Ysbaddaden

Ysbaddaden
Ysbaddaden hält seine Augenlider auf
(hier falsch mit zwei Augen gezeichnet)
Illustration von John D. Batten, 1892

Ysbaddaden Bencawr [ɘsba'ðaden 'benkaur], auch Ysbaddaden pengawyr ist in der Walisischen Mythologie ein „Oberriese“ oder „Hauptriese“ (bencawr, pengawyr). Er besitzt eine Burg mit neun Toren und ist der Vater von Olwen, der Bruder des riesigen Schäfers Custenhin und der Onkel von Goreu. Ysbaddaden hat nur ein Auge, dessen Lid ein Diener mit der Gabel hochheben muss, wenn er jemanden betrachten will (vergleiche dazu Balor).

Inhaltsverzeichnis

Mythologie

Die walisische Sage Mal y kavas Kulhwch Olwen („Wie Kulhwch Olwen errungen hat“), kurz Kulhwch ac Olwen („Kulhwch und Olwen“) genannt, ist in der Sammelhandschrift Llyfr Gwyn Rhydderch („Das weiße Buch des Rhydderch“) aufgezeichnet. Benannt ist sie nach dem Auftraggeber der Schrift Rhydderch ab Ienan Llwyd (* um 1324, † um 1398) aus Parcrhydderch, die Mitte des 14. Jahrhunderts im Kloster Strata Florida bei Aberystwyth verfasst wurde. Auch die Pedeir Keinc y Mabinogi („Vier Zweige des Mabinogi)“ sind darin enthalten.[1]

Der jugendliche Held Kulhwch verlangt von König Arthur als nicht ablehnbare Bitte, dass ihm dieser die Hand von Olwen verschaffen möge. Mit Hilfe von fünf Gefährten findet Kulhwch schließlich die Burg des Riesen. Dreimal versucht er mit ihm zu sprechen, zweimal wirft Ysbaddaden eine Steinspeer nach ihm, erst beim dritten Mal gibt er ihm seine Bedingungen bekannt. Warum der Riese versucht, jeden Freier zu töten, erfährt Kulhwch von Olwen, die ihm berichtet, dass ihr Vater auf Grund einer geis am Tage ihrer Hochzeit sterben werde.

Ysbadadden verlangt nun die Lösung von vierzig Aufgaben, die letztlich darin gipfeln, dass Kulhwch die Kostbarkeiten erringen muss, die der Eber Twrch Trwyth zwischen seinen Ohren trägt, einen Kamm und eine Schere. Als letzte Aufgabe sei noch das Blut der „Schwarzen Hexe“ zu bekommen, wobei Gwythyr eine wichtige Rolle spielt. Mit Hilfe von Arthur gelingt die Lösung der Aufgaben und Ysbaddaden muss der Hochzeit seiner Tochter zustimmen. Mit dem Eberkamm und der Schere wird der Riese „gekämmt und rasiert“, Kulhwchs Gefährten scheren ihm Bart und Haupthaar samt der Haut, schneiden ihm die Ohren ab und zum Schluss schlägt ihm sein Neffe Goreu den Kopf ab. So geht die Prophezeiung in Erfüllung und Ysbaddaden stirbt bei Olwens Hochzeit.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Bernhard Maier: Das Sagenbuch der walisischen Kelten. Die vier Zweige des Mabinogi. dtv, o.O. April 1999; ISBN 3423126280.
  • Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5.

Einzelnachweise

  1. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 473.
  2. Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5, S. 297.

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