- Congrès International d’Architecture Moderne
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Die Congrès Internationaux d’Architecture Moderne (CIAM) (dt.: Internationale Kongresse Moderner Architektur) waren eine in den Jahren von 1928 bis 1959 stattfindende Reihe von Kongressen für Architekten und Stadtplaner, die als Denkfabrik zu verschiedensten Themen der Architektur und des Städtebaus fungierte.
Inhaltsverzeichnis
Überblick
Das 20. Jahrhundert beschäftigte sich mit zahlreichen Manifesten zur Thematik der zeitgemäßen Architektur und Stadtplanungen. Einen wesentlichen Beitrag zum Gedankenaustausch lieferten international angesehene Architekten in der Gruppe „CIAM“. 28 europäische Architekten gründeten im schweizerischen Chateau de la Sarraz in La Sarraz nahe Lausanne im Juni 1928 den Congrès International d’Architecture Moderne (CIAM). Initiatoren waren Le Corbusier unterstützt von Hélène de Mandrot, der Eigentümerin des Schlosses, Gabriel Guévrékian und dem Kunsthistoriker Sigfried Giedion, dem ersten Generalsekretär des CIAM. Giedion regte auch die Gründung der MARS-GGruppe in Großbritannien an, die sich im Februar 1933 als Zweig der CIAM formierte.
Weitere bekannte Gründungsmitglieder waren Karl Moser (Gründungspräsident des CIAM), Uno Åhrén, Hendrik Berlage, Victor Bourgeois, Pierre Chareau, Josef Frank, Gabriel Guevrekian, Max Ernst Haefeli, Hugo Häring, Arnold Höchel, Huib Hoste, Pierre Jeanneret, André Lurçat, Ernst May, Fernando García Mercadal, Hannes Meyer, Werner Max Moser, Carlo Enrico Rava, Gerrit Rietveld, Alberto Sartoris, Hans Schmidt, Mart Stam, Rudolf Steiger, Henri-Robert von der Mühll und Juan de Zavala.
Spätere Mitglieder waren Alvar Aalto, Sverre Fehn, Cornelis van Eesteren und Max Bill.
Bedeutung
Die urbanistischen Modelle der CIAM verstehen Städtebau weniger als Fortentwicklung historischer Städte, sondern als umfassenden, rationalistisch geplanten Neubau. Dabei soll die Stadt nach Funktionsbereichen unterteilt werden wie Wohnen, Arbeit, Erholung und Verkehr. Ältere Städte sind dementsprechend in ihren Funktionen zu entflechten. Die Mitglieder der CIAM kritisierten die akademischen Entwurfsprinzipien, insbesondere der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris, sowie Architektur und Städtebau des Historismus. Sie setzen sich für die modernistischen Architekturströmungen wie das Neue Bauen oder die Neue Sachlichkeit ein.
Das Programm der Gründungskonferenz stellte Le Corbusier zusammen. Karl Moser führte den ersten Vorsitz. Die verschiedenen Ländergruppen der europäischen Staaten waren durch Delegierte des CIRPAC – „Comité International pour la Réalisation des Problèmes d’Architecture Contemporaine“ vertreten.
Die Gründungserklärung aus CIAM I im Sommer 1928 beinhaltete folgenden zentralen Aussagen:
- Bauen ist eine elementare Tätigkeit des Menschen
- Architektur soll den Geist einer Epoche ausdrücken
- Die Umwandlung der sozialen und wirtschaftlichen Struktur benötigt eine entsprechende Umwandlung der Architektur
- Architektur hat eine wirtschaftliche und soziologische Aufgabe im Dienste des Menschen
Aus der Konferenz CIAM von 1933 entwickelte sich die Charta von Athen für den Städtebau der Zukunft. Die CIAM hatte eine nachhaltige Wirkung. Der letzte vom Team X organisierte Kongress der CIAM in Otterloo im Jahre 1959 wird auch als Geburt des „strukturalistischen Denkens“ in der Architektur und im Städtebau angesehen (Strukturalismus).
Seit den 1970er Jahren wurde die städtebauliche Doktrin der CIAM zunehmend durch Vertreter eines kontextuellen Bauens kritisiert, die eine Erneuerung und Weiterentwicklung der historischen Stadt aus sich selbst heraus propagierten (z. B. Aldo Rossi, Josef Paul Kleihues).
Konferenzen
- 1928, CIAM I, La Sarraz, Schweiz – Konstituierung des CIRPAC (Comité International pour la Réalisation du Problème Architectural Contemporain)
- 1929, CIAM II, Frankfurt am Main – „Die Wohnung für das Existenzminimum“ - Verabschiedung der Frankfurter Statuten (Congrès als Hauptversammlung, CIRPAC als Problemlösungskomitee, drei Arbeitsgruppen). Bildung nationaler Sektionen. Den Vorsitz hatte Ernst May
- 1930, CIAM III, Brüssel – „Rationelle Bebauungsweisen“ - Befassung mit dem Problem der Grundstücksbeschaffung
- 1933, CIAM IV, an Bord der Patris zwischen Marseille und Athen – „Die funktionale Stadt“ (ursprünglich "Die Funktionelle Stadt"). Hier wurde außerdem die berühmte Charta von Athen beschlossen.
- 1937, CIAM V, Paris – „Wohnung und Erholung“
- 1947, CIAM VI, Bridgwater, England – „Wiederaufbau der Städte“
- 1949, CIAM VII, Bergamo – „Kunst und Architektur“
- 1951, CIAM VIII, Hoddesdon, England – „The Heart of the City“ („Das Herz der Stadt“) - Auseinandersetzung mit den von den CIAM zuvor vernachlässigten Funktionen des Stadtzentrums
- 1953, CIAM IX, Aix-en-Provence – „Habitat“
- 1956, CIAM X, Dubrovnik – „Habitat“ - Herausforderung durch die jüngere Architektengruppe Team X
- 1959, CIAM XI, Otterlo, organisiert vom Team X, danach Auflösung des CIAM
Literatur
- M. Steinmann: CIAM, Juni 1998;(235 Seiten) ISBN 3-7643-1022-7
- E. Mumford, K. Frampton: The CIAM Discourse on Urbanism, 1928–1960, Sept. 2002;(395 Seiten) ISBN 0-262-63263-2
- Birkhauser: Rassegna: The Last CIAMs,,52, Januar 1998; ISBN 88-85322-10-7
- Deutscher Werkbund Hessen e.V. (Hg.): "Neues Wohnen 1929/2009 - Frankfurt und der 2. Congres International d’Architecture Moderne", JOVIS Verlag Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-084-5
- Helen Barr (Hg.): "Neues Wohnen 1929-2009, Frankfurt und der 2. Congres International d’Architecture Moderne", JOVIS Verlag Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-084-5
Weblinks
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