Zentrum für Molekulare Biologie Heidelberg

Zentrum für Molekulare Biologie Heidelberg

Das Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Heidelberg. Es widmet sich der molekularbiologischen Grundlagenforschung und der akademischen Lehre und Ausbildung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das ZMBH wurde 1983 gegründet. Dies geschah aufgrund einer Initiative von Heidelberger Professoren, die durch ihre Ausbildung in den USA das Potenzial der sich stürmisch entwickelnden Molekularbiologie erkannten und darüber hinaus mit den traditionellen Lehrstuhlstrukturen unzufrieden waren. Sie entwickelten ein Konzept für ein neues Forschungszentrum, um eine an internationalen Maßstäben orientierte universitäre molekularbiologische Forschung zu etablieren.

Der Entschluss der BASF AG von 1982, dieses Konzept mit 5 Mio. DM zu unterstützen, war der Anstoß für weitere Aktivitäten, die in der Gründung des ZMBH mündeten. Wichtige Schritte auf diesem Weg waren der Grundsatzbeschluss des Ministerrats des Landes Baden-Württemberg, den „Neubau ZMBH“ zu errichten und die Aufnahme in das Genzentren-Programm des damaligen Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT, heutiges Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF). Die Arbeit wurde 1983 in provisorischen Räumen aufgenommen; das neue Forschungsgebäude konnte 1985 bezogen werden.

Nach seiner Gründung konnte sich das ZMBH als Forschungs- und Ausbildungszentrum etablieren. ZMBH-Wissenschaftler konnten u.a. auf den folgenden Gebieten Beiträge zum Fortschritt der Wissenschaft liefern:

Seit Dezember 2007 besteht eine enge Zusammenarbeit des ZMBH mit dem Forschungsschwerpunkt Zell- und Tumorbiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Form der DKFZ-ZMBH-Allianz mit dem Ziel, Grundlagenforschung und medizinische Fragestellungen miteinander zu verknüpfen und als Modell für die Kooperation von Bundes- und Landesforschungseinrichtungen zu dienen.

Forschung

Die Wissenschaftler am ZMBH erforschen zentrale molekular- und zellbiologische Prozesse, die vielfach medizinische Aspekte berühren, und leisten Beiträge auf verschiedenen Gebieten der zellulären und molekularen Biologie, Entwicklungsbiologie, Biochemie, und Infektionsbiologie.

Forschungsschwerpunkte sind die Steuerung von Zellteilung und -wachstum, die Mechanismen der Entstehung, der Modifikation und des Abbaus vonProteinen und die molekularen Prinzipien der Signalsteuerung in Zellen.

Hierbei kommen Modellsysteme, wie z.B. Bakterien, Hefezellen, Säugerzellen, Taufliegen und Krallenfrösche zum Einsatz. Darüber hinaus stehen den Wissenschaftlern zentrale wissenschaftliche Einrichtungen für Massenspektrometrie und Proteomik, Durchflusszytometrie und Hochleistungslichtmikroskopie zur Verfügung.

Forschungsgruppen

Am ZMBH arbeiten die folgenden Forschungsgruppen:

  • Ilka Bischofs - Bakterielle Signalnetzwerke
  • Bernd Bukau - Chaperone und Proteasen
  • Christine Clayton - mRNA-Regulation bei Trypanosomen
  • Bernhard Dobberstein - Proteintargeting & Signalsequenzen
  • Bruce Edgar - Zellwachstum und -proliferation
  • Sylvia Erhardt - Epigenetik und Biologie von Centromeren
  • Oliver Gruss - Kernproteinfunktionen bei der Zellteilung
  • Michael Knop - Systembiologie, Meiose und Signaltransduktion
  • Marius Lemberg - Intramembran-Proteolyse
  • Brian Luke - Telomere und nicht-kodierende RNA
  • Matthias Mayer - Regulation der Proteinkonformation
  • Frauke Melchior - SUMOylierung
  • Elmar Schiebel - Chromosomensegregation in der Mitose
  • Matthias Seedorf - Kopplung von ER und Plasmamembran
  • Victor Sourjik - Mikrobielle Netzwerke
  • Georg Stöcklin (DKFZ-Gastgruppe) - mRNA-Umsatz

Infrastruktur

Im ZMBH arbeiten 200-250 Personen. Die Forschungsgruppen werden von Professoren oder von Nachwuchs- und Projektgruppenleitern, deren Stellen zeitlich befristet sind, geleitet. 40% der Mitarbeiter sind ausländische Wissenschaftler, die aus 25 Nationen kommen. Die Wissenschaftler werden in ihrer Arbeit durch zentrale wissenschaftliche und administrative Einrichtungen unterstützt.

Geleitet wird das ZMBH von einem Direktor, der auf zwei Jahre gewählt wird. Ein wissenschaftlicher Beirat unterstützt die Universitätsleitung und das ZMBH bei der strategischen Ausrichtung und der Bewertung der wissenschaftlichen Leistungen.

Lehre

Lehrangebote des ZMBH gehen in die Bachelor- und Masterstudiengänge sowie in den Lehramtsstudiengang Biologie der Fakultät für Biowissenschaften der Universität Heidelberg ein.

Der englischsprachige Masterstudiengang Molecular Biosciences wendet sich gleichermaßen an deutsche und ausländische Bachelor-Absolventen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Ausbildung und Betreuung von Doktoranden.

Das Institut nimmt an aus der Exzellenzinitiative entstandenen Netzwerken der Universität, wie z.B. der Graduiertenschule HBIGS (Hartmut Hoffmann-Berling International Graduate School of Molecular and Cellular Biology) und dem Exzellenzcluster CellNetworks, teil.

Quellen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zentrum für Molekulare Neurobiologie — Das Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) ist eine Forschungseinrichtung des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE) und hat sich seit der Gründung 1988 zu einem der führenden Grundlagen Forschungszentren für Neurobiologie… …   Deutsch Wikipedia

  • Heidelberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Heidelberg — Hei|del|berg: Stadt am unteren Neckar. * * * Heidelberg,   Stadt in Baden Württemberg, am Austritt des Neckars aus dem Odenwald in die Oberrheinebene, 113 m über dem Meeresspiegel, 139 700 Einwohner; Stadtkreis und Verwaltungssitz des Rhein… …   Universal-Lexikon

  • Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Ruprecht Karls Universität Heidelberg …   Deutsch Wikipedia

  • Uni Heidelberg — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Ruprecht Karls Universität Heidelberg …   Deutsch Wikipedia

  • Universität Heidelberg — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Ruprecht Karls Universität Heidelberg …   Deutsch Wikipedia

  • Université de Heidelberg — Devise Semper apertus Nom original Ruprecht Karls Universität Heidelberg …   Wikipédia en Français

  • Förderpreis für deutsche Wissenschaftler im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft — Der Gottfried Wilhelm Leibniz Preis, eigentlich Förderpreis für deutsche Wissenschaftler im Gottfried Wilhelm Leibniz Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, kurz Leibniz Preis, ist benannt nach dem Wissenschaftler Gottfried Wilhelm… …   Deutsch Wikipedia

  • Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie — Logo des IPMB Kategorie: Hochschulinstitut, Forschungseinrichtung Standort der Einrichtung: Ruprecht Karls Universität Heidelberg Fächer: Nat …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Robert Schöler — (* 30. Januar 1953 in Toronto, Kanada) ist Molekularbiologe und Stammzellforscher. Er ist Direktor am Max Planck Institut für molekulare Biomedizin in Münster. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Forschung 3 Auszeichnungen und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”