Zwolle-Bibel

Zwolle-Bibel
Seite der Zwolle-Bibel mit dem Anfang des Buches der Richter und einer Samson-Initiale

Die Zwolle-Bibel ist eine Abschrift der Bibel in Latein, die von Jacobus van Enckhuysen, Bibliothekar der Brüder vom gemeinsamen Leben in Zwolle in den Niederlanden von 1464 bis 1476 angefertigt wurde; in sechs Bänden ist auf mehr als 1700 Seiten aus Pergament in den Ausmaßen ca. 530 × 390 mm der Text der Vulgata wiedergegeben[1]. Der Text wurde vom Meister der Zwolle-Bibel illustriert.

Geschichte

Die Zwolle-Bibel wurde von Herman Droem, Dekan an der Marienkirche (niederländisch Mariakerk) in Utrecht bei den auch als Gregoriushuis bekannten Brüdern in Zwolle in Auftrag gegeben. Jacobus van Enckhuysen erstellte das Manuskript, dessen Text sich in großen Teilen mit Abschriften der Bibel durch den ebenfalls damals in Zwolle tätigen Thomas von Kempen deckt. Die Texterstellung folgte den Idealen der Devotio moderna.

Die Bibel wurde ab 1476 öffentlich in Utrecht zur Schau gestellt. Noch heute sind Graffiti zu sehen, die mittelalterliche Besucher auf den Seiten anbrachten. Auch entwendeten sie einige der prachtvollen Miniaturen durch Herausschneiden oder ganze Seiten durch Herausreißen.

Die Bibel ging 1811 in niederländischen Staatsbesitz über und wird seit ungefähr 1840 von der Bibliothek der Universität in Utrecht aufbewahrt.[2] Einige der verlorenen Miniaturen wurden später aufgefunden und sind heute wieder mit der Abschrift vereint.

Einzelnachweise

  1. Zwolse Bijbel Hs. 31. In: Virtuele vitrine. virtuelle Bibliothek der Universitätsbibliothek Utrecht. Aufgerufen am 6. September 2009. (niederländisch)
  2. Zwolle-Bibel, 1464-1476. Utrecht, Universiteit Utrecht, Universiteitsbibiotheek UB : Cat 31 and 15.C.11

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Meister der Zwolle-Bibel — Initiale P mit Samson Darstellung am Anfang des Buches der Richter Als Meister der Zwolle Bibel wird der namentlich nicht bekannte Buchmaler bezeichnet, der die von 1464 bis 1476 entstandene sogenannte Zwolle Bibel illustrierte. Diese ist eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Notnamen — Dies ist eine Liste von Notnamen anonymer, nach einem ihrer Kunstwerke oder typischen Stilmerkmale benannter mittelalterlicher bildender Künstler sowie einiger bildender Künstler der Renaissance und des Barocks. Es sind dies also Maler, Buchmaler …   Deutsch Wikipedia

  • Buch der Richter — Das Buch der Richter (Abkürzung: Ri; hebr.: Sefer Shoftim ספר שופטים) ist ein Teil des Tanach. Seit dem Mittelalter wird es in 21 Kapitel unterteilt. Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Die Richter 3 Der deuteronomistische Rahmen …   Deutsch Wikipedia

  • Gansfort — Johann Wessel (* 1419 in Groningen; † 4. Oktober 1489 ebenda; auch unter den Beinamen Gansfort, Goesfort, Gösevort oder Basileus, dem griechischen Wort für Wessel) [1] war berühmter Platoniker und Humanist, Vorläufer der deutschen Reformation,… …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Kempensis — Thomas von Kempen, zeitgenössische Darstellung Thomas von Kempen, lat. Thomas a Kempis (* um 1380 in Kempen als Thomas Hemerken [Hämmerlein]; † 25. Juli 1471 im Kloster Agnetenberg bei Zwolle, Niederlande) war ein Augustiner Mönch und Mystiker… …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas a Kempis — Thomas von Kempen, zeitgenössische Darstellung Thomas von Kempen, lat. Thomas a Kempis (* um 1380 in Kempen als Thomas Hemerken [Hämmerlein]; † 25. Juli 1471 im Kloster Agnetenberg bei Zwolle, Niederlande) war ein Augustiner Mönch und Mystiker… …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas von Kempten — Thomas von Kempen, zeitgenössische Darstellung Thomas von Kempen, lat. Thomas a Kempis (* um 1380 in Kempen als Thomas Hemerken [Hämmerlein]; † 25. Juli 1471 im Kloster Agnetenberg bei Zwolle, Niederlande) war ein Augustiner Mönch und Mystiker… …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas à Kempis — Thomas von Kempen, zeitgenössische Darstellung Thomas von Kempen, lat. Thomas a Kempis (* um 1380 in Kempen als Thomas Hemerken [Hämmerlein]; † 25. Juli 1471 im Kloster Agnetenberg bei Zwolle, Niederlande) war ein Augustiner Mönch und Mystiker… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Wessel — Epitaph und Grabstein in der Groninger Martinikerk Johann Wessel (* 1419 in Groningen; † 4. Oktober 1489 ebenda; auch unter den Beinamen Gansfort, Goesfort, Gösevort oder Basileus, dem griechischen Wort für Wessel) [1] war berühmte …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Tümpel — Christian Ludwig Tümpel (* 31. März 1937 in Bielefeld; † 9. September 2009 in Bad Kissingen) war ein deutscher Kunsthistoriker. Tümpel war emeritierter Professor für Kunstgeschichte an der Radboud Universität Nimwegen (Niederlande).… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”