- Acedia
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Die Acedia (latinisiert aus griech. ἀκήδεια oder ἀκηδία = Sorglosigkeit) ist nach theologischer Lehre eine der sieben Wurzelsünden oder Hauptlaster. Ein deutschsprachliches Äquivalent ist schwer zu finden, der Begriff der „Trägheit des Herzens“ dürfte aber dem gemeinten wesentlich näher kommen als der häufig herangezogene Begriff der Faulheit. Zur Acedia gehört auch ein Gemütszustand innerhalb des Bedeutungshofs der Traurigkeit, der Melancholie und des Überdrusses.
Die „Töchter“ der Acedia (filiae acediae) sind nach Thomas von Aquin:
- malitia (Bosheit)
- rancor (Groll, Auflehnung)
- pusillanimitas (Kleinmütigkeit)
- desperatio (Verzweiflung)
- torpor (stumpfe Gleichgültigkeit)
- evagatio mentis (schweifende Unruhe des Geistes)
Der deutsche Philosoph Josef Pieper sah den Tenor der Acedia-Lehre darin, dass „der Mensch sich dem Anspruch versage, der mit seiner eigenen Würde gegeben ist (...), daß der Mensch seinem eigenen Sein letztlich nicht zustimmt.“[1]
Literatur
- Rüdiger Augst: Lebensverwirklichung und christlicher Glaube – Acedia – religiöse Gleichgültigkeit als Problem der Spiritualität bei Evagrius Ponticus. Lang, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-6314-2694-1 (= Diss. Saarbrücken 1988).
- Josef Pieper: Über die Hoffnung. Hegner, Leipzig 1935; Johannes, Freiburg im Breisgau 2006, ISBN 3-89411-394-4, S. 55 ff.
- Werner Post: Acedia – Das Laster der Trägheit. Zur Geschichte der siebten Todsünde. Herder, Freiburg im Breisgau 2011, ISBN 978-3-451-34116-8.
- Michael Theunissen: Vorentwürfe der Moderne. Antike Melancholie und die Acedia des Mittelalters. De Gruyter, Berlin 1996, ISBN 3-11-015216-9.
- Jürgen Werner: Die sieben Todsünden. DVA, Stuttgart 1999, ISBN 3-421-05278-6.
Weblinks
- Thomas von Aquin: Summa Theologiae, II, II, Quaestiones XXXIV–XLIII (lat.)
- Eine Traurigkeit, die das Verlangen nach Gott zersetzt (PDF, 78 KB), Rundbrief von Generalabt Dom Bernardo Olivera OCSO, abgerufen am 19. April 2011
Zitatnachweis
- ↑ Josef Pieper: Muße und Kult, München 1948, S. 48
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