- Überflüssiger Mensch
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Der Überflüssige Mensch (russisch Лишний человек, Lischni Tschelowek) ist ein wiederkehrender Topos und Archetyp der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts.
Ausgehend von der großen Byronrezeption (Byronismus), entstanden die ersten Formen des Überflüssigen Menschen in den Werken Lermontows (insbesondere Petschorin aus Ein Held unserer Zeit, 1837/40) und Puschkins, dessen Versroman Eugen Onegin (1833) gemeinhin als Erstvorkommen des Archetyps in Person seines Titelhelden gilt. Der Begriff selbst ist Turgenews Novelle Tagebuch eines überflüssigen Mannes (1850) entlehnt. In späteren Adaptionen lassen sich Elemente des „Ästhetischen Lebenswandels“ Kierkegaards sowie Gedanken Schopenhauers und Nietzsches neben dem Lebenswerk Byrons als Inspirationsquellen ausmachen.
Charakteristik
Der überflüssige Mensch ist ein oftmals aristokratischer, intellektueller, eloquenter Dandy, der obwohl er durchaus idealistisch denkt, an der Moral der Gesellschaft zerbricht. Er ist ein Nutznießer der Gesellschaft, der für die Verbesserung des Allgemeinwohl nichts tun kann oder will - sei es nur eingebildet oder real. Er ist sich der allgemeinen Dummheit und Ungerechtigkeit um ihn herum vollkommen bewusst, bleibt aber nur ein untätiger Zuschauer, diese gefühlte Hilfslosigkeit führt zu einer fatalistischen Ironie und Pessimismus, sowie einem tiefen Gefühl von Ennui, das für den überflüssigen Menschen unüberwindbar scheint.
Weitere Beispiele
- Oblomow (1859)
- Aufzeichnungen aus dem Kellerloch (1864)
- Raskolnikow aus Schuld und Sühne (1866)
- Stawrogin aus Die Dämonen (1873)
- Die Brüder Karamasow (1880)
- Pierre Besuchow aus Krieg und Frieden (1868/69)
- Jewgeni Basarow aus Väter und Söhne (1861)
Siehe auch
Kategorien:- Literatur (Russisch)
- Literarische Stoffe und Motive
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