Claudia Procula

Claudia Procula

Claudia Procula war die Ehefrau des römischen Praefekten Pontius Pilatus und der Legende nach Tochter des Kaisers Tiberius.

Inhaltsverzeichnis

Biblisches Ereignis

Griechisch-Orthodoxe Ikone der Claudia Procula

Claudia Procula (Procla, Prokle) ist keine historische Person. Die Ehefrau des Praefekten von Judäa, Samaria und Idumäa Pontius Pilatus, (26–36 n. Chr.), wurde erstmals in einigen Versionen des Nikodemus-Evangeliums als Procula bezeichnet. Erst 1619 wird der Name Claudia, in der Chronik des Pseudo-Dexter, hinzugefügt.

Die Ehefrau des Statthalters Pontius Pilatus wird in der Bibel nur an einer einzigen Stelle, ohne dass ihr Name genannt wird, erwähnt: Matthäus 27,19.

Der Verfasser des Matthäus-Evangeliums schreibt: „Und als er [Pilatus] auf dem Richterstuhl saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute viel erlitten im Traum um seinetwillen!“ Übersetzung: Martin Luther. Bibeltext in der revidierten Fassung von 1984.

Claudia Procula befand sich entweder in der Festung Antonia oder im Praetorium, dem ehemaligen Palast Herodes des Großen, als eine Abordnung des Sanhedrin den gefesselten Jesus vor den Richterstuhl ihres Mannes brachte. Als sie von der Forderung der Priester und des versammelten Volkes hörte, dass Jesus, als Aufrührer und Königsprätendent der Juden, von den Römern gekreuzigt werden soll, ließ sie ihrem Mann die Nachricht überbringen, dass sie, im Traum, (in der vergangenen Nacht?), wegen Jesus sehr gelitten hat. Über den Inhalt des Traumes wird nichts gesagt. Die Ausleger der Textstelle des Matthäus-Evangeliums nahmen an, dass der Traum entweder von Gott (Johannes Chrysostomus, † 407; Ambrosius von Mailand, † 4. April 397; Calvin u. a.) oder vom Satan (Beda Venerabilis, † 735; Anselm von Laon, † 1117; Martin Luther u. a.) geschickt wurde. Die Personen, die an Satan als Urheber des Traumes dachten, glaubten, dass Satan erkannt hat, dass mit der Kreuzigung Jesu der Heilsplan Gottes seiner Verwirklichung entgegen geht. Satan wollte den Heilstod Jesu also mit aller Gewalt verhindern, um den Heilsplan Gottes zu zerstören.

Claudia Proculas Intervention zu Gunsten Jesu war, wie die Ereignisse des ersten Karfreitags zeigen sollten, vergebens.

Die Wirkungsgeschichte Claudia Proculas ist sehr breit. In den Acta Pilati, 2,1, wird sie als „Gottesfürchtige“ (Proselytin) bezeichnet. Später wird Claudia Procula, in der griechisch-orthodoxen Kirche, zur Christin und Heiligen. Origenes, (um 185 bis um 254), erklärt sie, wegen ihres Leidens, für „gerettet“ und „selig“. Claudia Proculas Tag im griechisch-orthodoxen Heiligenkalender: 27. Oktober.

Belletristik

Verfilmung

Das Ereignis wird in George Stevens Die größte Geschichte aller Zeiten nur angedeutet. Hier verkörperte Angela Lansbury Claudia Procula. In Mel Gibsons Die Passion Christi ist die Bitte und die Güte Claudias der zentrale Kern einer Szene. Claudia Gerini stellt hier die Ehefrau von Pilatus dar. Eine wichtige Rolle wird ihr auch in dem französisch-italienischen Spielfilm Pontius Pilatus – Statthalter des Grauens zugesprochen, verkörpert wird sie hier von Jeanne Crain. Zuletzt ist auch die Bibelverfilmung Judas und Jesus des Jahres 2004 zu nennen, in der sie als Claudia ebenfalls eine zentrale Funktion hat.

Literatur

  • A. Oepke: Noch einmal das Weib des Pilatus, Fragment einer Dämonologie. In: Theologische Literaturzeitung. 73. Jahrgang, Nr. 12, 1948, S. 734–746.
  • Erich Fascher: Das Weib des Pilatus. (Matthäus 27,19). Zwei Studien zur Geschichte der Schriftauslegung. Niemeyer, Halle (Saale) 1951. (Hallische Monographien. Nr. 20. Hrsg. Otto Eissfeldt.)
  • R. Kany: Die Frau des Pilatus und ihr Name.. In: ZNW. 86, 1995, S. 104–110.
  • R. Kany: Claudia Procula und der große Pan. In: Arcadia. 30, 1995, S. 62–70.

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