Äpfelgschwendt (Gemeinde Göpfritz an der Wild)

Äpfelgschwendt (Gemeinde Göpfritz an der Wild)

Äpfelgschwendt ist seit dem 1.Jänner 1964 eine unbewohnte Katastralgemeinde von Göpfritz an der Wild in Niederösterreich [1] mit einer Grundfläche von 568,9 Hektar. [2] Um den Truppenübungsplatz Döllersheim anlegen zu können, wurden ab 1938 die Bewohner ausgesiedelt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Straßendorf Äpfelgschwendt lag östlich von Edelbach, wohin der Ort auch eingepfarrt und eingeschult war, auf einer Hochfläche an einem Quellbach der Taffa. [3]

Äpfelgschwendt wurde erstmals 1175 anlässlich einer Schenkung des Marquard von Tige an das Stift Zwettl erwähnt, die unter anderem ein Hainricus de Hepfengeswende bezeugt. Herzog Leopold VI. bestätigte 1201 Stift Zwettl den Besitz von vier Huben in Hepfengeswente. 1282 wird letztmals in Urkunden des Stifts Zwettl das Rittergeschlecht von Hepfengswendt genannt. 1530 wurde Äpfelgschwendt gemeinsam mit Neunzen vom Stift Zwettl verkauft.

Der Ort wurde 1480 von den Böhmen und 1645 von den Schweden niedergebrannt.

1658 erwarb Joachim Freiherr von Windhag das aus vier öden und einem gestifteten Haus bestehende Apfelgschwendt.

1753 wurde die Ortskapelle errichtet. [4]

Am 29. April des Jahres 1938 wurde in Äpfelgschwendt eine „Adolf-Hitler-Eiche“ gepflanzt. [5]

Die Pfarre Altpölla führte ab 1629 die Kirchenbücher mit den Geburten und ab 1638 auch jene mit den Trauungen und Sterbefällen. Ab 1676 wurden entsprechende Aufzeichnungen aber auch von der Pfarre Edelbach geführt, ohne dass der Anlass dafür nachvollziehbar wäre. Mit der Auflösung der Pfarre Edelbach in Folge der Aussiedlung wurden die Matriken der Pfarre Stift Zwettl zur Aufbewahrung übergeben. [6]

Um den Truppenübungsplatz Döllersheim errichten zu können, wurde der Bevölkerung von Äpfelgschwendt von den nationalsozialistischen Machthabern bis zum 1. April 1939 Zeit gegeben, den aus 45 Häusern bestehenden Ort zu verlassen.

In dem bei Äpfelgschwendt gelegenen Belgiertal oder auch Belgierschlucht wurden während des Zweiten Weltkriegs Soldaten der Wehrmacht von SS-Angehörigen hingerichtet. [7]

Im Raum Äpfelgschwendt wurde vom Bundesheer die so genannte „Helibase Äpfelgschwendt“, ein Hubschrauberstützpunkt, errichtet. [8]

Teufelsmühle

Die Teufelsmühle war eine nach Äpfelgschwendt eingemeindete Sägemühle an der Taffa, die nur über eine steile und kurvige Straße zu erreichen war.

Literatur

  • Österreichische Kunsttopographie, herausgegeben von der k.k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale, Band VIII, Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl in Niederösterreich (ohne Stift Zwettl), 1. Teil: Gerichtsbezirk Allentsteig, in Kommission bei Anton Schroll & Co, Wien, 1911
  • Deutsche Ansiedlungsgesellschaft (Ernst-Werner Techow): Die alte Heimat – Beschreibung des Waldviertels um Döllersheim, Sudetendeutsche Verlags- und Druckerei-G.m.b.H. in Eger, Berlin 1942
  • Johannes Müllner: Die entweihte Heimat, 2. Auflage, Verein Information Waldviertel, Allentsteig, 1998
  • Margot Schindler: Wegmüssen – Die Entsiedlung des Raumes Döllersheim (Niederösterreich) 1938 – 1942 – Volkskundliche Aspekte, Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien, 1988, ISBN 3-900359-38-5
  • Josef Gattringer: Die Entstehungsgeschichte des Truppenübungsplatzes Döllersheim im Jahre 1938, Diplomarbeit, Wien, 1985

Weblinks

Fußnoten

  1. Müllner: Die entweihte Heimat
  2. Statistik Austria: Ortsverzeichnis Niederösterreich 2001
  3. Deutsche Ansiedlungsgesellschaft: Die alte Heimat
  4. Österreichische Kunsttopographie
  5. Josef Gattringer: Die Entstehungsgeschichte …
  6. Deutsche Ansiedlungsgesellschaft: Die alte Heimat
  7. Müllner: Die entweihte Heimat
  8. http://www.bmlv.gv.at/archiv/a2010/europeanadvance2010/artikel.php?id=3241
48.67853888888915.442722222222

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