- Cornelius Van Til
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(Dieser Artikel basiert bisher auf einer Übersetzung der englischen Version.)
Cornelius Van Til (* 4. Mai 1895 in Grootegast, Niederlande; † 17. April 1987), reformierter Theologe und Begründer des sog. präsuppositionellen Ansatzes christlicher Apologetik.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Van Til hatte Studienabschlüsse des Calvin College, des Princeton Theological Seminary und der Universität Princeton. Er begann seine Lehrtätigkeit in Princeton, schloss sich aber bald der konservativen Gruppe an, die das Westminster Theological Seminary gründete. Hier lehrte er 43 Jahre lang Apologetik. Außerdem war er Pfarrer der Orthodox Presbyterian Church seit den 1930er Jahren bis zu seinem Tod im Jahre 1987. In dieser Glaubensgemeinschaft wurde er in einen heftigen Disput mit Gordon Clark über Gottes Unvergleichlichkeit verwickelt, die als die Clark-Van Til-Kontroverse bekannt wurde.
Denken
Van Til stützte sich auf die Arbeiten niederländischer calvinistischer Philosophen wie D. H. Th. Vollenhoven und Herman Dooyeweerd sowie Theologen wie Herman Bavinck, um einen neuartigen Ansatz christlicher Apologetik ins Leben zu rufen, welcher der traditionellen Methodik der Argumentation mit Nicht-Christen auf sozusagen "neutralem Boden" entgegen stand. Er legte keinen besondern Wert auf die Bezeichnung dieses Ansatzes als präsuppositionell (also: bereits von einer Grundvoraussetzung ausgehend), die streng genommen eher die apologetische Methode von Gordon Clark beschreibt. Aber er (wie auch seine Studenten) akzeptierte sie als ein Mittel der Konvention, weil sie zumindest nützlich sei, um Methoden einzuordnen in solche, die Neutralität verneinen und solche, die dies nicht tun.
In Van Til: The Theologian breschreibt John Frame, ein wohlwollender Kritiker Van Tils, dessen Beitrag zur christlichen Philosophie als in seiner Bedeutung vergleichbar mit dem Immanuel Kants in der nicht-christlichen Philosophie. Er weist darauf hin, dass Van Til die Disziplinen der systematischen Theologie und der Apologetik identifiziert habe als positive Behauptung des christlichen Glaubens bzw. als Verteidigung dieser Behauptung -- "eher ein Unterschied in der Betonung als in der Sache". Frame fasst Van Tils Erbe zusammen als eine neuartige Anwendung traditioneller Glaubensgrundsätze:
- So wenig neuartig seine Lehrsätze auch sein mögen, sein Gebrauch dieser Formulierungen -- wie er sie einsetzt -- ist häufig recht bemerkenswert. So wird die Souveränität Gottes zu einem erkenntnistheoretischen, aber auch zu einem religiösen und metaphysischen Prinzip. Die Trinität wird zu einer Antwort auf das philosophische Problem der Universalität. Common grace wird zum Schlüssel einer christlichen Philosophie der Geschichte. Diese neuen Anwendungen gebräuchlicher Lehrsätze erweitern zwangsläufig das Verständnis der Lehrsätze selbst.
In ähnlicher Weise führte Van Tils neuartige Anwendung der Lehre von der Verderbtheit des Menschen und der ultimativen Autorität Gottes zu seiner Reformierung der Apologetik. Insbesondere lehnte er Neutralität in der Apologetik ab aufgrund der völligen Verderbtheit der Menschheit und des infiltrierenden Einflusses der Sünde auf das Argumentationsvermögen des Menschen (entsprechend dem calvinistischen Verständnis des ersten Kapitels des Römerbriefs). Und er bestand auf einem vorbehaltlosen Vertrauen auf die Bibel, die er als ein göttlich inspiriertes Buch betrachtete, weil er überzeugt war, dass die endgültige Verpflichtung eines Christen auf der letztgültigen Autorität Gottes beruhen muss. Wie Frame an anderer Stelle bemerkt: "Die Basis von Van Tils System und seiner überzeugendsten Prinzipien" ist eine Ablehnung von Autonomie, da "christliches Denken, wie alle Bereiche christlichen Lebens, ein Gegenstand des Herrseins Gottes ist" ("Van Til and the Ligonier Apologetic," S. 282).
Viele zeitgenössische Theologen sind durch Van Tils Denken beeinflusst, einschließlich John Frame, Greg Bahnsen, Rousas John Rushdoony und die augenblicklichen Mitglieder des Westminster Theological Seminary Vern Poythress, William Edgar und K. Scott Oliphint.
Schriften
Einige der Veröffentlichungen Van Tils (sortiert nach Bedeutung durch K. Scott Oliphint):
- A Survey of Christian Epistemology (In Defense of the Faith, vol. II; kostenlos verfügbar online) ISBN 0-87552-495-8
- Introduction to Systematic Theology (In Defense of the Faith, vol. V) ISBN 0-87552-488-5
- Common Grace and the Gospel ISBN 0-87552-482-6
- A Christian Theory of Knowledge ISBN 0-87552-480-X
- The Defense of the Faith ISBN 0-87552-483-4
- The Reformed Pastor and Modern Thought ISBN 0-87552-497-4
- Christian-Theistic Evidences (In Defense of the Faith, vol. VI), Phillipsburg, N.J.: Presbyterian and Reformed Publishing Co., 1978
- The Doctrine of Scripture (In Defense of the Faith, vol. I), Copyright denDulk Christian Foundation, 1967
- The Sovereignty of Grace: An Appraisal of G.C. Berkouwer's View of Dordt, Nutley, N.J.: Presbyterian and Reformed Publishing Co., 1975
- The New Synthesis Theology of the Netherlands, Nutley, N.J.: Presbyterian and Reformed Publishing Co., 1976
- The Case for Calvinism ISBN 0-87552-476-1
- Essays on Christian Education ISBN 0-87552-485-0
- Psychology of Religion (In Defense of the Faith, vol. IV) ISBN 0-87552-494-X
- The New Hermeneutic ISBN 1-112-86264-1
- The Intellectual Challenge of the Gospel (Broschüre) ISBN 0-87552-487-7
- Why I Believe in God (Broschüre; kostenlos verfügbar online), Philadelphia, Pa.: Westminster Theological Seminary, ohne Datum
- Paul at Athens (Broschüre), Phillipsburg, N.J.: Presbyterian and Reformed Publishing Co., 1978
- Karl Barth and Evangelicalism (Broschüre), Nutley, N.J.: Presbyterian and Reformed Publishing Co., 1964
Außerdem, herausgegeben durch Eric Sigward: The Works of Cornelius Van Til, 1895-1987, CD-ROM (ISBN 0-87552-461-3), eine umfassende Sammlung von Van Til's Schriften in digitaler Form incl. Bilder und ausführlicher Tonaufnahmen von Van Til.
Bücher über Van Til
- Van Til : defender of the faith : an authorized biography von William White, Jr ISBN 0-8407-5670-4
- Jerusalem & Athens: Critical Discussions on the Philosophy and Apologetics of Cornelius Van Til eine Festschrift, herausgegeben von E.R. Geehan ISBN 0-87552-489-3
- Cornelius Van Til: An Analysis of His Thought von John Frame ISBN 0-87552-220-3
- Van Til’s Apologetic: Readings and Analysis von Greg Bahnsen ISBN 0-87552-098-7
- For a Time Such as This: An Introduction to the Reformed Apologetics of Cornelius Van Til von Jim S. Halsey. (1976) Philadelphia, Penn : Presbyterian and Reformed.
- By what standard? : an analysis of the philosophy of Cornelius Van Til von Rousas John Rushdoony, (1959) Philadelphia, Penn : Presbyterian and Reformed (Reprint by Chalcedon Dec 2003) ISBN 1-879998-05-X
Weblinks
- Van Til: The Theologian von John Frame, dokumentiert Van Til's Beiträge zur Theologie jenseits der Apologetik
- "Van Til and the Ligonier Apologetic" von John Frame aus dem Westminster Theological Journal, analysiert das Buch Classical Apologetics von R. C. Sproul, John Gerstner und Arthur Lindsley (ISBN 0-310-44951-0), das wiederum eine "wohlwollende Widerlegung von Cornelius Van Til's präsuppositioneller Apologetik" enthält
- "Van Til and the Reformation of Apologetics" von K. Scott Oliphint
- "Reconnoitering The Theory Of Knowledge Of Prof. Dr. Cornelius Van Til", eine Zusammenfassung und Analyse von Van Til's Theorie des Wissens von Hendrik G. Stoker mit einer Erwiderung von Van Til.
- "Machen, Van Til, and the Apologetical Tradition of the OPC" - ein Artikel über Apologetik in der Orthodox Presbyterian Church von Greg Bahnsen
- "Common Misunderstandings of Van Til's Apologetic", part 1 und part 2 von Richard Pratt
- "A Van Til Glossary" von John Frame (PDF-Datei; 43 kB)
- www.vantil.info - Schriften von und über Van Til und seine Apologetik
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