Clárseach

Clárseach
Schottische Harfe aus dem Mittelalter, jetzt im Museum of Scotland, Edinburgh

Als keltische Harfen werden eine Gruppe von Harfeninstrumenten bezeichnet, die vor Allem durch die typische, runde Form der Säule auffallen. Die Form des Corpus variiert von der einfachen Kastenform zu Formen mit abgerundetem Rücken. Die Stimmung ist diatonisch, zumeist durch Halbtonklappen in der Tonart variierbar, weshalb das Instrument oft etwas abschätzig als „Hakenharfe“ bezeichnet wird. Harfen in dieser Bauform sind aus Irland, der Bretagne und Schottland bekannt und eng mit der keltischen Tradition verwoben.

Inhaltsverzeichnis

Moderne keltische Harfen

Die moderne „keltische“ (irische und schottische) Harfe ist ein Nachfolger des historischen Saiteninstruments. Sie ist ca. 0,7 bis 1,6 m hoch und hat in der konzertanten Form ca. 34 diatonisch gestimmte Nylon- oder Darmsaiten. Das bedeutet im Gegensatz zur Konzertharfe einen geringeren Tonumfang im Bassbereich. Sogenannte Schoßharfen erzeugen aber auch schon mit 26 Saiten einen umfassenden Klang. Das Saitenmaterial ist identisch der Konzertharfen, die Spannung ist etwas geringer und der Abstand etwas kleiner. Der Resonanzboden ist gerade, der Saitenstellwinkel zum Resonanzkörper ist ebenfalls identisch mit dem der den großen Harfen. Als Baumaterial sind für die tragenden Teile Kirsche, Ahorn, Nußholz, selten Birnenholz und Eiche bekannt. Die Resonanzdecke ist in der Regel Fichte (quergemasert), selten auch mit Furnier überzogen.

Die Spieltechnik der meisten InstrumentalistInnen unterscheidet sich nur marginal von der der Konzertharfe, seltener wird das Instrument auch mit Fingernägeln gespielt, wie z.B. von Laoise Kelly. In Irland wird diese Harfe auf Grund der „Neuerung“, Darm- oder Nylonsaiten an Stelle von Bronze oder anderem Metall zu verwenden, als Neo-Irish harp bezeichnet.

Die Instrumente haben sich mittlerweile über die gesamte nördliche Hemisphäre verbreitet. Während international sehr viel individuelle Hersteller selbst entworfene Einzelstücke fertigen, wird diese Harfenart auch in großer Stückzahl in Fabriken in Japan, Italien, Frankreich und in den USA gefertigt und auch als Billigprodukt in Pakistan.

Cláirseach/Clàrsach

Nachbauten keltischer Harfen

In Deutschland wird mit Cláirseach (irisch) bzw. Clàrsach (schottisch-gäl.) oder seltener Gaelic harp eine mit Bronzesaiten bespannte Harfe, oft ohne Stimmklappen, bezeichnet. Die Clairseach hat eine lange und reiche Geschichte. Sie wurde in Irland, den schottischen Highlands und Inseln über 1000 Jahre, bis ins späte 19. Jahrhundert gespielt. Mit der bronzebespannten Harfe versuchten die Einwohner die alte Tradition am Leben zu erhalten.

Meistens werden sie mit Fingernägeln gespielt. Die irischen Harfner waren nicht untergeordnete Begleiter sondern Virtuosen, außerordentlich gepriesen mit schneller Geläufigkeit und komplizierten Modulationen. Das Abschneiden der Fingernägel galt als „Höchststrafe“ für einen Barden.

Metallbesaitete Harfen gibt es heute wieder häufiger, oft als Nachbauten historischer Instrumente wie der Queen Mary Harp oder der Sirr. In der weiteren Entwicklung des Instrumentenbaus spielten sie bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts keine maßgebliche Rolle, bis Alan Stivell und Myrdhin in der Bretagne, Mary MacMaster in Schottland oder Rüdiger Oppermann in Deutschland das Instrument wieder populär machten. Heute bieten Harfenbauer auch in Deutschland wieder recht umfangreiche Modellreihen metallbesaiteter Harfen an.

Ihr obertonreicher, diatonischer Klang kommt gegenwärtig wieder stärker in Mode; sie hat ihren Platz noch immer als Nationalinstrument von Schottland und Irland.

Chromatische Cláirseach

Neben der diatonisch gestimmten Cláirseach entwickelte sich auch eine chromatisch gestimmte Variante des Instruments. Vermutlich über den Umweg der italienischen Harfe nach Wales verbreitet sich in Irland eine Tripelharfe mit Metallsaiten mit nur 7 getripelten Harfen (Cloyne harp im Nationalmuseum Dublin, Außenstelle Collins Baraks). Erwähnenswert ist hier das Saitenmaterial: im Diskant Bronze, und im Bass Silber oder Gold. (Durch Walzen wird das Metall verdichtet und erhält zusätzliche Zugspannung.)

Sonstiges

Keltische Harfe auf der irischen 1-Euro-Münze

Die Keltische Harfe ist als Symbol auf den Irischen Euromünzen abgebildet.

Weblinks


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