Zett-Haus

Zett-Haus
Zett-Haus im September 2010

Das Zett-Haus (auch Z-Haus) ist ein von 1930 bis 1932 erbautes Gebäude in der Stadt Zürich. Das Geschäftshaus, das zu den bedeutendsten Zeugen des Neuen Bauens in Zürich gehört, befindet sich am Stauffacher und ist im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte der Stadt Zürich eingetragen.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Architektur, Technik und Ausstattung

Der Buchstabe im Namen des Zett-Hauses verweist einerseits auf die Stadt Zürich, andererseits – schliesslich ist das „Z“ der letzte Buchstabe im Alphabet – auch auf den vollendeten technischen wie architektonischen Stand des Gebäudes. Die schiere Zahl an verschiedensten Funktionen und Einrichtungen, die das Zett-Haus bot, waren ebenso neu- wie einzigartig für die damalige Zeit und wirken selbst heute, mehr als siebzig Jahre nach der Planung und Fertigstellung, noch immer visionär und beeindruckend. Neben den bereits angesprochenen Büro- und Wohntrakten befanden sich im Haus auch ein Kino und eine Bar, deren Interieur und Möblierung eigens für das Zett-Haus konzipiert und gestaltet wurden. Des Weiteren beherbergte das Zett-Haus diverse Läden, einige Künstler-Ateliers, ein Schwimmbecken auf dem Flachdach und eine Tiefgarage mit einer elektrischen Drehscheibe. Dazu kam, dass sich die Innenräume durch mobile Trennwände stetig und ohne grössere Komplikationen verändern liessen.[3]

Kino Roxy

Das integrierte Kino mit dem Namen Roxy, das durch das Zett-Haus betreten wurde und in einem Anbau im Hinterhof lag, bot verschiedene, bis dahin noch unbekannte Funktionen. So besass es ein Schiebedach, das bei Bedarf und warmem Wetter geöffnet werden konnte. Darüber hinaus verfügte der Saal über Kopfhörer-Stationen an einigen der rund 1'000 Sitze, die ebenfalls eigens für das Kino entwickelt und designt wurden.[4]. Dazu wurde in diesem Kinosaal die erste automatische Klimaanlage der Schweiz installiert. Hergestellt wurde diese von der Firma Carrier, deren Besitzer Willis Carrier als Erfinder der Klimaanlage gilt.[5]. Erwähnenswert ist auch die Namensgebung für das Zett-Haus Kino. Roxy war der Übernahme des amerikanischen Showbusiness-Managers S.L. Rothafel. Rothafel war in den 1920er Jahren einer der ersten, der auf die enge Verbindung zwischen der Architektur sowie der Fassadengestaltung eines Kinos und dem kommerziellen Erfolg desselben hinwies.[6]

Heute heisst das Kino Metropol.

Bewohner

Dank den unterschiedlichen Attraktionen und Möglichkeiten, die das Zett-Haus bot, wurde es von sehr vielen Menschen zu völlig unterschiedlichen Zwecken frequentiert. Es war ein Platz zum Arbeiten, zum Einkaufen, zum Wohnen und nicht zuletzt auch um die Freizeit zu geniessen. Während die Mitglieder der CIAM Gruppe (congrès internationaux d’architecture moderne/internationale kongresse für neues bauen) hauptsächlich an der Planung und der Ausführung beteiligt waren, waren viele andere Künstler und Grafiker, darunter Richard Paul Lohse mit dem Zett-Haus als Bewohner verbunden. Die Wirtschaftskrise und damit verbundene gesellschaftliche Spannungen im Quartier Aussersihl führten dazu, dass schliesslich grosse Teile der geplanten Geschäftsräume als Ateliers oder Wohnungen weitervermietet wurden. So geschah es, dass das Zett-Haus, bedeutendes Werk des Neuen Bauens in Zürich“,[7] bald mehrheitlich von Studenten, jungen Künstlern, Bohemiens und mittellosen Immigranten aus dem gerade zum Dritten Reich gewordenen Nachbarland Deutschland bevölkert wurde.[7]

Einzelnachweise

  1. Denkmalpflege-Inventar der Stadt Zürich
  2. „Als man hoch über dem Stauffacher baden konnte“, Tages-Anzeiger, 2. Februar 2009
  3. Fleischmann et al. 1999: 117-118
  4. Fleischmann et al. 1999: 117-118; Bignens 1988: 122
  5. Bignens 1988: 83
  6. Bignens 1988: 34-35
  7. a b Lohse 1981: 89
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