- Collegium-Medico-Chirurgicum-Josephinum
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Das Collegium-Medico-Chirurgicum-Josephinum (kurz Josephinum) ist eine medizinisch-chirurgische Akademie in Wien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Josephinum wurde von Kaiser Joseph II. im 9. Wiener Gemeindebezirk in der Währinger Straße 25 gegründet.
Aufgabe der zwischen 1783 und 1785 nach Plänen von Isidor Marcellus Amandus Canevale (sein Hauptwerk) errichteten k.k. medizinisch-chirurgischen Josephs-Academie war die Ausbildung von Ärzten und Wundärzten für die Armee. Der Bau des Josephinums stand dabei in einem engen Zusammenhang mit dem zwischen 1783 und 1784 errichteten Militär-Garnisons-Hauptspitals an der heutigen Van-Swieten-Gasse.
Für den Neubau des Josephinums wurden zunächst eine alte Schießstätte und ein Gutshof aufgekauft. Der Bau wurde 1783 und 1785 ausgeführt, wobei der Kunsthistoriker Hans Tietze in dem Bau eine Miniausgabe der Nationalbibliothek erkennen will. Im Mitteltrakt eine große Stiege mit (nachbearbeiteten) Stufen von hartem, weißem Kaiserstein aus Kaisersteinbruch.
Zur Eröffnung ließ Kaiser Joseph II. auch eine vierzig Dukaten schwere Gedenkmünze prägen. Die Bibliothek wurde mit 6.000 Bänden ausgestattet, des weiteren ließ Joseph II. um 30.000 Gulden Wachspräparate für das angeschlossene anatomisch-pathologische Museum anfertigen. Zusätzlich gab es mineralogische, botanische und zoologische Sammlungen. 1786 wurde die Akademie allen übrigen Fakultäten gleichgestellt und erhielt das Recht Doktoren und Magister der Medizin und Wundarznei zu graduieren.
Auf Initiative des damaligen Direktors Johann Nepomuk Isfordink wurde die Akademie am 27. Oktober 1822 von Franz I. einer reichsgleichen Universität gleichgestellt. Die Vorlesungen wurden am 6. November 1825 wieder aufgenommen bis zur Aufhebung im Jahr 1849. Eine Neueröffnung erfolgte im Jahr 1854 im Rang einer Militärakademie als Bildungsanstalt für Feldärzte.
Neuzeit
Heute beherbergt das Josephinum das Institut für Geschichte der Medizin der Medizinischen Universität Wien. Im Vorgarten steht eine Statue der Göttin der Heilkunde Hygeia, die 1787 von Johann Martin Fischer aus Blei gefertigt wurde.
Bekannte Professoren am Josephinum
- Giovanni Alessandro Brambilla (1728-1800), Protochirurg und erster ärztlicher Direktor des Josephinum
- Johann Nepomuk Isfordink (1776-1841), Chirurg, Militärarzt und ab 1822 Direktor des Josephinum
- Friedrich Jäger von Jaxtthal (1784-1871), Ophthalmologe
- Ignaz Rudolf Bischoff (1784-1850), Militärarzt, Pathologe
- Johann Baptist Chiari (1817-1854), Gynäkologe
- Joseph Späth, Gynäkologe
Sonstiges
Das Josephinum ziert die Rückseite des 50-Schilling-Scheins, Ausgabe 19. Oktober 1987.
Literatur
- Rede zur Feyer der Wiedereröffnung der medicinisch-chirurgischen Josephs-Akademie, (Gehalten den 6ten November 1824), Staats-Aerarial-Druckerey Wien 1824 [1]
- Wolf, Alfred: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien 1981
- Helmuth Furch: Kaiserstein in Wiener Bauten, 300 Beispiele. In Mitteilungen des Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch, Nr. 59, Dezember 2000.
Quellen
Weblinks
- Das Josephinum und das kulturelle Erbe der Medizinischen Universität Wien
- Medizingeschichte, die unter die Haut geht - Der Standard - Ansichtssache
48.21916666666716.356111111111Koordinaten: 48° 13′ 9″ N, 16° 21′ 22″ O
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