Kunst. Fischer, Aachen 2009.
  • Weihnachten drham im Arzgebirg. Altis, Berlin 2009.

Literatur

  • Freie Presse. Lokalseite Marienberg, 28. April 2007.
  • Vorwort des Buches Steiger, Engel, Räuchermann. Thomas, Leipzig 1990.
  • Biographische Anmerkung in Jung sein heißt Tanzen. Fischer, Aachen 2005.
  • Bibliotheken des Pfarramtes Zöblitz und des Pfarramtes Seiffen (in letzterem ist ein Großteil seiner Verkündigungsspiele archiviert)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Böhme (Familienname) — Böhme ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Böhme — Erich Böhme, 1985 in Hamburg.[1] Erich Böhme (* 8. Februar 1930 in Frankfurt am Main; † 27. November 2009[2] in Bad Saarow) war ein deutscher …   Deutsch Wikipedia

  • Günther Marks — (* 28. November 1897 in Gollnow (Pommern); † 4. März 1978 in Dahme/Mark) war ein deutscher Kirchenmusiker, Kantor, Pädagoge, Organist und Komponist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Kindheit und Jugend …   Deutsch Wikipedia

  • Leubnitz-Neuostra — Stadtteil der Landeshauptstadt Dresden Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Zöblitz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Zyklus Erzgebirge — Der Zyklus Erzgebirge (RMWV 5) ist ein weltlich geistliches Chorwerk des Dresdner Kreuzkantors Rudolf Mauersberger. Es entstand von 1946 bis 1954. Die 24 Einzelstücke des Zyklus sind in vier Teile gegliedert. Das Werk ist für Soli und… …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-FS — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Fernsehen — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

  • DDR F 1 — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

  • DFF 1 — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”